10. Mitarbeiter am Kopallik'schen Regestenwerk:Pfarrer Ferdinand Just Dr. Franz Loidl Der am 15. Februar 1843 gebürtige Wiener wurde nach dem üblichen Studiengang am 25. Juli 1865 im Stephansdom als Siebenter in der Jahngangsreihe ge weiht, begann mit September d. J. als Kooperator von Retz seine Seelsorgerlaufbahn, der er auf verschiede nen Posten treu blieb. War vom 1. Mai 1867 an Koope rator in St. Veit a. d. Triesting und wurde daselbst am 25. August 1870 über Ansuchen seines Pfarrers zum Spiritualprovisor bestellt. Stand nun innerhalb von vier Jahrzehnten vier Pfarreien vor: erst Waidmannsfeld, auf das er mit 24. Jänner 1872 investiert wurde, übernahm dann mit Investitur am 24. April 1878 die dem hl. Veit gewdhte alte Pfarre Puchberg am Schneeberg, wo er sich vor allem um die Ausstattungsemeuerung und Innenreno vierung des Gotteshauses verdient machte und darü ber einen Bericht veröffentlichte, dem ein Anhang historischer, topographischer und anderer Notizen bei gegeben ist'). Durch Investitur am 31. Oktober 1890 erhielt er die Pfarre Großjedlersdorf (Wien XXI.) und neun Jahre darauf mit Investitur vom 17. August 1899 die erst 1874 errichtete Pfarre St. Brigitta (Wien XX.), so daß er bald nach seinem feierlichen Einzug und 'der Installierung durch den um das Kopallik'sche Rege stenwerk bemühten und verdienten Stadtdechanten Kanonikus Dr. Wimmer-) das 25jährige Konsekrations jubiläum seiner nunmehrigen Pfarrkirche begehen konnte. Renovierung und Weihe der frühbarocken Brigittakapelle, die bis 1874 die einzige Gottesdienst stätte in der Gegend war und somit Vorgängerin der jetzigen neugotischen Pfarrkirche und auch Namensgeberin des Bezirkes ist®), Erbauung der Notkirche „Zu allen Heiligen" (Zwischenbrücken) und Errichtung die ser neuen Pfarre (1905), Einweihung des neuen Amts gebäudes des jungen aufstrebenden und volkreichen Bezirkes imd Ausgestaltung des Briigittaplatzes um die Kirche (1905), Einweihung von Schulen, Eröffnung einer Kinderschutzstation, dann das Vereinsleben, die Gottesdienste, Feste und sonstigen Geschehnisse im Leben einer Großstadtpfarre etc. fanden in Pfarrer Just den Anreger, Förderer oder verantwortlichen und verdienten Veranstalter, wie die von ihm in klarer Schrift, vorbildlicher Diktion und einen Historiker anzeigenden Verfasser der Pfarrchronik erkennen las sen*). Am 1. April 1911 trat der 68jährlge sodann in den dauernden Ruhestand, nachdem er kurz vorher zum f. e. Geistlichen Rat ernannt worden, zog sich in seine Villa in Gersthof (Wien XVIII.) zurück, wo er aber bereits am 24. September 1912 an Lungenkrebs starb. „Ich habe ihn in seiner Krankheit besucht und hätte es gern gehabt", bemerkt sein Nachfolger in der Chronik, „wenn er hier sein Leichenbegängnis gehabt hätte. In Gersthof war er fremd und so beteiligten sich an seinem Begräbnis auch fast nur Brigittenauer. Er hat sich hier ein gutes Andenken gesichert®)." Pfarrer Just zählte zu den ersten und eifrigsten Mitarbeitern des Kopallik'schen Regestenwerkes, lie ferte er doch iglelch für den I. Band, der Geschichte der aufgehobenen Klöster in üer Erzdiözese, nicht nur den ersten Beitrag, sondern übertraf darin mit seinen sechs Beiträgen die anderen zehn Mitarbeiter, die zu sammen siebzehn Beiträge leisteten. Von ihm stammen somit die Regesten von St. Clara®), von St. Maria Magdalena vor dem Schottentor"), von den Büßerin nen-Klöstern"), von St.Laurenz''), vom Königskloster'®) und von den Oratorianern"). Im II. Band, der Ge schichte der Bisohöfe und Erzbischöfe Wiens, kam er für zwei Beiträge auf und behandelte demnach zwei Persönlichkeiten: Bischof Friedrich I. Nausea (1541 bis 1552)'®) und dessen unmittelbaren Nachfolger, Bischof Christoph I. W.ert(h)wein (1552—^1553)'®). Für die Mit arbeit an den im III. Band geplanten Pfarr-Regesten blieb ihm wohl keine Zeit mehr, da er ja immer grö ßere Pfarren übernahm. Quellen u. Lit.: EOa bzw. Diöza., Personal-Tabellen VII 416 f.; Klerus-Kartei; Personalstand der Erzd. Wien; WDbl. 1865, 189, 1870, 200, 1872, 24, 1878, 96, 1890, 252, 1899, 192, 1911, 68, detto 171, 1912, 198. Anmerkungen: ') Die Broschüre erschien im Selbst verlag u. wurde vom Ordinariat empfohlen. WDbl; 1887, 156. — ®) Sh. Beiträge z. Wr. Diözgesch. 1962,Nr. 6. — ®) A. Missong, Heiliges Wien. Wien 1848, S.324f. — *) Memorabilien-Buch der Pfarre St. Brigitta in Wien, I. Bd. S. 124/237. — ®) Ebd. S. 237, 238. — ®) WDbl. 1887, S. 125/28. — Kopallik, a. a. O., Nr. I, S. 1/4. _ 7) wübl. 1887, S. 181/89. — Kopallik, a. a. O., Nr. III, S. 25/32. — 'S) WDbl. 1887, S. 209/11, 218/26. — Kopallik. a. a. O., Nr. V., S. 41/51. — ") WDbl. 1888,S. 102/7, 110/20, 142f., 145/51, 184/92, 195/203, 205/16, 218/ 27, 232/39, 245/51, 259/63, 266/75. — Kopallik, a. a. O., Nr. XI, S. 111/47. — '") WDbl. 1889, S. 150/55, 166/68, 170/80, 187/91, 196/201. — Kopallik, a. a. O., Nr. XVII, S. 284/310 — ") WDbl. 1889, S. 243/50, 253/61, 166f. — Kopallik, a. a. O., Nr. XXI, S. 343/59. — '®) WDbl. 1890, S. 93/95, 98/108, 112/19, 128/32, 134/43, 157/68, 169/ 79, 189/92, 193/204, 205/221. — Kopallik, a. a. O., Nr. III, S. 29/103. — '®) WDbl. 1890, S. 121/15, 217/19. — Kopallik, a. a. O., Nr. IV, S. 104/8. 11. Kleines heiliges Wien: Religiöse Hauszeichen und Pietätsgegenstände Dr. Franz Loidl Lustkandlgasse: Nr. 34, Ecke Canisiusgasse, Ordenshaus der PP. Jesuiten, Sta. Heiland unter Baldachin in Höhe des II. Stockes. Marktgasse: Rechts vom Eingang der Lichtenthalerkirche: Steinkreuz mit Corpus und Inschrift: Jos. Klieber fecit 1827. Nr. 3(Ecke Thurygasse), junger Mann mit Schwert auf dem Sockel: „Wir bitten dich Herrgott, laß uns niemals wankend werden und feige sein, laß uns nie mals die Pflicht vergessen, die wir übernommen haben". Nr. 48, Bild auf Blech gemalt; „Zum goldenen Ein horn". Nr. 52, rote Marmortafel mit Aufschrift: „Zum goldenen Rosenkranz". NußdorferstraOe: Nr. 1, Ecke Währingerstraße, St. Anna Apotheke. Überm Eingang: Ovalrelief: Mutter Anna unterweist das Kind Maria. Vergoldet. Nr. 45, leere Großnische. 23
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