Denkmal für den „Retter von Montecassino" Büste von Oberstleutnant Schlegel in Wien enthüllt Wien. Der „Retter von Montecassino" hat ein Denkmal in Wien erhalten: Im Wertheimsteinpark in Wien 19 wurde am 20. Mai eine Büste von Oberstleutnant Julius Schlegel enthüllt. Der aus Öster reich stammende OfUzier der Deutschen Wehrmacht hatte im Oktober 1943 die Mönche des 529 vom hl. Benedikt ge gründeten ersten Benediktinerklosters in Montecassino überredet, die unersetz lichen Kunstschätze des Klosters abzu transportieren. Im Februar 1944 fielen die alliierten Bomben: Das „Mutter kloster des abendländischen Mönchtums" wurde völlig zerstört. In Anerkennung der Rettungsaktion Schlegels haben die österreichischen Benediktiner und an dere kirchliche Kreise einen Teil der Kosten für das Denkmal im Wertheim steinpark übernommen. Der Abt des Benediktinerstiftes zu den Schotten in Wien, Bonifaz Sellinger, nahm an der Feier am 20. Mai teil. Die Enthüllung nahm der Leiter des Kulturamtes der Stadt Wien, Senatsrat Dr. Heinz Tünkl, vor. Anm.: Kathpress, 16. 5. 1986.-Presse dienst d. Erzd. Wien,21.6. 1986 Dr.F.L. Josef Engelbert Enzmann Pfarrer und Bürgermeister(t 18. Juni 1966) Dr.Wilhelm Twerdy Josef Engelbert Enzmann wurde am 17. März 1889 in Wien geboren. Nach seiner Priesterweihe in St. Stephan am 25. Juli 1912 feierte er seine Primiz vier Tage später im Kloster Gumpendorf. Drei Jahre war er Kaplan in Wolkers dorf, ab 16. März 1915 Kaplan in Stockerau. Einer Umfrage nach einem Hausseel sorger der Schwestern der göttlichen Liebe für das Zufluchtshaus in Breitenfürt folgend, kam er am 26. August 1915 erstmals nach Breitenfurt. Er wurde für diese Stelle ausersehen und wurde gleichzeitig Feldkurat im damaligen Re konvaleszentenheim in Maria-Hilf in Breitenfurt. 1929 wurde er Provisor der Pfarre St. Johann, 1937 auch Kaplan in Brühl. 1940 erhielt er die Expositur St. Josef und zwei Jahre später die neu gegründete Pfarre St. Josef als Pfarrver weser und war Pfarrer des Reservelaza rettes Roter Stadl. 1946 wurde er Pfarrer von St. Josef, administrierte 1954 die Pfarre Laab und war 1965 nochmals Provisor der Pfarre St. Johann in Brei tenfurt. JosefEnzmann war von 1924-1933 und von 1936-1938 Bürgermeister von Brei tenfürt. In den letzten Julitagen des Jahres 1938 wurde er verhaftet, den 5. Juli 1939 bezeichnete er selbst als den 330. Tag der Haft in der Einzelzelle 44 des Landgerichtes Wien. „St. Stephan" ehrte ihn durch die Verleihung des Titels „Ehrendomherr". Der Gemeinderat der Marktgemeinde Breitenfurt ernannte ihn zum Ehrenbür ger und ehrte ihn durch die Verleihung des goldenen Wappenringes. Die Repu blik Österreich verlieh ihm das goldene Verdienstzeichen und das silberne Eh renzeichen. Das Bundesland Nieder österreich zeichnete ihn durch das große Ehrenzeichen für Verdienste aus. Die Chronik der Pfarre St. Josef ent hält wichtige Eintragungen, die für die Geschichte unseres Ortes, aber auch für die Biographie unseres bisher bedeu tendsten Bürgermeisters interessante Begebenheiten zum Inhalt haben. Beginnen wir mit den letzten Tagen dieses unseligen Krieges. In den ersten Märztagen des Jahres 1945 wurde Josef Enzmann als Pfarrverweser der Pfarre St. Josef verhaftet, als die Russen bereits über Hochrotherd nach Breitenfurt ein drangen - man schrieb den 6. April 1945 - wieder enthaftet. So erreichte er Brei tenfurt nicht mehr, blieb bei Prälat Wagner im erzbischöflichen Palais und weitere vier Tage und Nächte im Mutterhaus unserer Schwesternkongre gation in der Jacquingasse. Am 10. April erreichte er zu Fuß um 17 Uhr den Roten Stadl und zelebrierte im dortigen Lazarett eine Abendmesse, von dort zog er heim, zur Stätte seines 30jährigen Wirkens. Am 9. Mai erfolgte die Bekanntgabe des Kriegsendes, im September desselben Jahres wurde der Kindergarten wiedereröffnet, die Klo sterkirche St. Josef, damals auch Pfarr kirche, frisch ausgemalt. Zum Weih nachtsfest wurde Msgr. Enzmann durch die Verleihung des Titels erzbischöfücher, geistlicher Rat geehrt. Als im März des Jahres 1946 die Oberin Sr. Binder begraben wurde, nahm Kardinal Th. Innitzer die Einsegnung vor.Im gleichen Jahr im September wurde die Pfarrfiliale St. Bonifaz im Roten Stadl aufge lassen und die Schwestern der Kongre gation von dort abgezogen. 1947 konnte Msgr. ein Versprechen einlösen und den unter nationalsozialistischer Herrschaft hingerichteten Dipl.-Forst.-Ing. Walter Caldonazzi am Klosterfriedhof nachträg lich bestatten lassen. Aus Südtirol kam damals der Vater des Hingerichteten, aus Zwettl die Verlobte. Die Einsegnung nahm Prälat Wagner vor. Nicht uner wähnt blieben die letzten Worte deszum Tode Verurteilten, womit er seinen Mör dern verziehen hatte, ehe er zum Fall beil schreiten mußte. Im gleichen Jahr besuchte auch der ehemalige Mithäftling des Msgr., nun 1. Vizepräsident des Verfassungsgerichtshofes und Oberlan desgerichtspräsident, Dr. Zigeuner, Pfarrverweser Enzmann. Als im darauffolgenden Jahr die Fi liale Maria-Hilf ihr 70-Jahr-Jubiläum feierte, kam der damalige Staatssekretär Ferdinand Graf zu Besuch. Am 15. Sep tember des Jahres 1948 gab es die erste Pfarrwallfahrt zu dem von der Pfarre Kaltenleutgeben wiederaufgerichtetem Roten Kreuz und zur Weihe desselben. Erstmalig vermerkte Msgr. in diesem Jahr, daß er als Bürgermeister der Marktgemeinde Breitenfurt gelegentlich der Parzellierungsverhandlungen mit der Eigenheim Bau AG die kostenlose Beistellung von Bauparzellen für die Baustelle der Kirche und des Kirchen platzes, für ein Pfarrhaus und einen Waldfriedhof vereinbart habe. Zur grundbücherlichen Eintragung war es aber nicht mehr gekommen. Anläßlich eines Vortrages über das Kirchenprojekt bat Kardinal Dr. Innitzer Msgr. Enz mann, hiefür die notwendigen Schritte zu unternehmen. In den Gemeinderats sitzungen vom I.Jänner 1935 und vom 18. März 1936 war festgehalten worden, daß die Eigenheim AG sich verpflichtet habe,diese Grundstücke kostenlos abzu treten. 1950 nahm die damals hiefür zuständige Wiener, Magistratsabteilung 64 sofort die Eigentumsübertragung zu gunsten der Erzdiözese vor. Die Gesiba legte als Besitznachfolger Berufung ein und zog diesen Einspruch auch nicht zurück, als die Liquidationsstelle der DAF die Ansprüche der Erzdiözese voll bestätigte und sich somit der Entschei dung des Bezirksgerichtes Liesing ange schlossen hatte. Zum ersten Katholiken tag im Jahre 1949 zog Jugend aus Brei tenfurt mit Fahnen und Wimpeln dort hin. Bei den Radioübertragungen dieser Feierlichkeiten im Pfarrheim, das aus einer ehemaligen Wehrmachtsbaracke entstanden war, war auch Prof. Dr. GrafT anwesend. Im Kloster Maria-Hilf wurde die neue Kapelle geweiht, am Grabe des großen katholischen Dichters Eichert, am Ortsfriedhof unter dem Giu lianikreuz, wurde eine große Gedenk feier abgehalten. Im darauffolgenden Jahr wurde der Astronom Prof. Dr. Kasimir Graff, ehe maliger Direktor der Wr. Sternwarte und Mitglied der päpstlichen Akademie der Wissenschaften, in Breitenfurt be stattet. Die Marktgemeinde ehrte Prof. GrafT durch die Benennung einer Straße. Damals schrieb man das Jahr 1950, zur Visitation der Pfarre kam Kard. Innitzer, spendete vielen Breitenfurtern die Firmung und gab dieser Pfarrchronik sein Vidimus.(Schluß folgt) Wiener Diözesanblatt: Inhaber: Erzdiözese Wien (AHeininhaber). Herausgeber: Erzb. Ordinariat. Verantwortlicher Schriftleiter: Prof. Dr. Franz Loidl. Alle: 1010 Wien, Wollzeile 2. - Hersteller: Herold Druck- und Verlagsgesellschaft m. b. H., 1080 Wien, Strozzigasse 8. Das„Wiener Diözesanblatt" ist das ofTiziele Amtsblatt der Erzdiözese Wien. 48
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