von „Kulörs" und Finken in geschlossenen Reihen mit. Starke Männer weinten vor Freude über diese machtvolle Kundge bung entschiedener Prinzipientreue von Seiten unserer akademischen Jung mannschaft. Das eigentliche Ereignis aber war: die akademische Feier im großen Festsaale der Universität, bei der der Rektor erschien, die Feier im Namen der Alma mater Rudolfina offiziell be grüßte und geradezu unter Berufung darauf, daß die Universität den Heiligen durch Anbringung seines Namens auf der Ehrentafel früher geehrt hat, als die Kirche, diesen der Studentenschaft in warmen Worten gerade für unsere Zeit als Vorbüd empfahl. Das mag für reichsdeutsche Verhältnisse vielleicht nicht als etwas ganz Besonderes erscheinen. Wer aber die Verhältnisse an den öster reichischen Hochschulen kennt, die seit Jahrzehnten Domänen eines liberal-freisinnigen kirchenfeindlichen Geistes wa ren, der wird in dieser Tatsache einen ungemein erfreulichen Beweis des be wußten, kräftigen Aufstieges der katho lischen Studentenbewegung begrüßen. Und das ist gewiß etwas recht Frohes aus dem sonst so unfrohen Wien, denn es gibt begründete Hoffnung, Erzdiözese Wien,aufeine bessere Zukunft! Anm.: Korrespondenz des Priesterge betsvereines „Associatio Perseverantiae Sacerdotalis", Wien 1920, Nr.5/6,S.70 f. Pfarrer seiner Zeit. Wenzel Wurm(t 1914) Ein eifriger Seelsorger wurde der Erz diözese Wien am 13. Mai d.J. im Priester-Defizientenhaus in Wien entrissen. Wenzel Wurm war geboren 1847 in Rothsaifen in Böhmen. Er stammte aus der Familie eines wenig bemittelten Land wirtes. Unter vieler Entbehrung oblag er dem Gymnasialstudium mit vorzügli chem Erfolg in Budweis, dann trat er in das f.-e. Alumnat in Wien ein. Hier erwarb er sich das Vertrauen seiner Vorgesetzten und die Achtung seiner Mitalumnen als erster Museumspräfekt. Im Jahre 1873 zum Priester geweiht und zum Kooperator bei der Pfarre Pillichsdorf, wo der als Katechet bekannte Ehrendomherr Franz Asperger Pfarrer war, bestellt, begann er seine Tätigkeit mit heiligem Eifer in der Kirche, in der Schule und am Krankenbett, wo er die Kranken fast täglich besuchte. Und die ser ersprießliche Eifer blieb ihm bis zum Lebensende treu. Kooperator Wurm war von seinem Pfarrer und von der ganzen Pfarrgemeinde hochgeschätzt, und der Ruf von seinem Eifer drang in alle benachbarten Pfarrbezirke. Vierzehn Jahre blieb Wurm auf seinem Koopera tionsposten in Pillichsdorf, erst im Jahre 1887 übernahm er die kleine Pfarre Siebenhirten bei Mistelbach. Auch in diesem kleinen Orte fand Pfarrer Wurm bald Arbeit genug. Er vertiefte das reli giöse Leben in seiner Gemeinde, ließ wiederholt Missionen halten, verschö nerte die Kirche, den Pfarrhof und den Garten, war Beichtvater der Kloster frauen in den benachbarten Städten Mistelbach und Laa und machte sich überall in der Gemeinde nützlich. Mit den benachbarten Geistlichen pflegte er freundschaftlichen Verkehr und war in der Erholung voll von Witz und Humor. Besonders rühmenswert war sein Eifer und seine Bemühung für das Unterbrin gen von Studenten und Ordenskandida ten. Auf seinen zwei Posten verdanken ihm mehr als 30 Priester und Ordens leute ihren Beruf. Er scheute in dieser Hinsicht keine Schritte, Fahrten und Opfer. Seine Pfarrgemeinde anerkannte auch die nimmermüde Tätigkeit, be^ng sein 25jähriges Priesterjubiläum sehr feierlich und ernannte Pfarrer Wurm zum Ehrenbürger. Der hochwürdigste Oberhirte zeichnete ihn dadurch aus, daß er ihn 1911 zum fürsterzbischöflichen geistlichen Rat ernannte. Es war dem rastlosen Seelsorger vergönnt, in Siebenhirten sein 25jähriges Pfarrjubi läum unter großer Anteilnahme im Jahre 1912 zu begehen. Nun waren aber seine physischen Kräfte erschöpft und aufgerieben.Im Jahre 1912 trat er in den bleibenden Ruhestand und bezog das Priester-Defizientenhaus in Wien. Hier wurde er mit der Leitung des Hauses betraut. Ein Jahr war Rat Wurm Direk tor. Da sein Gesundheitszustand immer schlechter wurde, war er gezwungen, mit Schluß des Jahres 1913 die Direktor stelle zurückzulegen. Er siechte nun körperlich dahin, ertrug aber seine Schmerzen geduldig, da ihm der Trost der heiligen Messe blieb. Bis acht Tage vor seinem Tod las er die heilige Messe, um durch die heilige Kommunion die nötige Stärkung zu erhalten. Die Sterbe sakramente ließ er sich frühzeitig spen den, wie er auch alljährlich die Exerzi tien machte. Überflüssige irdische Güter besaß er nie und hat sie auch nicht erstrebt, sie machten ihm deshalb auch keine Sorge vor seinem Sterben. Schon in jüngeren Jahren sprach er oft vom Sterben, damals äußerte er auch öfter Angst vor dem unvermeidlichen Schick sal der Menschen, nicht mehr so in seiner Krankheit. Er war gefaßt und bat den Schöpfer um Abkürzung des leiden den Zustandes und um baldige Auflö sung. Der Monat der gebenedeiten Got tesmutter Maria, die er immer innig verehrt hat, brachte ihm die Ver einigung mit seinem Gott. Ruhig gab er seine Seele dem,für welchen er gearbei tet und sich abgemüht hat. Die sterbli che Hülle wurde nach seinem Wunsch auf dem Klosterfriedhof zu Gablitz bei Wien beigesetzt. Anm.: Korrespondenz der ,.Associatio Sacerdotalis Perseverantiae". Wien 1914/Nr.6.8.99 f. US-„Schutzengel" der Wiener Erzdiözese, Swanstrom,gestorben Möns.Eduard Swanstrom,Päpstlicher Hausprälat, Priester der Diözese Brook lyn, Sekretär der nordamerikanischen Bischofskonferenz für Auslandshilfe, hatte in der Nachkriegszeit die US-Cari tas, die „Caritas relief Services", geleitet und sich in dieser Eigenschaft große Verdienste um die Nachkriegshilfe in der Erzdiözese Wien erworben. Wegen dieser Verdienste wurde er mit Datum vom 7. Juli 1953 zum Ehrendomherrn des Wiener Metropolitankapitels zum hl. Stephan ernannt. Im Oktober 1960 wurde er zum Titularbischof von Arba geweiht und gleichzeitig für die Erzdi özese New York bestellt. 1978 legte er diese Funktion als New Yorker Weihbi schof zurück. Am 10. August 1985 ist er im Alter von 82 Jahren in seiner Heimat gestorben. Anm.:WDBl.1953/90.-Pressedienst d. Erzd. Wien,Juni 1986. Dr.F.L. Kardinal Migazzi kehrt nach Wien zurück Bürger aus dem Geburtsort des ehe maligen Wiener Erzbischofs schenken Erzdiözese Wien ein Migazziporträt und schließen damit Lücke in der BUdergalerie der Wiener Erzbischöfe. Wien. Eine „historische Lücke" konnte nun in der Bildergalerie der Wiener Erzbischöfe im Erzbischöflichen Palais am Stephansplatz geschlossen werden. Der Bürgermeister und 60 wei tere Einwohner des italierüschen Dorfes Pejo (Provinz Trient) überbrachten Diözesanadministrator Weihbischof Dr. Helmut Krätzl eine Kopie eines Gemäl des, das den früheren Wiener Erzbischof Christoph Anton Graf Migazzi zeigt. Migazzi wurde in Pejo geboren und leitete die Erzdiözese Wien zur Zeit Kaiserin Maria Theresias und Kaiser Josefs II. Außerdem war er der erste Erzbischof, der in Wien einen Papst, Pius VI.,im Jahr 1782 begrüßen konnte. Die Lücke in der erzbischöflichen „Ahnengalerie" war vor Jahren einer anderen Delegation aus Pejo aufgefallen. Bei dem Geschenk aus Pejo handelt es sich um die Kopie eines Gemäldes des Malers Rasmo di Predazzo. In seiner Dankrede vor der Abordnung aus Pejo bezeichnete Krätzl Kardinal Migazzi als einen ,,in mehrfacher Weise außerge wöhnlichen Erzbischof: Er hatte dieses Amt 46 Jahre, von 1757 bis 1803, inne und ist damit einer der am längsten amtierenden Erzbischöfe. Er leitete die Erzdiözese Wien in einer ,,besonders schweren Zeit", in der durch die Refor men Maria Theresias und Josefs II. die Kirche „mehr und mehr zum Diener des Staates" wurde. Anm.:Pressedienst d. Erzd. Wien,7.5. 1986. 47
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