Man trug sich mit dem Gedanken,die beiden rückwärtigen Seitenaltäre des hl. Johannes des Täufers und des hl. Nepomuk abzutragen. Da aber legte sich das Bundesdenkmalamt quer, wie aus einem Schreiben an den Prälaten des Stiftes Klosterneuburg hervorgeht,in dem fest gestellt wird:„Die Frage hinsichtlich der Inneneinrichtung der Kirche am Leo poldsberg hat das Bundesdenkmalamt sehr beschäftigt. Nach Rücksprache mit mehreren Konsulenten ist das Bundes denkmalamt zur Überzeugung gelangt, daß eine Änderung der überlieferten Erscheinung nicht empfehlenswert er scheint und eine Zustimmung zur Ent fernung der beiden barocken Seitenal täre aus dem Kirchenraum nicht in Äussicht gestellt werden kann. Prof. Swoboda als Ordinarius der Kunstge schichte, sowie der Vofstand des Ver eines für Denkmalpflege in Wien haben sich ebenfalls für die Erhaltung der künstlerisch wertvollen Einrichtung ausgesprochen. Dies gilt auch für den Hochaltar aus dem Jahre 1798, wenn derselbe auch nüchtener als die beiden Seitenaltäre ist. Ich bitte daher Euer Gnaden über zeugt zu sein, daß es mir nicht leicht gefallen ist, den vom Stift Kloster neuburg so lebhaft geäusserten Wunsch abzulehnen, hoffe jedoch, daß nach Wie derherstellung der Altäre in ihrem alten Glänze,Euer Gnaden und alle hochwür digen Herren des Stiftes wieder die Überzeugung gewinnen werden,daß die Belassung der Altäre vom Standpunkt der Tradition und der Denkmalpflege der richtige Weg gewesen ist."'*^ Wahrscheinlich hat die Geldnot das Bauamt zu dieser absurden Idee veran laßt gehabt. Heute könnte man sich die Kirche ohne die beiden schönen Barock altäre gar nicht mehr vorstellen und würde deren Abtragung zutiefst be dauern. Die Restaurierung derselben wurde mit öS 12.000,- veranschlagt und dem Maler und Restaurator Alois Schimann, Wien V, Wiedner Hauptstraße 114, II St.65, übertragen. Schirnau hat auch den Hochaltar und die beiden vorderen Seitenaltäre restau riert und uns folgenden Bericht hinter lassen: „1 Hauptaltar aus Holz marmoriert und vergoldet ohne Altarbilder. Von Bauschmutz gründlich gereinigt, mit Wasser und Putzmittel nachgeputzt. Sämtliche vergoldete Schnitzereien, so wie Figuren vorsichtig mit Watte ge putzt, die gebrochenen Teile der Figuren und Schnitzereien geleimt, gekittet und nachgemalt, die kleinen Bruchstellen vergoldet, den ganzen Altar zusammen gestellt und montiert, zum Schluß mit einem guten Lack überzogen... öS 4000,-. 1 linker und 1 rechter Barockaltar (Seitenaltar) aus Holz marmoriert und vergoldet, ohne Bilder, genau so wie oben beschrieben ä öS 2500,-... öS 5000,-.'"*** Aus dieser Aufzeichnung geht eindeu tig hervor, daß die Altarblätter im Zuge des Wiederaufbaues nicht restauriert wurden.Irgendwerjedoch hat das Hoch altarbild (Markgraf Leopold) auf eine Holzfaserplatte kaschiert imd dadurch dem Bild großen Schaden zugefügt. Doch darüber später. Für den Tabernakel wurden zwei an betende Engelsfiguren von Kurt Soffer hergestellt(öS 900,-). Diese wurden aber bald wieder entfernt."'* Es muß auch der Plan vorhanden gewesen sein, moderne Bilder im Kir chenraum aufzustellen. Auch dagegen sprach sich der damalige Leiter des Bundesdenkmalamtes, Dr. Zykan, aus, wie aus einem Schreiben an den Rektor der Kirche, Prof. Ludwig, hervorgeht; „Mit einiger Besorgnis erfüllt mich der Gedanke, daß Werke von neuzeitlichen Künstlern in der barocken Kapelle auf gestellt werden sollen. Ich fürchte, daß hiedurch der barocke Innenraum beein trächtigt werden könnte. Jedenfalls glaube ich, daß man hinsichtlich dieser Werke sehr vorsichtig sein muß."°' SchluB folgt Anmerkungen: 'STAKLN Ktn 406/6. ^ WLSTTA; Quellen zur Geschichte der Stadt Wien,I. Abtlg.Reg.1,1895. ** AVA, AC, Sing. 92, Camaldulenser am Kahlenberg. 'Ost. Zeitschrift für Denkmalpflege 1947, pag. 78 ss, F. Sekler „Restaurie rung der Kirche aufdem Leopoldsberg". Thomas M.Barker,Doppeladler und Halbmond, Entscheidungsjahr 1683, Wien 1982, pag 299. 6 'Ausführlich in: Hamminger, LEOPOLDI CAPELLN AM KALLENBERG oder ST. JOSEPHSKIRCHE DER PP KAMALDULENSER AUF DEM JO SEPHSBERG...? Wiener Katholische Akademie, Miscellania, Dritte Reine Nr. 100. ** CORRISPONDENZA EPISTOLARE TRA LEOPOLDO I. ED IL P. MARCO D'AVIANO CAPUCCINO DAI MANOSCRITTI ORIGINAL!TRATTA E PUBLICATA da ONO KLOPP - LIBRERIA STYRIA EDITRICE 1888, CCLII, pag. 232 s. 0 Wie 8,CCLni,pag. 234. *" Wie 8, Favorita, 22. August 1693. CCLX,pag. 243. '' Hans Autenhammer, Marianische Gnadenbilder in Nieder-Österreich, Wien 1956, pag 136, Nr. 159. Wie 8,CCLX,pag.243. Dr. Gottfried Schäffer, Heimat kreispfleger und Stadtrat in Passau, Festvortrag vom 30.Juni 1983. *•* Schäffer, Schreiben vom 22. Juli 1983 (Archiv Kirche Leopoldsberg = AKL). ' Wie' "* Schnell & Steiner München, Kir chenführer Dom zu Innsbruck Nr.287. '" Die Mirakelbücher von Mariahilf in Wien 1689-1775 von Edmund Friess und Gustav Gugitz, pag 82 ss. '8 Geschichte der Stadt Wien v. Alter tumsverein Wien, Band V, pag 322; STAKLN. Ktn 117, f 34, Nr. 3, Passauisches Cons.an Probst. '0 STAKLN,Ktn 406/6. 20 AUGUSTA CAROLINAE. VIRTUTIS MONUMENTA seu AEDIFICIA A CAROLOVI. IMP. MAX. P. P. PER ORBEM AUSTRIACUM PUBLICO BONO POSITA - P. Ant. Höller SJ., Vind. MDCCXXXra,pag.20ss. STAKLN,Ktn 466/6. HHSTA, General Direktion des Kaiserlichen (AH) Privat- und Familiensfonds A (Alter Teil), Ktn 23, fasc 4, Konv.Leopoldsberg. "Vinz. Oskar LUDWIG(=VOL):Die Kirche auf dem Leopoldsberg - ein Marienheiligtum und eine Weihestätte Österreichs, pag. 123ss in: UNSERE HEIMAT Jg. 24/1953, Nr.7-9. 2"' Wie 23. 28 DAW. Eßling/Groß Enzersdorf; 1778, 18. X.; 1799, 11. H.; 17872, 20. H.; 1782, 8. Iv. 28 DAW, Pfarre Groß Enzersdorf/Eßling, Dechant Robl,Briefan dasPassaulsche Consistorium, 1783,26. n. 2' NÖLAST, KA. Ktn 131, fasc 139, Leopoldsberg. 28 DAW, Pfarre Groß Enzersdorf, 1782,27. XI. 29 26_ 00 DAW, Geräte u. Paramente aufge hobener Kirchen 1787 VIII. 0' HHSTA NÖ CAAL ADM. REL. FOND,fasc 104 Nr 797. 02 Franz d. P. GAHEIS,Wanderungen und Spazierfahrten in die Gegenden um Wien,3. Bändchen 1800, pag. 120 ss. 0'Wiens Umgebungen auf20 Stunden im Umkreise nach eigener Wanderung, geschildert durch Adolf SCHMIDL, Wien 1835,Band I., pag. 175. 0' Beyträge zur Geschichte des Lan des unter der Enns, 1. Theil, Wien 1815, „Merkwürdige des Stiftes und der Stadt Klosterneuburg, aus Urkunden gezogen von Max Fischer, pag. 330. Und: STAKLN, Ktn 117, 34 v. Nr. 8; HS 119, 41 v. 00 STAKLN,Ktn 117,34 v.Nr.8. 08 STAKLN,HS 119,43 V. 0^ STAKLN, Kammeramtsrechnung (=KAR)1797, Nr.82, 7. 08 STAKLN,Ktn 2165,Nr. 1. 08 Wie 08. "0 Wie 22. Die Turmarbeiten führte Zimmer meister Joseph Oesterreicher durch, sie beliefen sich auf3182 fl.(Ebenda 973, Nr. 20.) *2 STAKLN.Ktn 730, Nr.2(1791). "*0 STAKLN,Ktn Ktn 765.766,588/12. "' STAKLN,Ktn 508/9,588/2. "0 STAKLN,Ktn 508/9. '8 Nachlaß Prof. V.O.LUDWIG(=NL VOL),Ktn 16, Chronik des Leopoldsber ges Band II vom 1. Jänner 1942(=CHL) und Madonnen-Ausstellungskatalog von Salzburg 1970,Seite 14,Inv. Nr. 1550. "Wie •*8 Wie '8. *8 STAKLN,Stiftsbauamt 1954. 00 STAKLN, Ing. Fertiko, Stifts bauamt,NL VOL,Ktn 20. 0' Wie *. 02 BUNDESDENKMALAMT (=BDMA)3921/49 v. 27. Mai 49 an Abt Alipius Linda. 00 STAKLN.NL VOL,Ktn 19/20. 84 Wie 50. "BDMA 5232/52 v. 26. JuU 52 an VOL. 29
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