Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

BeiträgezurWiener Diözesangeschichte BEILAGE ZUM >JSJIENER DIOZESNM BLNT 28. Jahrgang, Nr. 3, Wien,1. Dezember 1987 Prälat Prof. Dr. Franz Leid!zum Gedenken „Habt's net was für die Beiträge - oder wißt's net jemand, der was hat?"- Diesen Satz von Prof. Loidl haben wir noch gut im Ohr. Unermüdlich war er aufder Suche nach Mitarbeitern für sein „Kind", das er vor 27 Jahren ins Leben gerufen und die ganze Zeit hindurch mit viel Liebe und wohl oft auch mit Mühe, am Leben erhalten hatte. Heute sind wir darüber froh und möchten ihm an dieser Stelle noch einmal herzlich danken. Ich erinnere mich noch, als ich am Beginn meiner Tätigkeit im Diözesanarchiv vor bald 20 Jahren das Theologi sche Laienjahr besuchte und bei Prof. Loidl Kirchengeschichte hörte. Seine besondere Aufmerksamkeit galt damals und auch später eigentlich immer den kleinen Dingen, welche die großen Er eignisse vorbereiten, begleiten und mit Leben erfüllen. Er nannte es: „Fleisch auf die Knochen geben". Und ich glaube, daß er mit dieser Aufmerksam keit für das Kleine sehr recht gehabt hat; Denn nicht die Jahreszahlen allein, die die großen Ereignisse ausweisen, bringen die Geschichte den Menschen näher, vielmehr sind es oft gerade die kleinen Dinge des täglichen Lebens, in mühsamer Kleinarbeit erforscht, die das Verständnis für Zusammenhänge und Hintergründe, auch in der Kirche, oft unmittelbarer erstehen und verstehen lassen. Die Herausgeber der Festschrift zum 80. Geburtstag von Prof. Loidl drücken Ähnliches aus, wenn sie über seine Arbeitsweise schreiben; ,,In dicken Büchern die großen Zusammenhänge und Persönlichkeiten der Geschichte zu beschreiben, ist nie seine Sache gewe sen. Vielmehr sind Menschen im Mittel punkt seiner Betrachtungen gestanden, die unbeachtet von den Augen der Masse, am Rande und bescheiden den noch den Weg der Geschichte mitbe stimmt haben." Er selber verfaßte an läßlich der Festschrift zu seinem 40jährigen Priesterjubiläum eine Würdigung seiner Mutter, einer ,,echten Priester mutter", wie er sie nannte:„...Sie fühlte sich im Hintergrund am wohlsten,genoß in Stille das Glück, daß ihr Sohn dieses erhabene Ziel erreichte, trug alle meine Sorgen und Leiden mit, griff nie in meine Angelegenheiten ein, kritisierte nicht, betete und opferte dafür umso mehr und unermüdlich. Ich spürte die ses ihr Mitwirken in entscheidungsvol len imd schweren Stunden. Als ich allmählich in Ämtern und Würden auf stieg, sagte sie von selbst: ,Am liebsten sehe ich dich doch am Altar stehen.'" Diese Lebenseinstellung seiner Mutter wurde auch die seine und spiegelt sich in vielen seiner Arbeiten wider. So will das Diözesanarchiv, und ich glaube, das ist im Sinne Prof. Loidls, seine „Beiträge", an welchen ihm soviel gelegen war, und in die er bis zuletzt viel Zeit und Kraft investierte, in seinem Sinn weiterführen und dabei vor allem den Menschen nicht vergessen. Jeder neue Abschnitt bringt aber auch Veränderungen mit sich -so wollen wir in Zukunft- wenn möglich -jedem Heft einen besonderen Schwerpunkt geben, es unter ein bestimmtes Thema zu stel len. Hr. Dr. Weißensteiner hat sich freundlicherweise bereit erklärt, die mit unter mühsame Redaktionsarbeit zu übernehmen und vor allem Autoren zu gewinnen. In einem Bericht über sein Leben meinte Prof. Loidl einmal: und wenn nicht immer das erreicht wurde, was mit möglichstem Volleinsatz angestrebt wurde - ein nicht zu unterschätzender Trost bleibt das Bekenntnis: Es geschah alles durch einen stets getreuen, seine Talente ausnützenden Knecht Gottes und immer sub specie aeternitatis...!" In diesem Sinn „sub specie aeternita tis", wollen wir die Beiträge weiterfüh ren. Dr. Annemarie Fenzl Leiterin des Diözesanarchivs V . Inhalt: Prälat Loidl zum Gedenken Zur Weiterführung der ,,Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte" 850 Jahre Tauschvertrag von Mautern Hat Ulrichskirchen wirklich einmal ,,Nerden" geheißen? Die Prioren des Augustiner eremitenklosters in Baden Der Orgelbauer Johann Kuttler Der Waldfriedhof am Josephsberg 33

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