für den Gottesdienst nötig sind, darrei chen, barmherzig im Herrn an jedem der genannten Feste einen Nachlaß von den ihnen auferlegten Sündenstrafen von 40 Tagen für Todsünden und von 80 Tagen für läßliche Sünden; dabei soll diese Urkunde aufewige künftige Zeiten Geltung haben. Zur Beglaubigung und zum Zeugnis des Vorhergehenden haben wir die ge genwärtige Urkunde ausstellen und durch die Anhängung unseres Bischofs siegels bekräftigen lassen. Gieschehen und gegeben im vorgenannten Jahr, am vorgenannten Tag und am vorgenann ten Ort. 3. Christoph von Schachner^°, Bischof von Passau, bestätigt die Ablässe, die von Kardinälen der Kirche Großengers dorf verliehen wurden, und gewährt derselben zusätzliche Ablässe. Passau,1498 März 7. Pergament,220x 340 mm,Siegel fehlt. Cristofferus dei gracia episcopus Pataviensis universis et singulis christifideli bus sincero corde deum colentibus, ad quos presentes nostre littere pervenerint,salutem in domino sempiternam. Quanto frequencius fidelium mentes ad opera devotionis inducimus, tanto salubrius eorum animarum saluti providemus.Cupientes igitur ecclesiam sancti Martini in Pilichdorff et filialem capel lam Engerstorff nostre diocesis congruis frequentari honoribus ampliorique devotione venerari omnes et singulas indulgentias per reverendissimos in Christo patres et dominos sacrosancte Romane ecclesie Cardinales juxta litterarum suarum de anno currenti die secunda men sis Februarii emanatarum continenciam et tenorem ad eandem parrochialem ecclesiam sancti Martini in Pilichdorffet filialem capellam Enngerstorff ratio nabiliter datas et concessas ratas et gratas habentes ac ex auctoritate nostra ordinaria in subditos nostros extendentes in dei nomine confirmamus.Insuper etiam om nibus christifidelibus utriusque sexus vere penitentibus, confessis et contritis, qui prefatas ecclesias in festivitatibus litteris memoratorum dominorum Cardinalium insertis devote visitaverint aut ad ipsarum reparationem manus porre xerint adiutrices, de omnipotentis dei misericordia ac beatorum Petri et Pauli apostolorum eius auctoritate confisi, quociens id fecerint, quadraginta dies criminalium et octuaginta venalium de iniunctis sibi penitenciis misericorditer in domino relaxamus harum testimonio litterarum secreto nostro appenso roboratarum. Datum et actum Patavie die septima mensis Marcii anno domini millesimo quadringentesimo nonagesimo octavo. Anmerkangen: 'Zur Geschichte der Pfarre Großen gersdorf vgl.: Aloys Schützenberger, Hi storische und topographische Darstel lung von den Märkten Wolkersdorf und Großrußbach und ihren Umgebungen, oder: Das Dekanat Pillichsdorf (Wien 1831)(=Historische und topographische Darstellung der Pfarren, Stifte, Klöster, milden Stiftungen und Denkmähler im Erzherzogthume Oesterreich 11)136-145. - Topographie von Niederösterreich 2 (Wien 1885) 578-580.-Hermine Loderer, Großengersdorf. Heimatkundliche Bei träge, hrsg. von der Marktgemeinde Großengersdorf(Großengersdorf 1982). ^ Vgl. Loderer,ebd.37 und 55. " Vgl. Karl Gutkas, Geschichte Nie derösterreichs (Wien 1984) 87-90; zum Dorf Wendling vgl. Topographie von Niederösterreich 2, 578; Schützenberger (wie Anm.1) 143f. 'Vgl. Theodor Wiedemann, Ge schichte der Reformation imd Gegenre formation im Lande unter der Enns 3 (Prag 1882)351f. ° Abgedruckt bei Loderer (wie Anm. 1)23-25. ® So spricht schon die sprachliche und orthographische Gestaltung gegen eine Abfassung im 14. Jahrhundert; damals war außerdem der in der Urkunde durchgehend vorliegende Gebrauch von Familiennamen noch keineswegs üblich. 'Philippus Calandrini, 1471-1476 Kar dinalbischof von Porto; vgl. Hierarchia catholica medii aevi 2(Monasterii 1914) 60. Franziskus Gonzaga, 1461 bis 1483 Kardinaldiakon von S. Maria nova; vgl. ebd.67. " Nikolaus Caps, Titularbischof von Hippo, Weihbischof von Passau und Gurk, 1491 - nach 1498; vgl. ebd. 165, und Ludwig H. Krick, Das ehemalige Domstift Passau und die ehemalige Kollegiat-Stifte des Bistums Passau(Passau 1922)208. Christoph von Schachner, 1490 bis 1500 Bischof von Passau; vgl. Hierarchia (wie Anm.7)213, xmd Krick,ebd. 203. Zwei Stockerauer als Benediktinermönche in Seitenstetten Von Hugo Nikel Der Besuch der diesjährigen Niederösterreichischen Landesausstellung in Seitenstetten' ließ Kontakte zwischen diesem Stift und dem einstigen Markte Stockerau lebendig werden:Im 18. Jahr hundert lebten und wirkten zwei Konventualen namens Pampichler in Seiten stetten. Sie gehörten der alteingesesse nen Müllerdynastie der Pampichler (auch Bambichler) an, die seit 1695 in Stockerau seßhaft war. Nachfahren die ser Familie sind bis heute in Stockerau wohnhaft. P. Norbert Pampichler^ wurde laut Taufmatrik der Pfarre Stockerau am 30. September 1716 auf den Namen Karl Gottlieb Hieronymus getauft. Sein Va ter, Johann Michael Bambichler, ein Mühljunger,Sohn des Gabriel Bambich ler, gewesten Müllners zu Judenau, und der Katherina, hatte am 27. September 1695 in der Pfarrkirche zu Stockerau Anna Clara, die Tochter des Georg Adam Seytz, gewesten Marktrichters zu Stockerau, und der Anna Maria Magda lena geheiratet. Durch diese Einheirat wurde Johann Michael Pambichler der Ahnherr der Müllerdynastie Pambichler zu Stockerau.Im Jahr 1700 wurde er an die Gewähr der sogenannten Markt- oder Kirchenmühle in Stockerau (Schieß stattgasse 4, Conskriptions-Nr. 262) ge schrieben. Hier war er von 1696 bis 1716 Müller, von 1716 bis 1732 MüUermeister. Von 1719 bis 1729 gehörte er dem Inne ren Rat der Marktgemeinde Stockerau an. Der Ehe entstammten zwanzig Kin der, von denen dreizehn im Kindesalter starben. Karl Gottlieb Hieronymus war das vierzehnte Kind. Johann Michael Pampichler starb am 28. August 1732 im 66. Lebensjahr. Pater Norbert Pampichler legte 1736 die Profeß in Seitenstetten ab; anschlie ßend studierte er in Salzburg. Seine lateinische Dissertation wurde 1759 in Steyr gedruckt.Am 9.Juli 1741 wurde P. Norbert zum Priester geweiht. Als Dra matiker und Spielmeister des Schulthea ters in Seitenstetten gilt P. Norbert Pampichler gemeinsam mit P. Roman Digl als Begründer der Theaterkunst des Stiftes Seitenstetten. 1749 wirkte P. Nor bert als Beichtvater imd Sakristan an der Wallfahrtskirche auf dem Sonntag berg, wo er am 24. September 1749 mit Schülern ein von ihm verfaßtes und vom Organisten Francesco Sartori ver tontes Hirtenspiel mit dem Titel „Pecus inventum" aufführte.Das Spiel hatte die Gründungslegende der Wallfahrt auf den Sonntagsberg zum Inhalt. Neben lateinischen Hexametern weist diese Pa storalkomödie auch schon Mostviertier Mundart auf. Mit seinem zweiten Thea terstück „Der Tendelbaß", einem Sing spiel und Faschingsstück, wandte sich P. Norbert von der üblichen Latein- und Regelpoesie ab und probierte unter und für Bauern - er war damals Prior des Stiftes - volkstümliches Theater in Mundartrichtung. Das Spiel hatte einen alten Drescherbrauch,der zum Ende des Drusches im Winter den Knechten und Taglöhnern ein verschwenderisches Fest gibt, zum Inhalt; die Uraufführung er folgte 1768. Kurz nach seiner Tendelbaß-Aufführung wurde P. Norbert Pampichler als Prior abgesetzt und zum Pforrer von Allhartsberg bestimmt; hier starb er am 25. Dezember 1768. Pater Maximilian Pampichler'*, ein Neffe des Vorgenannten, wurde am 5. März 1743 laut Taufmatrik der Pfarre Stockerau auf den Namen Johann Josef getauft. Er war das zweite Kind des bürgerlichen Müllermeisters Mathias 41
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