Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

für die Erzdiözese Wien die Wiederein führung der Christenlehren an. 7. Oktober: Gro^e Jugendfeierstunde im Stephansdom. 8. Oktober: Sturm auf das Erzbischöf liche Palais. 13. Oktober: Kundgebung gegen die Kirche auf dem Heldenplatz; Hetzrede Gauleiter Bürckels. 17. Oktober: Das Ministerium für in nere und kulturelle Angelegenheiten ordnet die Schließung sämtlicher kon fessionellen Privatschulen und Schüler heime an. 26. Oktober: Verbot des Schulgebetes. 9. November:Reichskristallnacht. 11. November: Ordensangehörige, die andere Fächer als Religion unterrichten, müssen aus dem Schuldienst ausschei den. 18. November: Kardinal Innitzer er richtet das Katechetische Institut. 19. November:Die Remunerationen an nicht hauptberuflich angestellte Reli gionslehrer werden eingestellt. Der Reli gionsunterricht wird der geistlichen Schulaufsicht entzogen. Ansuchen um Erteilung der missio canonica durch den Bischof werden untersagt. 8. Dezember: Das Marienfest darf nicht mehr als Feiertag begangen wer den. 17. Dezember: Die Abhaltung der Kinderseelsorgestunden wird allen Pfarren verpßichtend vorgeschrieben. 31. Dezember: Im Jahr 1938 gab es in der Erzdiözese Wien 78.729 Kirchenaus tritte. 1939 1. Jänner: Beginn der staatlichen Ma trikenführung. 15. Jänner: Beginn des ersten Schu lungskurses für Seelsorgehilfe in der Erzdiözese Wien. Februar: Errichtung der Erzbischößichen Priesterhilfe zur Unterstützung ar mer Priester. 26. Februar: Verlesung des Hirtenbrie fes der österreichischen Bischöfe über die Bewahrung des Glaubens. 18. April: Der Religionsunterricht wird in „Konfessionsunterricht" umbenannt. 19. April: Errichtung der Diözesankommissionfür religiöse Unterweisung. 28. April: Gesetz über die Einhebung von Kirchenbeiträgen im Lande Öster reich. In der Folge werden der Reli gionsfonds konfisziert und alle staatli chen Leistungen an die Kirche einge stellt. 25. Mai: Lehrern wird die Beaufsichti gung von Kinder- und Jugendgruppen bei Prozessionen verboten. Die geschlos sene Beteiligung von Schulen, Schul klassen und Schulabteilungen bei Pro zessionen wird untersagt. 2. Juli: Nationalsozialistische Aus schreitungen gegen Kardinal Innitzer auf einer Visitationsreise in Niederöster reich. 10. Juli: Der Organistendienst wird für Lehrer zur genehmigungspflichtigen Ne benbeschäftigung erklärt. 22. Juli: Die Verteilung des Wiener Kirchenblattes in Spitälern durch geist liche Schwestern muß eingestellt wer den. 1. September: Beginn des Zweiten Weltkrieges. September: Errichtung bischößicher Klerusstellen mit Zentralsekretariat in Wien zum Rechtsschutz des Klerus. 26. Oktober: Einschränkung des Glokkengeläutes aus Kriegsrücksichten wird angeordnet. 2. Dezember: „Die betende Gemeinde" wird als Diözesangebet- und Gesangs buch verpßichtend vorgeschrieben. 29. Dezember: Für die Erteilung des Religionsunterrichtes wird die Anmel dung von mindestens 20 Schülern einer Klasse vorgeschrieben. 31. Dezember: Im Jahr 1939 gab es in der Erzdiözese Wien 116.815 Kirchenaus tritte. 1940 15. Februar: Das erzbischöfliche Ordi nariat spricht in Befolgung einer staatli chen Anordnung eine Predigtwarnung aus. 11. März: Hausdurchsuchungen in al len Pfarrhöfen der „Ostmark". 15. März: Erster Erlaß über die Ablie ferung von Kirchenglocken. 18. März: Das Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten ersucht die Landesschulräte, dafür zu sorgen, daß von Schulkindern keine Ministran tendienste geleistet werden. 23. März: Die Auferstehungsprozessio nen werden in den Wiener Pfarren weitgehend in den Kirchen abgehalten; der Besuch ist besser als im Vorjahr. 30. April: Das Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten verbie tet, die Schulkinder zum Besuch gottes dienstlicher Handlungen anzueifern. 14. Mai: Beschlagnahmung des Augu stinerchorherrenstiftes Klosterneuburg. 15. September: Das Kalasantinerkloster in Blumau wird beschlagnahmt. Insgesamt wurden in der Erzdiözese Wien 57 klösterliche Niederlassungen aufgehoben. 29. September: Der bisher übliche „Schulsonntag" wird erstmals als „Kin dersonntag"gefeiert. 1. Oktober; Beginn des ersten „Theolo gischen Laienjahres". 22./23. Oktober: Durch Erlaß der Reichsstatthalter von Wien und Nieder donau werden die Feste Hl. Dreikönig, Peter und Paul. Maria Himmelfahrt, Allerheiligen und Maria Unbefleckte Empfängnis für die Dauer des Krieges als Feiertage aufgehoben. 1. Dezember: Die „Erzbischößiche Hilfsstelle für nichtarische Katholiken" nimmt ihre Tätigkeit im Erzbischößichen Palais auf. 1941 Februar: Die Schriftenstände in den Kirchen der Erzdiözese Wien müssen auf Anweisung der Wiener Staatspolizei ge schlossen werden. 2. April: Der Religionsunterricht an Mittelschulen wird auf die ersten vier Klassen beschränkt. 17. Mai: Ein Schnellbrief des Reichs ministers für kirchliche Angelegenhei ten ordnet die Verlegung der Feste Christi Himmelfahrt und Fronleichnam auf den folgenden Sonntag an. So muß am 22. Mai und am 12. Juni die Werk tagsordnung eingehalten werden; die Gottesdienste müssen um 5 Uhr (Land) bzw. 6 Uhr (Stadt) beendet sein. Viele Pfarrer erhalten diese Mitteilung zu spät und werden angezeigt. 25. Mai: Weihe der Pfarren der Erzdi özese Wien on die Gottesmutter. 9. Juni: Der Polizeipräsident von Wien ordnet an,daß die Fronleichnamsprozes sionen nur auf kircheneigenem Grund abgehalten werden dürfen. 17. Juni: Die Geheime Staatspolizei Wien verbietet die weitere Herstellung und Verteilung der Gebetsmeinungen des Hl. Vaters. 1. Juli: Protestschreiben der österrei chischen Bischöfe an den Reichsinnen minister wegen der zahlreichen kirchenfeindlichen Maßnahmen in Österreich. 17. September: Hirtenschreiben Kardi nal Innitzers aus Anlaß der Polizeiver ordnung über das Tragen des Juden sterns; der Kardinal bet07it darin: die „Liebe, wie unser hl. Glaube im Auf trage Christi lehrt, kennt keine räumli chen Grenzen, sie macht keinen Unter schied in der Person, sie wendet sich vor allem denen zu, die durch ihre größere Not und Hüfebedürfiigkeit uns Nächste geworden sind". Die Verbreitung des Schreibens wird verboten. 27. November: Hirtenbrief der öster reichischen Bischöfe zur Frage „Kirche und Bolschewismus". Dezember: Das Läuten der Kirchen glocken während der Übertragung von „Führerreden" wird verboten. 8. Dezember: Erste Abendmesse in vielen Pfarren der Erzdiözese Wien. Kardinal Innitzer wird dabei im Ste phansdom von Mitgliedern der HJ insul tiert. 1942 31. Mai: Kardinal Innitzer weiht im Stephansdom die Erzdiözese Wien der Gottesmutter. 2. Juli: Das Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten verbietet Wehrmachtsangehörigen die Ausübung des Ministrantendienstes. September: Wallfahrten mit Benüt zung der Reichsbahnen werden unter sagt. Aufhebung des Missionshauses St. Ga briel. 1943 30. März: Hirtenwort Kardinal Innit zers an die katholische Jugend; er for dert diese auf, die Passionswoche als Woche des Betens und Opfems für die junge Generation zu begehen. Sr.Restituta(Helene Kafka)vom III. Orden des hl. Franziskus wird „wegen Vorbereitung zum Hochverrat" ent hauptet. 31. Dezember:Im Jahr 1943 übemviegt erstmals die Zahl der Kircheneintritte (5486)die der Austritte(2788). 1944 • 26. März bis 1. April: Die katholische Jugend begeht die Passionswoche als Sühnewoche. 10

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