Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Das Ovum Paschale,Gster-Ey.Das ist: Lehr- und Sittenreiche Predigten von dem heiligen Oster-Tag an biß Trinitatis, Sultzbach/Nürnberg 1681. „Pfmgstliche Lauber-Hütten. Unter welcher vom Ersten Sonntag nach Pfingsten biß Advent Geistlicher Weiß sich zu erquicken", Sultzbach/Nürnberg 1677 - „Zusatz der ausgegangenen Pre digten P. D. Florentii Schilling...", Nürnberg 1681. Predigten vom 1. Ad ventsonntag bis 6. Sonntag nach Ostern. 3. Band: (D.V.II) „Geistliche EhrenPorten Mariae", München 1676. Dieser Band enthält drei Predigtserien: „Geist liche Ehren-Porten Mariae" Lobpredig ten auf alle Festtage Mariae. Beigefügt sind die Predigten über die 70-Antiphonen im Advent. „Catholische Lehr- und Sinnreiche Advent-Predigten", München 1676. - „Catholisch Todten-Gerüst. Das ist Wolgegründte Ehren-Gedächtnuß Hochadelicher Cavallieren..." Beigefügt S. 450: ,,Die Edle Franken" und S. 467: ,,Vor derösterreichische Landsmannschaft". Im Anschluß daran die „Vorder-Oesterreichische Matrikel"-®. Arzonnis Vorreden zu den einzelnen Predigten Schillings geben Einblick in die Lebensumstände des Herausgebers. Was hat Arzonni eigentlich bewogen,die mühevolle Arbeit auf sich zu nehmen und aus Schillings Nachlaß Blatt für Blatt herauszusuchen, um diese in Sammlungen zu ordnen? In der Vorrede zur Sammlung „Katholische Lehr- und Sinnreiche Predigten", München 1676 (D.V.II), gibt er, ausgehend von den Sprüchen Salomos im 6. Kapitel, Fest ina, suscita amicum, die Antwort: „hast du einen guten Freund gehabt, hat die ser die Welt gesegnet, vergiß seiner nicht, damit seiner nicht werde verges sen. Ist er tod, mach ihn lebendig: redet man nicht mehr von ihm, befleißige dich, die Gedächtnuß seiner zu erfri schen: das Leben, so Ihme der Tod genommen mit dem Pfeü, gibs ihme wiederum mit der Feder. Es leben die Todten in Büchern und reden mit ge druckten Buchstaben. Aus diesem nimm ab Günstiger leser, was mich bewegt, daß in Gott ruhenden Pater Schilling seine Predigten zu verfassen und in Truck zugeben... so nimm da ab, wer er gewesen, aber gedencke benebens, daß er todt ist, keinem Todten soll man übel nachreden, selben tadeln oder über die Hechel ziehen. Lege alles zum besten aus, wende alles zum guten, obwolen dieses eine todte Blume ist, nichts desto weniger sey keine Spinne, sondern ein Bienlein." Obwohl Arzonni es als Freun despflicht betrachtet, die Erinnerung an P. D. Florentius Schilling wachzuhalten, so wies er in der Vorrede zu den „Pfingstlichen Lauberhütten"(1677)dar auf hin, daß er auch noch andere Ver pflichtungen habe. „Ich bin allein, das ist, ohne Gehülffen und muß Sonntag und Feyertag die Cantzel betreten, auch in Pfarr-Sachen Hand anlegen, hab auch schon zwey Jahr in der Fasten dreymal in der Wochen die Bußpredigten ver riebt, laß also deinen witzigen Verstand Urthler und Richter seyn, was ich vor übrige Zeit gehabt des in Gott ruhenden Patris Schilling hinderlassenen PredigtSchriften zusammen zu machen,in Ord nung zu setzen, dieselben auch vermeh ren wie ich getan. Wann... der lose Schwindel, der mich noch ein wenig plagt, einen Fried geben wird, will ich ich auch aisgemach über die Feyer-TägPredigten machen". Die vielerlei Verpflichtungen setzten Arzonni hart zu. In seiner Vorrede zu der Sammlung ,,Zusatz der ausgegange nen Predigten", Nürnberg 1681 (D.V.IO), schreibt er: „Weilen ich aber, wegen Blödigkeit meines Hauptes, würcklich der Cantzel nicht mehr vorstehen kann, auch schon in die 33 Jahr gespredigt, so habe ich als allbereit müth, das Gewehr müssen ablegen: doch, was ich nicht mehr mit der Zunge kann verrichten... werde ich durch und mit der Feder werckstellig machen und also mein Ver sprechen halten, auch mit möglichem Fleiß das versprochene Sanctorale be schleunigen." 1682 wendet sich Arzonni in der Vor rede zu ,,Terra Viventium" (D.V.9) an den ,,Günstigen Leser" mit der Mittei lung: ,,Diese seind die letzten Predigten, so unter die Pressen sind kommen: künfftiger Zeit... werde ich auch von meinen Predigen lassen ausgehen, wei len mir solches von meiner hohen Ob rigkeit befohlen: Und dieses wird seyn ein Dominieale, das ist Predigen über alle Sonntag in dem Jahr""." Zusammenfassung. Solange keine neuen Quellen aufgedeckt werden,stellt sich die Kurzbiographie des P. Don Florentius Schilling, des Vorläufers von Abraham a Santa Clara, wie folgt dar: 1602 zu Scherweiler in der Diözese Straßburg in Elsaß geboren,studierte er 1617 in Molsheim als Syntaxschüler. Im August 1628 trat er in Rom in die Kongregation der Regularkleriker des hl. Paulus (vulgo Barnabiten) ein. Er wurde nach Zagaroli in das Noviziat, das unter der Leitung des asketischen Schriftstellers P. Don Blasius Palma stand, gesandt und legte dort 1629, im Alter von 27 Jahren, seine Profeß ab. Nach Vervollkommnung seiner italieni schen Sprachkenntnisse predigte er in Rom und Neapel. Von Rom kommend traf er am 24. August 1633 in Wien ein und begann sofort mit seiner Predigttä tigkeit, die durch 37 Jahre währte. Vom rhetorischen und historischen Standpunkt aus gesehen,dürfen seine in der Sammlung ,,Todten-Gerüst" enthal tenen Leichenptredigten, die er zwi schen 1636 und 1667 hielt, die bedeu tendsten sein. P. Don Florentius Schil ling starb am 4. Mai 1670 zu St. Michael in Wien. Das Werk P.Don Florentius Schillings blieb der Nachwelt erhalten durch sei nen Mitbruder P. Don Constantius Ar zonni, der in selbstloser Weise dessen Predigten sichtete und herausgab nach dem Motto: ,,Es leben auch die Todten in Büchern und reden mit gedruckten Buchstaben." Anmerkungen: ' Franz M. Eybl, Predigt-SammlungLiteraturprogramm.Zu Florentius Schil lings Predigtsammlung „Amaradulcis" (1658). In: Zs. f. mittlere deutsche Litera tur, Bd. 8, Heft 3/4, 1979. Editions Rodopi, Amsterdam,S.303,Anm.9. " Ebenda. " Waldemar Posch, P. D. Florentius Schilling, Prediger bei St. Michael (1636-1667). In: Beitr. z. Wr.Diöz.-Gesch. 17/1976, Nr.4,S.25-27. 'Eybl zit. Anm.1, S.305, Anm. 14 bezog die Jahreszahl 1636 auf die Beru fung Schillings nach Wien und die von 1667 auf sein Sterbejahr, obwohl Posch zit. Anm.3, S.27, Anm.45 darauf hin wies: „Das Todesjahr Schillings konnte nicht mit Sicherheit festgestellt wer den." P. Don Adalbert Strobl, Notata memorabilia... 1778, S.60/61, MichaelerKollegsarchiv (Abk. MiKA), XVI. Abtl. Lade 189. Nr. 1 (Abk. XVI.189.1) und P. D. Severin Wachtelhofer, Series R. Pa trum Barnabitarum... 1864 ebenda XVI. 189,2a und b, Nr. 19. " Scherweiler und nicht Schwerweiler wie bei Eybl zit. Anm.1,S.305, Anm.14. " Vielleicht hatte Schilling die Prie sterweihe schon vor seinem Eintritt bei den Barnabiten in Elsaß erhalten. " Dazu W. Posch, Maria im Pfeiler - ein Wiener Gnadenbild. In: Beitr. z. Wr. Diöz.-Gesch. Wien 1982,23/2,S.30. ® Mariahilfer-Kollegsbibliothek, L.N. 2269,S.237. P. Don Alois M. Ungarelli, Bibliotheca scriptorum e Congregatione Clerr. Regg. S. Paulli (Doppelschreibung von rr, gg, 11), Volumen I, Romae,ex officina Josephi Salviucci, 1836, MiKA,X-P(ostament), 103 u.5. '' Ungarelli zit. Anm. 10, Prooemium p. xm. Ungarelli zit.^Anm. 10, S. 1, Anm.1. ' Ebenda S.488, in Oppido Kastenlelquunsi, frz. Chatenois nach Herders Welt- und Wirtschaftsatlas, Frb. i. Br. 1932, Kartenblatt 59/60, dazu Reg.S.60. '' Vorder-Oesterreichische Matrickel. Der Elsässer, Breisgäuer, Sundgäuer und vier Waldstätter, als Vorder-Oester reicher welche von Anno 1640 biß in das Jahr 1667, inclusive zu Wienn in Oester reich nach und nach befunden haben. In; „Catholisch Todten-Gerüst... Vor der-Oesterreichische Landsmannschaft... Mit beygefügter Matrickel S.510, Mün chen, Druckjahr abgeschnitten - D. V. 11. Ungarelli zit. Anm.10,S.272. Ungarelli, zit. Anm.10, S.489, weist hin auf die Arbeit Schillings: Palma spiritualis, id est actus interni Virtutum animae R. P. D. Blasii Palmae 01. Reg. 8. P. illustrata symbolis per Patrem D. Florentium Schilling ejusdem Congreg. etc. Viennae Austriae typis Matthaei Ritii 1658. '' Ungarelli ebenda S.488 ff. Institute Zaccaria, Via Commenda 5, 1-20122 Milano. Die Originale verblie ben in Mailand, aber durch Bemühung von P. Albrecht Cech, dem damaligen Provinzial d. Salvatorianer und Entge19

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