ben und Vermögen erreichten sie ihren Höhepunkt mit dem Sturm auf das e.b. Palais am 8. Oktober 1938. sowie den großen antikirchlichen Hetzkundgebun gen Bürckels am Heldenplatz am 13. Oktober 1938, wo die Abrechnung mit dem ..Hetzklerus" stattfand und in Slo gans wie: ..Innitzer und Jud. eine Brut" gipfelten. Die Fronten waren geklärt. Und blie ben es auch, als der Krieg begann und mit dessen Fortschreiten die Lage der Nationalsozialisten sich immer mehr verschlechterte. In dieser Zeit der allge meinen großen Not entfaltete sich das Hilfswerk Kardinal Innitzers für die nichtarischen Katholiken seiner Diözese, wodurch ihm ein unvergängliches Denk mal der Menschlichkeit gesetzt wurde. Mit Hilfe einer Fülle von bisher unveröfientlichten Dokumenten, die zum Teil schwierig aufzufinden waren, gelingt es Liebmann, die unbarmherzige Wirklich keit des totalitären Alltagsgeschehens aufzuzeigen. Dabei ist das Ziel nicht, zu beschönigen oder alles zu entschuldigen, wohl aber, mit Hilfe redlicher histori scher Handwerksarbeit den damals le benden Menschen soweit wie möglich, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Dem Problem der Einfuhrunng des Kirchenbeitrages ist ein eigenes Kapitel gewidmet, wobei interessant ist, daß Adolf Hitler persönlich mit Erfolg die staatskirchenrechtliche Stellung der Kirche sehr verschlechtert hat,indem er diese - im Hinblick auf die Einholung der Kirchenbeiträge-zu einem privaten Verein herabminderte.(8.221). Ein eindrucksvolles Dokument aus dem Nachlaß des Gauleiters Bürckel zieht im Mai 1939 Bilanz über „Ein Jahr Entkonfessionalisierung in der Ost mark" (S.240 f.): eine Art Erfolgsnach weis der Nationalsozialisten, worin alle Maßnahmen aufgezählt werden, die bis dato zum Sieg über den eigentlichen Feind im Innern, nämlich die Kirche, getroffen wurden. Die Kirche als Feind im Innern, zu gleich als Wahrerin eines nur sehr schwer zu ortenden geistigen Freirau mes. der den Menschen half. Werte zu bewahren, um nach dem Ende des 1000jährigen Reiches wieder neu zu be ginnen. So bietet das mit einem ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis ver sehene Buch einen eindrucksvollen Ein blick in eine relativ kurze, aber dafür schicksalsreiche Periode im Leben des Wiener Kardinals Innitzer und seiner Diözese. Mit Interesse kann man daher auf die vom Autor angekündigte große Biographie warten. Annemarie Fenzl Eine Neuerscheinung zur Diözesangeschichte Zinnhobler, Rudolf(Hrsg.): Die Pas sauer Bistumsmatrikeln. Band V: Das östliche Offizialat / Die Dekanate südlich der Donau: 1. Das Dekanat Tulln. 2. Das Dekanat Pottenstein (Wien). Redig. von Johann Weißensteiner. Bearb. von Ernst Douda und Edmund Tanzer. - Passau: Verl. d. Vereins für Ostbairische Hei matforschung. 1989. - 362 S. - (Neue Veröffentlichung des Institutes für Ost bairische Heimatforschung Nr. 45b). - Preis:DM 46,-. Bekanntlich umfaßte das Bistum Pas sau bis ins 18. Jahrhundert neben sei nem bayrischen Anteil weithin auch die Gebiete der heutigen Österreichischen Bundesländer Ober- und Niederöster reich sowie (bis 1469) Wien. Für die Verwaltung dieser großen Diözese wur den Verzeichnisse der Klöster, Pfarren, Benefizien, Filialen und Kapellen ange legt. die sogenannten Passauer Bistums matrikeln. Diese berücksichtigen auch die Patronatsverhältnisse. Solche Matri keln haben sich - was im deutschen Sprachraum einmalig ist - für einen Zeitraum von rund 400 Jahren (13. bis 17. Jahrhundert) erhalten. Sie stellen demnach ''ehr wertvolle Quellen zur Kirchen- und Landesgeschichte, aber auch für die Geschichte einzelner Orte dar Die Edition der Matrikeln wurde von Rudolf Zinnhobler (Linz) begonnen. In den Jahren 1972 bis 1984 erschienen von ihm drei Bände, die vorwiegend die Bistümer Passau und Linz betrafen. Der nunmehr erschienene Band 5 hat die südlich der Donau gelegenen Dekanate des ehemaligen östlichen Offizialates der Passauer Diözese zum Inhalt. Das sind die Dekanate Tulln, also die Pfarren der heutigen Diözese St. Pölten südlich der Donau, ausgenommen jene, die zum Dekanat Lorch/Enns gehörten, und das Dekanat Pottenstein (Wien) mit den Pfarren, Klöstern, Kapellen und Benefi zien zwischen der Piesting und der heutigen Stadtgrenze von Wien (S. 193297) und jene innerhalb der heutigen Wiener Stadtgrenzen (S. 299-362), aber auch die Pfarren Gloggnitz, und Payerbach, die, obwohl damals noch in der Erzdiözese Salzburg gelegen, seit etwa 1660 von Passau verwaltet wurden. Bei der Edition wurden nicht einfach die einzelnen Handschriften wiedergege ben, sondern die Matrikeltexte nach Pfarren geordnet ediert. Der Text wird in drei Kolummen angeführt: Name der Pfarre bzw. Pfründe, Kollationsgebühr und Kollator. Die Matrikeln von 1659 und 1666 bieten zusätzlich noch das Kirchenpatrozinium. Die Matrikel von 1659 nennt überdies noch den Namen des jeweiligen Pfarrers sowie das Jahr seiner Einsetzung; diese Angaben er lauben daher in manchen Fällen die Ergänzung der series parochorum ver schiedener Pfarren. Vor dem Matrikel text finden sich jeweils Literaturanga ben, die freilich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. In einzelnen Fällen sind daher Ergänzungen möglich (so ist zu S.348, Anm.3[Burgkapelle]zu Mag.Hanns von Meyrs die reiche Quelle Paul Uiblein [Hg.], Acta facultatis artium Universitatis Vindobnensis, S. 533 f.. nachzutragen). Aufden Matrikeltext folgen in Anmer kungen knappe historische Erläuterun gen. Diese beziehen sich vor allem auf die im Matrikeltext genannten Orte, Personen und Fakten. Diese Erläuterun gen stützen sich teils auf die bisher erschienene Literatur, teils aber auch auf archivalische Quellen, vor allem der Diözesanarchive St. Pölten und Wien. Da in einzelnen Fällen nur ältere Litera tur zur Verfügung stand, sollten die darauf beruhenden Erläuterungen je weils besonders geprüft werden. Auf jeden Fall erlauben aber die Literatur angaben und die historischen Erläute rungen einen guten Einslieg in weitere spezielle Forschungen. Die vorliegende Edition ist nicht nur für die Geschichte einzelner Pfarren und Orte von Bedeutung, sondern erlaubt auch Erkenntnisse für die allgemeine Kirchengeschichte von Wien und Nie derösterreich. So zeigt ein Vergleich der Angaben der mittelalterlichen Matrikeln mit denen der Matrikeln von 1659 und 1666 die schweren Folgen der Reforma tionszeit für die Pfarrorganisation in Niederösterreich: viele der in den mittel alterlichen Matrikeln noch genannten Pfarren scheinen 1666 nur mehr als Filialen auf. Wie aus dem Vorwort hervorgeht, ist die Bearbeitung der Dekanate nördlich der Donau ebenfalls schon weitgehend abgeschlossen, so daß dieser Band voraussichtich im kommenden Jahr er scheinen wird. Damit wird dann der kirchengeschichtlichen und heimat kundlichen Forschung eine sehr wich tige Quelle vollständig zur Verfügung stehen. Vorschau Aus aktuellen Anlässen werden die Hefte der „Beiträge" im Jahr 1990 wie der bestimmten Schwerpunkten gewid met sein: die April-Nummer wird das Thema „650 Jahre Albertinischer Chor von St. Stephan" behandeln. Die Au gust-Nummer wird unter dem Motto „Zum 85. Geburtstag von Alterzbischof Kardinal DDr. Franz König" stehen. Das Dezember-Heft wird Beiträge zum 200. Todesjahr Kaiser Josephs II. und verschiedenste Themen aus der Ge schichte der Erzdiözese Wien und ihrer Pfarren zum Inhalt haben. Beiträge zu den genannten Themen werden an die Redaktion erbeten. Wiener DiÖzesanblatt: Inhaber; Erzdiözese Wien (Alleininhaber). Herausgeber: Erzb. Ordinariat. Redaktion: Diözesanarchiv Wien (Dr. Johann Weißensteiner). Alle; 1010 Wien, Wollzeile 2. - Hersteller: Herold Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.i-M., 1080 Wien,Strozzigasse 8.-Das „Wiener DiÖzesanblatt" ist das offizielle Amtsblatt der Erzdiözese Wien. 56
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