Die Altar- und Kirchenbilder in der Leopoldi Capelln am Kallenberg und in der k. k. Schloßkirche am Gallenberg/Leopoidiberg Lic. theol.Josef Dominicus Hamminger(Schluß) In der alten St.-Georgs-Kapelle(heute „Gedenkkapelle" 1683 - Ausstellungs raum)wurde ein Altar aus Eiche aus der Werkstätte des Dr. techn. Dipl.-Ing. Arch. Otto Schottenhaml aufgestellt. Das Altarbild dazu malte Max Poosch (öS 3000,-, 1954).'"' Die Firma Geyling fertigte ein Fenster mit Rautenverbleiungen (abwechselnd eine Reihe gelb, eine Reihe weiß, 104 X 1487cm) für die St.-Georgs-Kapelle an(öS 1436,-).''"' Zum 250. Todestag P.Marco d'Avianos (t 13. August 1699, Wien) stiftete Frau Prof. Maria Kalbek ein Ölgemälde für das Bergheiligtum, das die historische Messe P. Marcos am 12. September 1683 in der „Leopoldi Capelln am Kallen berg" darstellt. Restaurator Schiman frischte es auf. Es dürfte sich um das von ihrem Bruder Stefan Mautner gemalte Bild (105 X 160 cm) handeln, das wäh rend des Krieges in Ungarn sich in der Obhut des Pfarrers Derekeyhäza Szentes(?)befand. Stefan Mautner kam 1941 im KZ Auschwitz ums Leben. Das Gemälde hängt derzeit in der ,,Gedächtntskapelle 1683".'-'8 Weiters schenkte Frau Prof. Kalbek noch ein Bild des hl. Judas Thaddäus,der hl. Theresia von Lisieux und des hl. Hubert für die Kirche. Am 30. Juli 1950 hielt der Kirchenrektor eine Bilder weihe. Im Zuge der Innenrenovierung 1969/70 wurden diese Bilder aus der Kirche entfernt.''® Rektor Ludwig bekam 14 Kreuzweg stationen und eine Herz-Jesu-Statue vom Pfarrer Rudolfaus Floridsdorf(1970 entfernt). Weiters von unbekannter Seite ein Glasbild, die hl. Katharina darstellend, eine St.-Josefs-Statue von der Pfarre Kritzendorf und eine große Marienstatue vom Stiftspfarrer Rod. Diese steht heute in der Mauernische gegenüber dem St.-Johannes-d.-T.-Altar, der barocke hl. Josef im Kapellchen neben dem St.-Johannes-Nepomuk-Altar.®° Auch an das Bauamt der Erzdiözese wandte sich Prof. Ludwig um Figuren für die Kirchennischen mit Erfolg. „Die gezeigten Figuren(vom Sühnehau^ ste hen Ihnen zur Verfügung", schrieb ihm der Leiter des Bauamtes Penall am 31. März 1952. Sie dürften aber dann doch nicht abgeholt worden sein, da die erbe tenen Kirchenpflastersteinplatten für die Domgruft benötigt wurden und nicht abgegeben werden konnten.®' Ein Seiteneingang in die Kirche vom Gastgarten aus wurde geschaffen. Dieser wurde öfters mit Bierkisten blockiert. Deshalb liefen beim Bundesdenkmalamt Beschwerden ein. „Das Verlangen, daß auch die nächste Umgebung dieser Kir che einen würdigen Eindruck mache, hält das Bundesdenkmalamt für berech tigt und gibt daher die Anregung, daß auf die Abstellung dieses Übelstandes hingewirkt und der neugeschaffene Not eingang in die Kirche nicht durch abge stellte Fässer verunziert werde" schrieb das Amtan die Stiftsvorstehung.®"^ Das Bundesdenkmalamt versprach auch Ausschau wegen passender Figu ren für die zwei leeren Nischen an der Stirnseite der Kirche zu halten. Bis heute wurde nichts Passendes gefun den."" Auch gegen die Errichtung eines pas senden Vorbaues gegen die Wetterunbil den hatte das Bundesdenkmalamt nichts einzuwenden, vor allem, weil ja das Portal selbst so zerstört war, daß eine Verdeckung kein großes Unglück be deutete. Ein Aquarell von Rudolf von Alt (1812-1905) zeigt bereits so einen Vorbau aus dem vergangenen Jahrhun dert."'' Der bei der Bombardierung bereits 70jährige Prof. Ludwig hat seine ganzen Kräfte für den Wiederaufbau der histori schen Bergkirche investiert. Bis 1954 wurden öS 546.301,85 für den Wiederauf bau gesammelt und ausgegeben. Nicht mehr konnte er die Erfüllung seines Wunsches nach einer Orgel (die bei der Bombardierung zerstört wurde,laut Kir cheninventar von 1938 ein Geschenk der Pfarre Floridsdorf gewesen) und einem Glockengeläute erleben.Bevor er am 22. Jänner 1959 starb, konnte er auf eine fast wiederhergestellte Kirche am Leo poldsberg zurückschauen."® Im Kircheninneren fehlte noch die Emporebrüstung des Orgelchores. Ar chitekt Dr. Schottenhaml konnte zwei Männer, Herrn Karl Koller und Herrn Anton Engelmaier, durch seine mitrei ßenden Vorträge beim Tischlermeister vorbereitungskurs begeistern, diese Ar beit als Meisterstück zu übernehmen. In ca. 600 Arbeitsstunden haben sie die Brüstung nach den Rekonstruktionsplä nen der alten Brüstung durch Herrn Dr. Schottenhaml neben der beruflichen Tä tigkeit, halbe Nächte arbeitend, termin gerecht fertiggestellt. Die Landesinnung der Tischler sprach den beiden Mersterprüfungskandidaten für die mit Erfolg bestandene Prüfung höchstes Lob für ihre Arbeit aus."" Anläßlich des 720. Todestages der hl. Hedwig von Andechs wurde am 13. Oktober 1963 im Rahmen einer Feld messe vor der Kirche, an der ungefähr 1000 heimatvertriebene Schlesier teil nahmen, die von Prof. Viktor Hammer, Wien VII., geschnitzte Hedwigstatue (öS 25.000,-) durch den Prior des Deut schen Ordens, P. Hubalek, eingeweiht und anschließend an der Wand im Durchgang_vom Kuppelraum in die Vor halle aufgestellt.""' Die heilige Hedwig wurde bereits in der dem hl. Georg geweihten Burg kapelle am Kallenberg sehr verehrt.Der Burgherr Albrecht III. (1365-1379) ließ das um 1300 geschriebene Leben der Heiligen „Vita beate Hedwigis quondam ducisse Slesie" von Rudolf Wintnauer, einem Steiermärker, ins Deutsche über setzen. Dies war die erste deutsche Übersetzung von fünf weiteren, die spä ter folgten. So kam die Königin von Schlesien und Polen nach vielen Jahr hunderten wieder an die Stätte alter Verehrung zurück. Seit Jahren wird im Oktober eine Hedwigsfeier in der Berg kirche gehalten."" 1967 wurde die Fassade der Türme und die Vorderfront der Kirche,das sind 476,63 m-, wiederum instandgesetzt, mit Marchsandmörtel grob verputzt und mit Quarzsandmörtel fein verrieben. Die Steinsockel wurden mit Drahtbürste ge reinigt und gewaschen. Die Kosten be liefen sich auföS 70.501,26, davon entfie len öS 17.500,- aufdas Gerüst."® Die letzte Außengeneralsanierung der Kirche lag erst 15 Jahre zurück und kostete damals öS 77.960,76. Bereits 1979 war der Zustand schon wieder desolat. Viele Besucher beklagten sich bereits 1980 über das „verluderte Kirchenäu ßere" und erwarteten eine Sanierung für die 300-Jahr-Feier der Befreiung Wiens von den Türken. Am Leopolds berg herrscht in jeder Beziehung eine Extremsituation, so daß dauernd Repa raturen anfällig sind. Ein Faß ohne Boden?'"' Die Auswirkungen der Liturgiekonsti tution des Vatikanischen Konzils gingen auch an der Kirche St. Leopold am Berg nicht spurlos vorüber. Die Kirche wurde „entrümpelt". 1967 wurde eine Kirchen heizung (öS 203.462,80) gebaut, der zwei Drittel der Sakristei zum Opfer fielen. Seit Winter 1978/1980 ist sie aus Geld mangel außer Betrieb. Die St.-Georgs-Kapelle wurde in einen Schauraum - „Gedächtniskapelle 1683" - umgewandelt. Der Georgsaltar in der Restsakristei aufgestellt. Kirchenbänke, Klappsessel, Beichtstühle, Kreuzwegund Kalbekbilder entfernt. Der Geistli che Beirat der „Österreichischen Gesell schaft für christliche Kunst",P. Herbert Muck SJ., hat ein „Funktionsschema Neuordnung Leopoldsberg-Kirche Wien" entworfen. So wurde eine Altarinsel und ein sogenannter Volksaltar im Kuppelraum der alten „Leopoldi Ca pelln am Kallenberg" geschaffen. Gleichzeitig wurde auch die Kirche aus gemalt. Alles war ein großzügiges Ge schenk von Ing. Gustav Erlinger anläß lich der Hochzeit seiner Tochter am 4. Juli 1970 in dieser Kirche."" Die 3D0-Jahr-Feier der Befreiung Wiens von den Türken brachte der Kirche die Wiederherstellung des alten Glockengeläutes zusätzlich der Helden glocke mit dem Wappen Papst Pauls n. und dem dazupassenden Epitheton ornans „DE LABORE SOLIS" aus der sogenannten Prophezeiung des Mala chias.'^ Bereits am I. Mai 1981 wurde in einem von Eb. Jachym gehaltenen Festgottes dienst die Rückkehr des Gnadenbildes MARIA TÜRKENHILFE nach fest 35
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