Ortes, theol. Diss. Wien 1970 (masch.), 78 f. DAW, PfA 304 (wie Anm. 71), Fasz. 1540-1759: „Kürchen Raittung über allen Empfang,und Außgaben.Bey dem wür digen Gotts Haus zu Kagran", Kagran 1717 U 16, F.14. DAW,PfA 304 (wie Anm. 71), Fasz. 1760-1799, Kirchenrechnung, Kagran 1781IX 4. Propstpfarrer Josef Mord 11920 Nach dem Tode dieses kürzlich ver storbenen ausgezeichneten Priesters konnte man hören, auch an ihm dürfte das Wort zur Wahrheit werden, kein Mensch sei unersetzlich, doch mancher sei doch geraume Zeit unersetzt geblie ben. Er wurde 1848 in Waltersdorf, Pfarre Staatz in Niederösterreich, als Sohn schlichter Landsleute geboren. Seine Gymnasialstudien machte er am Piaristengymnasium in Nikolsburg, die theologischen an der Wiener Universität als Zögling des erzbischöflichen Kleri kalseminars. Hier schon bekundete er eine besondere Liebe zu den Kranken, die er bis an sein Lebensende bewahrte. Wiederholt brachte er ganze Nächte schlaflos zu in der Pflege erkrankter Kollegen, bis seine Vorgesetzten sol chem Übereifer ein Ende machten. 1871 zum Priester geweiht, wurde er als Kooperator in Stronsdorf bestellt. Dieser Kooperatorposten war von den jungen Priestern gefürchtet, doch Mord wußte durch sein liebevolles und heiteres We sen die dortigen Verhältnisse umzuge stalten. Bei einer eingreifenden Kirchen restaurierung überließ sein alternder Pfarrer dem arbeitsfreudigen Koopera tor die meisten der erforderlichen Arbei ten, wobei Mord im Verkehr mit Bauund Geschäftsleuten Erfahrungen sam melte, die ihm später gut zu Hilfe ka men. Doch bald stellte sich bei ihm Bluthusten ein, der ihn zwang,Erholung in Algund bei Meran zu suchen. Gene sen fand er Verwendung bei den Schwe stern vom guten Hirten im 5. Wiener Bezirk. Er fand dort ein unvollendetes Gotteshaus vor; die Mauern standen wohl da, warteten aber auf Eindachung. Diese und würdige Fertigstellung der Kirche besorgte nun Mord,der bei guten Leuten um Spenden bat. 1885 übertrug dem innigfrommen Priester Kardinal Coelestin Gangibauer den Vertrauens posten eines Spirituals im Klerikalsemi nar. Hier wirkte er mit großer Liebe und Verständnis. Er bemühte sich, den Kle rikern Liebe zur Betrachtung und öfte ren heiligen Kommunion einzuflößen. Als Pius X. sein berühmtes Kommu niondekret erließ, ergab sich die tägliche oder doch fast tägliche Kommunion der Zöglinge bald von selbst. Die Dienerin nen des heiligsten Herzen Jesu wählten ihn in dieser Zeit zu ihrem Beichtvater, bis er zum Superior derselben Kongre gation ernannt wurde. Dadurch wurde er mittelbarer Nachfolger des Gründers unseres Blättchens, des als Bischof von Linz verstorbenen Moralisten Dr. Ernst Müller. Mord pflegte mit liebevollem Eifer den schönen Geist der Ordens frauen, die sich durch die erbauliche Pflege, die sie den in Wien an der Pest Erkrankten, angedeihcn ließen, den Eh rennamen der „Pestschweatern" erwar ben. Er führte den Bau einer schönen Herz-Jesukirche, welche die Schwestern aus eigenen Mitteln erbauten, mit Ge schick durch, und erweiterte das Ge bäude des mit der Kirche zusammen hängenden Mutterhauses. 1909 wurde er ins Domkapitel berufen und zum Propstpfarrer der Heilandskirche be stellt. Als sich das alte Alumnatsge bäude am Stephansplatze zu klein er wies und für ein neues Seminargebäude gesorgt werden mußte, übernahm Propstpfarrer Mord, der „Baumeister" der Erzdiözese, auf Wunsch seiner Obe ren auch die Durchführung dieses Planes mit vielem Geschick und uner müdlichem Eifer. Unzählige Gänge wa ren da zu machen, große Schwierigkei ten zu überwinden. Wiederholt mußte er mit unfreundlichen Beamten und Ge schäftsleuten verkehren. Hier aber er zielte er, der immer heitere, liebevolle Priester besonders schöne Erfolge. Wenn er von dem widerhaarigen Benehmen solcher Menschen erzählte, konnte er wiederholt berichten, er habe nicht nur unfreundliches Entgegenkommen zu pa ralysieren gewußt, sondern auch Wohl wollen für die gute Sache bewirkt,die er vertrat, ja selbst freundliche Mitwir kung. Hiebei wurde ich öfters an das Wort des Winsbeke erinnert, welches dieser zu seinem Sohne sagte: „Ist nun mein Sohn ein fröhlicher Mann, der's freundlich den Leuten bieten kann, nimmt jeder gern von ihm was an und lachen beide einander an." Im Vorjahre stellte sich ein Leiden ein, durch wel ches er sich aber in seinen Seelsorgsarbeiten und Verwaltungsgeschäften nicht stören ließ bis kurz vor seinem erbauli chen Tod, welcher am 11. Februar 1. J. erfolgte. R.I. P. Anm.: Korrespondenz d. Priesterge betsvereines ,,Associatio Perseverantiae Sacerdotalis", Wien 1920,Nr. I, S.31 f. jjIn sechs Monaten eine Kirche erbaut!" „Was eine brave katholische Ge meinde leisten kann!- Am 28. Oktober 1923 wurde eine Kirche in Niederkreuz stetten, Erzdiözese Wien, von Kardinal Pifll geweiht, welche in sechs Monaten erbaut wurde. Eine Leistung, welche als vorbildlich bezeichnet zu werden ver dient. Genau vor sechs Monaten began nen wir, so berichtet der würdige Pfar rer(Lorenz Toifl, seit 1922 darselbst), mit der Abtragung der alten Kirche, und heute steht die neue fertig da vor uns. Durch den rührenden Eifer der Pfarr kinder wurde dieses ermöglicht. Diesel ben brachten ausgiebige Geldspenden. Sie leisteten unentgeltlich Fuhren und Handlangerdienste. Kein einziger schloß sich dabei aus. Nur so konnte es gesche hen. daß mit dem Voranschlage von ungefähr 50O Millionen nicht nur die geplanten,sondern einige andere Bauar beiten, Renovierung des Turmes, Anbau der Sakristei und die Seitenaltäre be stritten werden konnten. Mit welcher Liebe und Begeisterung die gesamte Pfarre gearbeitet hat, erhellt aus folgen den Beispielen: Von den Fachleuten wurde die Zeit der Abtragung auf vier Wochen geschätzt und die Kosten auf40 Millionen berechnet. Es war aber dies in sechs Tagen geschehen und hatte gar nichts gekostet, weiljung und alt, selbst Kinder, mitgearbeitet haben. Für die Betonierung der Kuppel waren 14 Tage in Aussicht genommen, in drei Tagen war sie fertig. Woche für Woche wurde Rechenschaft abgelegt und die Arbeit für die Zukunft eingeteilt, da stets frei willige Hilfskräfte - oft bis zu 100 und 200 Personen - dabei mitarbeiteten und den Handwerkern gute Dienste leiste ten. - 130 Mülionen brachte Nieder kreuzstetten auf, 30 Millionen das kleine Streifing,sieben Millionen die Gemeinde Neubau, 25 Millionen durch Pfarrkinder, die in den Nachbargemeinden sammeln gingen. Korrespondenz des Priester-Gebets vereines „Associatio Perseverantiae Sa cerdotalis", Wien 1923, Nr. 10 (15. XII.), S. 123 f. Anm.: Millionen = Inflationskronen.- Niederkreuzstetten zählte damals 862, Neubau 326, Streifing 209, Zus. 1439 Katholiken,Personalstand d. Erzd. Wien 1923. Zentenarfeier für Klemens Maria Hofbauer „Erfreuliches aus Wien." Aus Wien ist heute die Welt gewohnt nur Klagen zu hören. Klagen über das grauenhafte Elend, über die unerquicklichen öffentli chen Verhältnisse usw. Und doch gibt es auch so manches, dessen sich besonders die katholische Welt um Wien herzlich fbeuen kann. Ein solches war die große Zentenarfeier zu Ehren des heiligen Klemens Maria Hofbauer: Triduen in 60 Kirchen, eine imposante Prozession mit den heiligen Gebeinen, eine erhebende Festversammlung im größten und fein sten Saale Wiens. Daraus noch ein be sonderer Ausschnitt: die überaus starke BeteUigung von selten der katholischen Studentenschaft. In ihrer Kirche (St. Peter) hielten sie ein eigenes Triduum, das mit einer Generalkommunion schloß: vielleicht seit den Tagen des eucharistischen Kongresses sah Wien nicht mehr eine solche Zahl von Akade mikern gemeinsam beim Tisch des Herrn. Bei der Prozession gaben 16 Vertreter der farbentragenden Studen tenverbindungen den heiligen Reliquien in voller Wichs das Ehrengeleite. Im Zuge selbst ging eine lange, lange Schar 46
RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=