St. Joannis Baptist Altar. 3tio hanget in der Sakristey über den Knye=Schammel die Bildnuß des Heiligen Apostels Petri, wie ihm Christus Jesus die Schlüs sel der Kirche übergibt, in lichtbrauner Romme mit einem Vorglaß verwahrt. Weiters wird noch von einer Mutter gottes von Montserrat und einer in einem Glaskasten aufdem St.Josephsal tar stehenden ..Muttergottes mit dem Jesuskind" berichtet. Beide zusammen sind mit 101 größeren, 122 mittleren und 112 kleinen „Geschmuck=Steinen" ge schmückt. Es ist wohl anzunehmen, daß es sich bei den Altarblättern des Hochaltares (MarkgrafLeopold)und der Seitenaltäre (Hl. Joseph und Hl. Karl Borromäus)um die von Höller in den AUGUSTA CAROLINAE VIRTUTIS MONUMENTA (AEDIFICIA SACRA)erwähnten „elegantes celebriorum Pictorum Roy ac Jansens imagines" handelt. Der Altar in der St. Georgskapelle ist ohne Altarblatt. Ihn schmückt eine Sta tue des Heiligen. Erwähnt wird auch, daß der „Altar Stein des Sti=Georgiy Altars zerschricket, und zerbrochen zu seyn anscheint, folgsamb unbrauchbahr" ist. An Statuen seynd vorfindig: Imo die Auferstehung Jesu Christi, in färben gefasst. 2do das monseratische Gnaden Bild der Mutter Gottes auf dem Hochaltar mit dem auf ihrer Schooß sitzenden Jesu Kindel in färben gefasst. 3tio seynd zwey in färben gefasste, sich gegen die Mutter Gottes von Monsart herabneigenden Engeln angebracht. 4to stehen am Gesimse des Hochalta res die in Farben gefassten Statuen des Heiligen Sebastiani, und Rochi. 5to kommt hier orthes anzusetzen das durchaus gut vergoltete Brustbild des Heiligen Leopold, als in welchem an seiner eigens dazu gemachten Öffnung die in Silber gefasste Heiligen Beine besagten Heiligen Leopold eingerückt = auf dem Hochaltar zur öffentlichen Ver ehrung ausgesetzet, und dem Volkh zu küssen gegeben werden. 6to befindet sich am St. Josephsaltar die Statuen der Mutter Gottes und Jesu Kindels in einem schwarzgebaitzten Ka sterl, welche mit drey Vorgläser ver wahret ist. 7mo sind eben allda am oberen Altars Gesimbse zwey Engel, und am unteren die Statuen SS. Joachimi, und Anna in Farben gefasst angebracht. 8vo seynd am St Caroli Borromaei Altar zwey sich verbeugende Engel und die Statuen SS;Zachariae, und Elisabeth zu sehen. 9no besteht der Altar des St. Johann Baptista in einer besagten Heiligens auf weiß marmor arth gefaßten Statuen, und zwey seynd auf dessen oberen Altar gesimbse, zwey ebenfahls auf weiß mar mor arlh gefaßte Engel angebracht. lOmo prangert der Sti Joannis Nepomuceni Altar mit der auf weiß marmor arth besagten Statuen, und zweyen ebenso gefaßten Engeln. llmo Ist der Altar in der St. Georgy Kapelle ausgemacht mit der Statuen besagten Heiligens Georgy, wie er als Ritter zu Pferd sitzend den Drachen erleget: der übrighe Theil des Altars seynd marmoriret; die Neben Statuen SS Caroli Borromaei, und Elisabeth aber durchaus gut vergöltet. Aus dem Inventarbericht ersehen wir, daß das Gnadenbild Maria Türkenhilfe nicht mehr auf dem Hochaltar zur Ver ehrung aufgestellt ist, sondern neben demselben oberhalb des Einganges in die alte Sakristei (gegenüber der Blind tür (ein anscheinend von Anfang an vermauerter Zugang in die alte St. Georgskapelle] wo heute die Orgel steht). Auf dem Hochaltar, vermutlich am Platze des Mariahilfbildes, steht nun die Statue der Muttergottes von Mont serrat. Über das Gnadenbild von Montserrat schrieb der 1. Rektor der Leopoldikirche,Prof. Dr. V. O.LUDWIG,folgendes: Bei einer Wallfahrt auf den Montserrat erbat sich Maria Anna noch als Braut Kaiser Ferdinands III. eine Kopie des berühmten Gnadenbildes und einen Be nediktinerpriester namens P. Penalosa dieses Klosters zweck Verpflanzung die ses Ordens nach Wien (Gründung der sog. „Schwarzspanier" vor dem Schot tentor 1633 nach der Schlacht bei Lüt zen). Nach dem Entsätze Wiens (1683) dürfte Kaiser Leopold I. dieses Montserratbild aufden Leopoldsberg übertragen und an dessen Stelle in der 1690 wieder hergestellten Kirche der Schwarzspa nier eine Kopie des Mariazeller Gnaden bildes 1704 anbringen lassen. Nach der josephinischen Sperre kam das Montserratbild vielleicht in die kaiserliche Schatzkammer in die Hofburg, vielleicht von dort in die St. Leopoldskirche im II. Bezirk.- Die im Bergkircheninventar v. J. 1780 gegebene Beschreibung stimmt mit der auf einem Kupferstich in Grup penbergs „Atlas Marianus"(1657) darge stellten Montserrater Madonna vollkom men überein. Ein Montserrater Gnaden bild befindet sich laut Alfred Missong, „Heiliges Wien", 1933, S. 170, am Ho chaltar der Kirche ,,Maria de Mercede" in der Boltzmanngasse 9. Seit wann es sich aber dort befindet, darüber schreibt der Verfasser nichts. Es sind nun fol gende Erwägungen am Platze: Diese Kirche Maria de Mercede gehörte einst zum „Spanischen Spital", das von Kai ser Carl VI. für seine Untertanen, die ihm aus Spanien nach Österreich gefolgt waren, gegründet wurde. Die Grund steinlegung der Hauskirche St. Maria de Mercede erfolgte am 2. August 1722, die Weihe 24. September 1723. Nach Eröff nung des Allgemeinen Krankenhauses wurde das Spanische Spital 1785 zum Waisenhaus bestimmt und fungiert jetzt als. Kirche des erzbischöflichen Alum nats. Die Inneneinrichtung der Kirche ist größtenteils die ursprüngliche, die aus dem 18. Jahrh. stammende, mit sehr schönen interessanten Objekten in Bil dern, Plastiken und einem bedeutenden Hochaltar. Die Fassade und die Türme wurden 1821 in der jetzigen Gestalt geschaffen. Es ist nun immerhin mög lich, daß dieses Montserrater Gnaden bild dasjenige ist, das Maria Anna, die Ferdinand III., selbst aus Spanien nach Wien mitgebracht hat und das sich zu erst in der Schwarzspanierkirche neben dem gleichnamigen Wiener Kloster be fand. Als dann 1780 dessen Mönche auf ihr Ersuchen in das Akademische Kolleg in Wien übersiedelten, das bis 1773 die Jesuiten innegehabt hatten, bis zu ihrer Aufhebung, versahen sie hier den Got tesdienst und wirkten hier auch als Lehrer, bis sie dort 1783 gleichfalls auf gelöst wurden. (Vergl. Alfons Zak, Österreichisches Klosterbuch, Wien 1911, S. 105). Auch das Gnadenbild kam mit den Mönchen in das Akademische Kolleg, wie aus einer vertraulichen Mit teilung V. J. 1780, 29. Oktober, der NÖ. Regierung an den damaligen Abt Aman dus hervorgeht. Dieser zufolge sollte das Muttergottesbild des früheren Klosters nicht auf dem Hochaltar der Akademi schen Kirche,sondern in einer Seitenka pelle, wie bei den Kapuzinern aufgestellt werden.(Vergl. die Regesten des Mont serrater Klosters in Kopallik, Quellen zur Geschichte der Erzdiözese Wien, I. S. 327, Nr. 173). Möglicherweise ist nach her das Gnadenbild im Zuge der Verän derungen später unter Kaiser Joseph n., der die Kirche Maria de Mercede als Waisenhauskirche bestimmte, hieher übertragen worden. Sollten diese An nahmen richtig sein, dann besaß die Kirche aufdem Leopoldsberg eine Kopie des Montserrater Gnadenbildes wegen seiner hohen Bedeutung für das Kaiser haus und infolge der großen Verehrung, die ihm allgemein auch vom Volke gezollt wurde."' Auch das dritte Marienbild der Berg kirche MARIA TRÖSTERIN DER BE TRÜBTEN hat seine Geschichte. Dar über berichtete Prof. Vinzenz Oskar LUDWIG folgendes: Es ist dies jene Darstellung, die vom Kapuzinerpater apostol. Missionär Josef Anton nach Wien in mehreren Kopien eines durch Papst Benedikt XIII. in dessen Hauskapelle hochverehrten Bil des gebracht wurde. Das Original dieses Bildes, das der Pater aus Rom mit brachte,schenkte er Kaiser Karl VI. und eine große Kopie der Gemahlin des Kaisers Elisabeth Christine, die es der Kapuzinerkirche überließ, wo es alsbald höchste Verehrung genoß und mit päpstlichem Indult Urbans VIII. in der Kaiserkapelle zur Aufstellung kam, wo es sich heute noch befindet, nachdem es am 25.4.1751 nach kurzer Unterbre chung unter großen Feierlichkeiten auf den alten Platz zurückkam. 1777 wurde das 50jährige Jubiläum des Gnadenbil des besonders begangen und es feier lichst gekrönt. Es hatte 1770 einen neuen Silberrahmen vom Wiener Goldschmied Josef Moser, der Schöpfer der Melker Kolomann-Monstranz,erhalten(Näheres hierüber vergl. S. 25 der 1949 erschienen Publikation „Die Kaisergruft bei den PP Kapuzinern in Wien" von P. Eberhard Kusin). Wenn wir aus dem(nachstehend abge druckten) Inventar der Kirche auf dem Leopoldsberg vom Jahre 1780 einige Schlüsse ziehen wollen, wird sich uns 24
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