Ilgen Gottsdienst und Lobgesang fortge setzt werden. Wann aber die bestimbte auffsetz- unnd verkuendigung derglei chen Feyrtag anzusetzen unnd zu publicirn der geistlichen Obrigkeit gebuerte, also waer Ihr Khay. Mayt. an Uns, alß der Wiennerischen Dioeces Ordinarium, Genedigistes gesuennen unnd begehrn, daß Wir solche publicierung in Unser gantzen Dioeces fuerderlich in das Werck richten wolten. Dieweillen Wir dann Ihr Kay. Maytt. Intention derhalben gut und Heilig befunden, daß Sy alles das, waß unter Ihrem Kay. Regi ment der Heiligen Religion und policiae guets gethan und umb der Goettlichen disposition, Gnad,Huelff und Beystandt zuschreiben, derselben allein die ehr geben und Ihr danckbare gemueth erzei gen, also bekennen woellen, wie hoch Sy der fuerbitt der heiligen und gebene deyten Mutter Gottes schuldig.So haben Wir disemnach diser so loeblichen Ghristlich und Catholischen Kayserlichen Intention Unser Schuldigkeit nach von allen Unsern krefften correspondirn und allen Unsern obgedachter beeder Bistumb Wienn und Newstatt undtergebenen Schaefilein Krafft Unserer BischofTlichen geistlichen jurisdiction hiemit befelchen wöllen, daß Sy nun hinfortan unnd zu ewigen Zeitten daß Fest unser lieben Frawen Empfengknuß, so auff den 8. Monats Tag Decembris ein feit, änderst nicht, alß andere Sonn- und gebottne Feyrtag feyren, die Kirchen andaechtigklich besuechen,dem Gottes dienst und Predig beywohnen und fuer diese grosse gnad, so Ihr Kay. Mtt. und dardurch Wir alle empfangen, Gott dancksagen und bitten, dieselbige nicht allein mit Beystandt zu erhalten, son dern auch ihrer gantzen succession die reichliche Göttliche gnaden vermehren, damit Sy in diesem ihrem Gott, wie der Heilig David sagt, die Mauern durchtringen, ihre Feind uberwinden, Land und Leuth in Rhue, Friden und Ainigkeit erhalten und nach diesem zeittlichen Leben das ewig besitzen möchten. Ge ben zu Wienn in Oesterreich in Unserm Wiennerisch. Bischofflichen Hof den 20. Novembris im Jahr Tausent Sechshun dert Neun und zwaintzig. 2. Kaiser Ferdinand III. teilt dem Bi schof von Wien, Philipp Friedrich von Breuner, seine Absicht mit, sich und das ganze Land unter den besonderen Schutz der Gottesmutter zu stellen, das Fest der Unbeßeckten Empfängnis mit Vigil und Fastenfeiern und in Wien eine Mariensäule errichten zu lassen. Linz,16. Oktober 1645. Lieber Bischoff zu Wienn. Ich habe Euch genedigist nit bergen wollen und ist Euch thails beraith wissent, daß ich auß sonderbarer zu der Glorwürdigisten Junkhfrauen und Gottes Gebörerin Ma ria habenden Andacht gedacht und ent schlossen bin, mich mit meinem ganzen Landt Oesterreich unter dero schuz, schirm und patrocinium sub titulo Immaculatae eius Gonceptionis absonder lich zu devoviern und diß Fest hinführo mit vorhergehenden Vigil und Fastag feyrlichen, auch zu Wien eine Statuam oder Säul dero Bildnuß, wie zu Mün chen, aufrichten und unterscheidliche Andachten alda verrichten zu lassen, und dises zwar cum voto, dergestaldt, daß solches Fest durchgehent im Land feyrlich gehalten und sich neben mir daß ganze Landt zu ermeltem voto der Vigil, Fasttag und Feyrtag obligieren sollen, Weichs mein wolgemeinte Inten tion dan in effect zu richten und des Landts Votum einzuhollen ich beraith im Werkh begriffen und solches alßdan zu dessen besserer observation allent halben im Landt der Ordnung nach durch die Ordinarios loci publiciern zu lassen,gesunen bin, hierumben ich dann nit weniger Euch hiemit genedigist ersueche, Ihr wollet gleichesfahls an Eu rem Orth und in Eurer undergebener dioeces dise feyrtägliche Gelebrirung gemeltes fests mit vorhergehender Vigil und Fastag hernacher zu seiner Zeit gebührent publiciern und eyfrig darob halten lassen. Massen ich mich dessen zu Euch aller dings versehe und Euch benebens mit Kayser. und Landtsfürstlichen gnaden wolgewogen verbleibe. Geben Linz, den 16. Octobris 1645. 3. Philipp Friedrich von Breuner, Bi schof von Wien, kündigt die Ablegung der Marienweihe durch Kaiser Ferdi nand III. am 18. Mai 1647 und die Weihe des neuen Hochaltars von St. Stephan am 19.Mai 1647an. Wien,11.Mai1647. Von Ihr Fürstlich Gnaden Herrn, Herrn Philipp Friderich. Bischoven zu Wienn, undt des Heil. Rom. Reichs Für sten etc. wegen allen Hern Praelaten, Priom, Religiosorum Superioren undt dem gantzen Glero, wie auch allen Herrn Predigern ihner undt ausser der Staat hiemit anzuzeigen: Demnach die Rom.Konig. Matt,unser Allergnedigster Herr aus sonderbahrer Andacht undt Verdraun, so sy von Jugent auf nach Gott zu dessen werthen Muetter gedragen, sich allergnedigist resolvirt, sich selbsten, ihre Erben, das gantze Landt undt Erzergogthumb der Glorwürdigisten Jungfrau Maria als ainer absonderlichen Patronin unter dem Titl der Unbefleckten Empfengniß zu untergeben, mit angehefften gelübt, di ses fest ewig feyrlich mit vorgehenten fastag zu celebriren, darzu dan zu ainer ewigen gedechtnuß die bildnuß Unser Frauen auf dem Hoff ist aufgerichteth worden. Nun aber zu Effectuierung Ihr Kgl. Matt, allergnedigisten Intention könfitigen Sambstag, als den 18. Mail, ain öffentliche Procession von der Augu stiner Kirchen in die Kirchen Domus Professae Reverendorum Patrum Soc. Jesu aufden hoffist angestölt worden,in welcher ain Ambt undt Predig gehalten, nach vollendten Ambt Ihr Kgl. Matt, das Votum ablegen und herauß zu der Seiln oder statua gegangen, die statua benedicirt und alda ain Litania mit Gollect wirdt gesungen werden. Welchem Got tesdienst und Andacht Ihr Kgl. Matt, selbsten beiwohnen werden. Disemnach wirdt den der Bischoflichen Jurisdiction zugethanen alles ernst auferlegt, die Exempten aber vatterlich ermahnth,das sy diser Procession mit grosser Frequenz beiwohnen und umb halber siben Uhr, wann man mit der Grossen Glokhen das Zeichen geben wirdt. in der Augustiner Kirchen erscheinen und bei dem Gottes dienst bis zum endt verbleiben. Wie dan die Herrn Prediger solches Ihren Zuherern verkinden und diser Andacht und Procession beizuwohnen und ihr eiferi ges Gebett aufzuopfern ihrer wissentli chen dexteritet nach zu ermahnen wis sen werden,damit Gott der Allmechtige alles Unheil von disem Landt abwenden und Ihr Kgl. Matt, verlangente Intention Barmherziglich erhören und Prosperi ren wölle. Dieweilen auf den Negsten Sontag darauf,als den 19. Maii, der hohe Altar bei St. Stephan wirdt consecrirt werden,dabei Ihr Rom.Kgl. Matt, aller gnedigist erscheinen werden, also sollen die Herrn Prediger solches glihfals ihm Höhrern verkinden und darzu ainladen. Ex Curia Episcopali, scriptum die 11. Maii 1647. 4. Formel der vom Kaiser Ferdinand III. am 18. Mai 1647 abgelegten Marien weihe. Formula Voti ab Augustissimo Ferdi nande Tertio Romanorum Imperatore 18. Maii 1647 in manus Episcopi publice emissi. Omnipotens Sempiterne Deus, per quem Reges regnant,in cuius manu sunt omnium potestates et omnium Jura Regnorum,Ego Ferdinandus coram Divina tua Majestate humiliter prostratus, meo meorumque Successorum et Inclytae huius Provinciae Austriae nomine Immaculatam Filii tui Matrem Semper Virginem Mariam hodie in peculiarem Dominam ac Patronam huius Archiducatus invoco et assumo; insuper Voveo ac promitto eiusdem Immaculatae Goncep tionis Festum, quod cadit in diem Octavqm Decembris, solemniter, etiam quoad forum,in hac Provincia quotannis praevio more Ecclesiae consueto Jejunio in eiusdem Festi pervigilio celebrandum. Te deprecor Supreme Coeli Terraeque Imperator,qui quod Matri tuae Impenditur, Tibi impensum reputas, Votum hoc meum,quod suggerere clementer dignatus es, benigno favore prosequere atque ad protegendum me, Domum meam Populosque mihi subjectos dexteram Tuae Majestaits extende.Amen. Anmerkungen 'Vgl. Theodor Wiedemann, Ge schichte der Reformation und Gegenre formation im Lande unter der Enns, Bd. 1, Prag 1879, S. 624-629; Anna Coreth, Pietas Austriaca. Ursprung und Ent wicklung barocker Frömmigkeit (= Österreich Archiv), München 1959, S. 50f; Ludwig Hüttl, Marianische Wallfahr ten im süddeutsch-österreichischen Raum(= Kölner Veröffentlichungen zur Religionsgeschichte 6), Köln-Wien 1985, 5. 128. Diözesanarchiv Wien (im folgenden DAW), Liturgie I, sub dato (Druck); gedruckt bei Joseph Kopallik. Regesten zur Geschichte der Erzdiözese Wien,Bd. 2. Wien 1894, S.279f. 23
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