'Vgl. Coreth(wie Anm.1) 48£f; Hütt] (wie Anm.1)127f. ' Hüttl(wie Anm.1)114. Vgl. Wiedemann (wie Anm. 1) 625-^28. " Vgl. dazu Franz Loidl, Geschichte des Erzbistums Wien, Wien-München 1983,S.82f. • DAW, Liturgie IV: Weihe Öster reichs an die Gottesmutter 1645-1649, sub dato. " Ebd. " Ebd. 1645, 8. November (Schreiben des Passauer Bischofs Leopold Wilhelm an den Official in Wien). Ebd. sub dato (Konzept eines Schreibens des Wiener Konsistoriums an F.Johann Ganß SJ). '' Ebd.(Konzept eines Schreibens des Wiener Bischofs an Kaiser Ferdinand ni.). Nämlich am 8. Dezember 1625. ' Vgl. Loidl(wie Anm.6)82; Marlene Zykan, Der Stephansdom (= Wiener Geschichtsbücher Bd. 26/27), Wien-Ham burg 1981,S. 165f. '' DAW,Liturgie IV.sub dato. Ebd.(Abschrift). Ebd.sub dato. Ebd.sub dato. Ebd. Ebd.sub dato. Ebd.sub dato.(Druck). Ebd. 1649, 11. Mai; „Statutum de Immaculata beatae Virginis Conceptione ab Universitate in posterum asserenda". Der Beschluß wurde von Kaiser Ferdi nand ni. am 17. Mai 1649 zu Preßburg zustimmend zur Kenntnis genommen. DAW,Liturgie I, sub dato. Der Marienwallfahrtsort Mariabrunn in Geschichte und Gegenwart I. Erwägungen des Historikers Von Herbert Kiilian In dem Verbum „wallfahrten" ist das tWort „wallen" enthalten, was soviel Wie „gehen, pilgern", ursprünglich etwa „schweifen, unstet sein" bedeutet'. Tat sächlich wurde in früherer Zeit, wo der Mensch nur selten Gelegenheit fand, seinen Heimatort zu verlassen, der na türliche Reisedrang durch diesen religiö sen Brauch weitgehend befriedigt. So war die Wallfahrt eine willkommene Abwechslung in dem doch so wenig abwechslungsreichen Leben der vergan genen Jahrhunderte, wenn auch gewiß die religiösen Gründe im Vordergrund standen. „Weit vor allen anderen kommen da bei die Wallfahrten zur Gottesmutter Maria zu stehen, deren Verehrung kon tinuierlich verläuft", schrieb Leopold Schmidt in seinem Werk über die Volks kunde in Niederösterreich-. Dabei stellte der Autor fest, daß die Verehrung von Mariendarstellungen, zumindest was dieses Bundesland betrifft, schon seit dem 11. Jahrhundert bezeugt ist und zu manchen Marienheiligtümern sehr früh eigene Wallfahrten begründet wurden. Die Entstehung der Wallfahrtskirche Mariabrunn Nach einem gewissen Rückgang im Zeitalter der Reformation hat in der Barockzeit die Maienverehrung einen großen Aufschwung erlebt. So entstan den während der Gegenreformation die zahlreichen und auch bedeutendsten Marienheiligtümer unseres Landes, de ren kunstvollen Formenreichtum wir noch heute bewundern. Die Kirche und auch das Kloster Mariabrunn sind eine Schöpfung dieser Epoche. 1639 von Augustiner-Barfüßermönchen gegrün det. zeigt uns die Fassade den strengen, asketischen Geist dieser Reformkongre gation, während uns die Innendekora tion den Überschwang gefühlvoller Frömmigkeit verrät. Doch viel älter als Kirche und Kloster ist die Kultstatue, eine aus Lindenholz geschnitzte, 141 cm hohe Marienfigur mit Kind. Der Le gende nach soll sie von Königin Gisela, der Witwe des Ungarnkönigs Stephan des Heiligen, im Jahre 1042 in einer Quelle, die sich inmitten der Auen, an jenem Ort, wo heute der Gnadenbrun nen steht, gefunden worden sein. Von den Kunstexperten wird jedoch die Holzplastik in die Mitte des 15. Jahrhun derts datiert. Wie dem auch sei, eines ist jedenfalls gewiß, daß zu dieser Gnaden statue, die zunächst in einer kleinen,aus Holz, später aber aus Stein errichteten Kapelle zur Verehrung aufgestellt war, Menschen gepilgert sind, um hier Trost und Hilfe zu erbitten. Als Marienkapelle wird Mariabrunn urkundlich erstmals im Jahre 1406 erwähnt. Das Mariabrunner Wallfahrtsleben im Wandel der Jahrhunderte Das Wallfahrtsleben in Mariabrunn wurde von verschiedenen religiösen und politischen Zeitströmungen geprägt und war damit größeren Schwankungen un terworfen. So sind die einst so beliebten öffentlichen Prozessionen während der Reformationszeit wegen der Gefahr von Störungen und eventuell sogar tätlichen Angriffen durch die „Ketzer" größ tenteils unterblieben. Doch mit Beginn der Gegenreformation erlebte das Wall fahrtswesen eine Hochblüte, von der auch Mariabrunn ergriffen wurde. Ja dieses Marienheiligtum, damals noch eine kleine Kapelle, wurde schon im Jahre 1610 durch die damals gegründete Schottenprozession zu einem Zentrum der Rekatholisierung für die Residenz stadt Wien. Gerade in Zeiten der Not sucht der Mensch bei den himmlischen Fürbittern gern Schutz und Hilfe. So wurde auch der Zustrom nach Mariabrunn während des Dreißigjährigen Krieges immer grö ßer, so daß schließlich „eine solche Menge von Leuten in solcher Andacht zur Marienkapelle wallfahrtcten, daß zur Herstellung der wächsernen Weihe geschenke acht Wachsgießer kaum ge nügten"'. Aber auch mehr als ein Jahr hundert später, als der Schwedenkrieg längst zu Ende und die Not gelindert war, kamen aus Wien und den „benach barten Ortschaften und Dörfern alljähr lich zum Dank für die Hilfe der göttli chen Jungfrau bei Überschwemmungen, Feuersbrünsten,Pestseuchen oder ande ren Geißeln des göttlichen Zornes"' zahlreiche Prozessionen nach Maria brunn. Und selbst „die Kaiser und dero erlauchtigsten Familien pflegten zu je ner Zeit nicht selten in eigener Person die heilige Jungfrau in Andacht zu ver ehren"'. Die Anzahl der Wallfahrten zur Gna denstatue von Mariabrunn betrug im 18. Jahrhundert etwa 30 bis 50 pro Jahr. Ja die Kirchenbesucher waren trotz Auf klärung und Josephinismus besonders an Marienfeiertagen so zahlreich, „daß fast eben so viele Leute außer, als inner der Kirche blieben, und von Leuten, so durch die Fenster in die Kirche hinein sahen, und den herausstehenden andeu teten, was bey der heil. Meße wäre, die Meße hören mußten"'". In der ersten Hälfte des 19. Jahrhun derts nahm dann allerdings das Wall fahrtsleben merklich ab, erhielt jedoch im Jahre 1836 „wegen der noch immer im Stillen herrschenden Cholera"" neue Impulse. Aber schon im nächsten Jahr war durch eine lang anhaltende Schlechtwetterperiode der Zustrom an Gläubigen stark zurückgegangen. „Die wenigsten kamen." Doch „an den beyden Hauptfesten nähmlich am Mariahimelfars u. ex Maria Geburth war aber das Wetter glüklicher Weise sehr gün stig, daher auch an jeden dieser beyden Tage viele tausende anwesend waren"'. Ja an diesem Tage waren, wie uns diese Chronik berichtet, so viele Menschen gekommen, „daß kaum ein drittl die Kirche fassen konnte. Mehrere Kreutze mußten gleich vor der Kirchenthüre , stehen bleiben, da es nicht mehr mög lich war, in die Kirche herein zu kom men"".Doch ist dieses Bild,das uns hier vom Chronisten gezeichnet wurde, schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mehr zu finden. Einen entscheidenden Wandel erfuhr das Wallfahrtsleben allerdings in jüng ster Zeit. „Die Wallfahrt ist infolge der Motorisierung ein großes Problem. Ein Kommen und Gehen, aber kein Beten, keine Gemeinschaft"", stellte 1963 der verstorbene Pfarrer Scherließ mit Bit terkeit fest. Und im Zusammenhang mit einer Mariabrunner Pfarrwallfahrt nach Ybbs-Persenbeug im gleichen Jahr mußte er konstatieren: „Es beteiligten sich 38 Frauen und Männer. Das Reli giöse ist den heutigen Menschen zu wenig, daher mit einem Bildungsziet zu verbinden. Wir'sind auf der Suche nach einer modernen Gestaltung der Wall fahrten, aber es fehlen hier die Vorbe ter."" 24
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