Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

genkommen des Mailänder Archivars P. Don Mario Salvadeo wurden diese foto kopiert und nach Wien gesandt. Mängel: die Seitenzahlen vielfach abgeschnitten, der Zeitraum Februar 1664 bis Juni 1674 fehlt bei den Ablichtungen. Acta Collegii S. Michaelis, 1625-1687,S.101, MiKA.II-P. 23 o.4a. Ungarelli zit. Anm.10,S.488. Acta zit. Anm.19. S. 103. ...„discedens Imperator valde laudavit concionatorem". Ebenda. Series zit. Anm. 5, Nr. 12. Nach Ungarelli zit. Anm.10,477 in Mainz. Series ebenda und Strobl zit. Anm.5,S.56/57. Ungarelli zit. Anm.10,S.490. Series zit. Anm.5, Nr.49. 2' Strobl zit. Anm.5,S.66/67. Cathalogus librorum Bibliothecae conconiatoriae Cleric. regul. Sti. Pauli in Collegio Sti. Michaelis Viennae 1855. In dieser ,,Matrickel" zit. Anm. 14 scheint auf S.513 neben P.D.Florentius Schilling von Schwerweiler auch ein P. D.Florentius Düring von Dannbach auf. Nach Strobl zit. Anm.5 S.32 war dieser der erste Propst des Kollegs St. Bene dikt auf dem Hradschin/Prag. Er beklei dete diese Würde 1672, 1683 und 1691.Er starb 1694(MiKA.XVI. 189. 16). In der ..Matrickel" S.532 befindet sich auch ein „Valentin Löffel von Kaplen, Kirchen Officier bey S. Michael allhie zu Wienn". Der „Cathalogus" zit. Anm.28 ent hält zwei - derzeit verschollene - Pre digtsammlungen des P.Don Constantius Arzonni: eine - wohl aus Versehen - betitelt Amberg, verlegt in Amberg 1709 (D. V. 13)und eine mit dem Titel „Feier tägliche Lob- und Ehrenpredigtem", Köln 1695(D.V. 14). Verkaufsprobleme mit dem Kamaldulensereremieareal auf dem Josepfisberg zur Zelt des Klosteraufhebungsgeschäftes unter Kaiser Joseph II. Lic. theol.Josef Dominicus Hamminger Das „Klosteraufhebungsgeschäft" lief auf vollen Touren an. Am 12. Jänner 1782 wurde das Aufhebungsdekret veröf fentlicht und an die verschiedenen Län derstellen verschickt. Tags darauf gab die k. k. Hofkammer den 4 Aufhebungs kommissionen eine „praktische Ge brauchsanweisung an die Hand".5 Tage später tagte die Klosteraufhebungskom mission für NÖ. Es wurden 4 fliegende Kommissionen gebildet und jeder ihr Arbeitsrayon zugeteilt. Nach Erhalt des Instradierungsbefehles am 22. Jänner klopfte noch an demselben Tage die 3. Aufhebungskommission unter der Lei tung des Regierungsrates Ignaz von Menshengen und den Mitarbeitern Sig mund Kappus von Pichelstein, Johannes Baptist Schinko und Johann Worell an der Klosterpforte der PP Karthäuser von Mauerbach an, überbrachte die Hiobs botschaft und ging gleich ans Werk. Der Gesamtbesitz wurde enteignet, als Staatseigentum erklärt und inventa risiert. Nach 13 Tagen war die umfang reiche Arbeit fürs erste abgeschlossen. Nun kam die k. k. Erem zum hl. Joseph der PP Kamaldulenser auf dem Josephsberg alias Kahlenberg an die Reihe. Am 4. Februar wurde den Pa tres die Aufhebung verkündet. Jeder Eremit mußte folgenden gut ausgeklü gelten Eid ablegen, der selbst für eine Mentalrestriktion kein Hintertürl mehr offen ließ: ,,Ich, N. N., schwöre, daß ich alles dasjenige, was diesem Kloster,oder dieser geistlichen Kommunität, dem Gotteshaus... an be- liehen und unbe weglichen Haab,uno Gütern,an Stiftun gen, Förderungen, baaren Geldern, Geldeswerth, pretiosis, und andere Sa chen quocumque titulo. zugehörich, oder eigen ist, getreulich anzeigen, of fenbaren, übergeben, folglich nichts da von zurückzubehalten oder unterschla gen will, und werde, nichts davon ausgenohmen. Ich schwöre zugleich, daß ich jetzt actualiter mich nicht der mindesten Reservatio mentalis, oder sonst einer Ausflucht gebrauche, noch jemals ge brauchen wolle, wodurch per indirectum Geheim, oder stillschweigend etwas zurückgehalten, und verborgen bleiben könnte; wie ich dann hiernächst jene ohne Verschub anzeigen will, die meines Wissens zu was immer für einer Zeit etwas verborgen oder unterschlagen hätten. So wahr mit Gott Helfe.'" Nach dieser Gehirnwäsche und Seelenmas sage erfolgte die Beschlagnahme und Inventarisierung des gesamten Kloster eigentums. Den Patres wurde gestattet, daß sie noch bis zum 5. Juli als ,.Gäste" im eigenen Haus bleiben durften. Vielleicht hat der Chronist sich damals erinnert, daß am 5, Juli 1683, also auf den Tag genau vor 99 Jahren, P. Don Cerbonius vom Generalkapitel in Monte Corona als der neugewählte Prior in der Erem angekommen war, um als Oberer der Klostergemeinde vorzustehen. Damals war man gerade dabei, die St. Josefskir che zu bauen und die Fundamente rag ten schon aus der Erde heraus.- Der Grundstein war freilich schon am 10. August 1629 vom Kaiser Ferdinand II. persönlich gelegt worden, aber zum Bau der Kirche kam es damals nicht. Die Gründe dafür sind gar vielschichtig. Eine Gedenktafel an der Südaußenseite der Kirche erinnert heute noch an die sen denkwürdigen Tag.' Anstoß dazu, daß es 53 Jahre später doch dazu kam. gab der am 15, Juni 1681 als 47. Abt des Stiftes Klosterneuburg benedizierte Dr. Sebastian Mayr. Er gab dem Prior P. Don. Johannes Paulus Invrea, später episcopus Adjacensis den Rat, endlich mit dem Bau zu beginnen. Kaiser Leo pold L, der am 1. 9. 1681 die Eremiten in Begleitung seiner Gemahlin Eleonore von Neuburg Pfalz und zweier Prinzes sinnen besuchte, bestärkte die Eremiten in diesem Vorhaben und gab ihnen einen kleinen Bauzuschuß in der Höhe von 1000 fl.' Da der neue Prior bei seiner Ankunft in der Erem am Horizont schon den Feuerschein der herannahenden Türken sah, machte er am folgenden Tag seine aus 9 Mitgliedern bestehende Kommuni tät marschbereit und floh gerade noch rechtzeitig am 7. Juli in Richtung We sten. Am 8. sahen die Bewohner von Korneuburg bereits die Flammen von der Eremie zum Himmel lodern.^ Am 5. Juli nahmen also die Eremiten schweren Herzens Abschied von ihrer Eremie und gingen einer unsicheren Zukunft entgegen. Somit waren 154 Jahre Kamaldulensereremitenleben am Berg erloschen. An diesem Tag schrieb der Rech nungsführer an die Hochlöbliche K.K. Administration der N.Ö. Exjesuiten Klo ster Güter: Unterzeicheneter zeiget hirmit gehorsamt an. Wie das die Geistli chen Herrn des Auf Gehobenen Kamal dulenser Klosters auf dem St. Josephs berg Genzlichen ausgezognen. So habe ich heunde aufden 5. July h. a. Vermöge höchsten Auftrag ddo 30. Juny h. a. Die Kürchen Spörung Vor Genehmen und habe die Schlißl in meiner Verbahrung. Dies habe ich Gehorsamst ein zu bringe. Kaltenberg den 5. July 782. Johann Georg Marko." Die Eremiten bekamen o. a, Johann Georg Marko als Wirtschafter und Ver walter vorgesetzt. Er war nun ihr neuer „Oberer", ohne dessen Zustimmung sie nichts tun durften. Sie mußten zusehen, wie ihr Eigentum abtransportiert wurde. Die Klosterbibliothek wurde der Uni versitätsbibliothek einverleibt. Die Hof bibliothek konnte sich allerdings vorher die wertvollsten Bücher aussuchen. Du plikate wurden versteigert.' Ein Teil der Weine aus den Fässern 12, 13, 17, 18, 45, 48, 50, 51, 52, 53, 54, 56, 58, 59,64, 65,69 wurde bereits am 14. 3. 1782 um 2296 fl 20x verkauft und bei einer Verkostung wurden weitere 1978 fl 40x erzielt laut einem Bericht von Augustin Holzmeister." Weiters wurden an Vor ratswein 4999 Eimer und an Schankwein 265 Eimer, das sind zusammen 394.784 Liter um 18.631 fl 15x bzw. 20.933 fl 35x plus 40% an einen Weinhändler weiter gegeben." Wieviel Arbeit steckt darin, hatten sie doch 28 + 6 Viertel Weingarten,das sind 86.400 Weinstöcke zu bearbeiten und pflegen gehabt. Nun mußten sie zuse hen, wie er abtransportiert wurde. Die schönen 12 Apostelstatuen und 4 Evangelistenstatuen aus der Kirche be kam die Pfarre Sankt Martin in Kloster neuburg.'" Um die Kanzel aus dem Refektorium 20

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