militärärztlichen Vorschrift festgehalten worden. Krankenseelsorge und Nottaufe, arzt ethisches Verhalten wie ärztliche Hilfe für Freund und Feind kennzeichnen beispielshaft Verpflichtungen für Mili tärärzte, die von jenen Zentralstellen der Monarchie ausgingen, die im Erzbi stum Wien gelegen waren. 'Johannes Alexander Brambilia: Ver fassung und Statuten der josephinischen medizinisch-chirurgischen Akademie samt der Ordnung bei Beförderungen zu Magistern und Doktoren der Chirurgie. Wien 1786. 2 Gottfried Roth: Juramentum Doctorandorum in Medicina. Archigymnasium 4, Wien 1971. 3 Johannes Alexander Brambilia: Regle ment für die kaiserl.-königl. Feldchirur gen in Friedenszeiten. Wien 1789. ' Gottfried Roth: Die Eide und Gelöb nisse. In: Studien zur Geschichte der Universität Wien. Band I, 218-258. Wien 1964. Die Altar- und Kirchenbilder in der Leopoldi Capelln am Kallenberg und in der k. k. Schloßkirche am Gallenberg / Leopoldiberg Lic.theol.Josef Dominicus Hamminger Kaiser Leopold I. (1657-1705) verehrte seinen Namenspatron,den hl. Babenbergermarkgrafen Leopold sehr. In ihm sah er ein Vorbild für Regenten und Volk. Deshalb ernannte er ihn am 19. Oktober 1663zum Schutzheiligen von Österreich. Als 1679 die große Pest schwer auf Wien lastete und gar viele Todesopfer forderte, wandte er sich auch an seine Fürbitte zur Abwendung dieser harten Geißel. In der festen Überzeugung, daß der hl. MarkgrafLeopold am Kallenberg seine Burg hatte und von hier aus das Land regierte, gelobte er, an dieser Stelle ihm zu Ehren eine Kapelle er bauen zu lassen. Bevor er mit seiner Familie nach Prag reiste, legte er am 9. August 1679 den Grundstein zu dieser Leopoldi Capelle. Aus der Zeit des Baues der Leopoldi Capelln liegen 15 Rechnungen für die Zeit vom 17. 10. 1677 bis Ende Juni 1780 für den Zimmermeister,Pinder, Schmid, Huef-Schmid aus Grintzing, Nußdorf und Kalten Leigeben, für Steinbrecher, Fuhrlöhne.(Sand, Kalk, Steine, Ziegel, Holz) und für Besoldungen mit einer Gesamtsumme von ca 1278 fl 7x Xr. auf." Die mittelalterliche Burg samt der dem hl. Georg geweihten Hofburgka pelle wurde bereits bei der ersten Tür kenbelagerung Wiens, 1529, zerstört. 1544 wurden durch Erzherzog Ferdinand die Stiftungen der Burgkapelle auf dem Kallenberg in die Hofburgkapelle der Stadt übertragen.2 Leopold legte nicht unmittelbar auf den Ruinen der einstigen St. GeorgsBurgkapelle den Grundstein zur Leo poldi Capelln. Er fand bereits an dieser Stelle eine Kapelle vor. Schon 3 Jahre vor der Grundsteinlegung verpflichtete er die Patres Camaldulenser vom be nachbarten St. Josephsberg wöchentlich 3x auf den Nebenberg zu gehen und für das Wohl des Kaiserlichen Hauses eine hl. Messe zu feiern. Dafür waren ihnen monatlich bis zum Jahre 1682 100 Gul den aus den Mautamts-Gefällen, also jährlich 1200 Gulden, zur Errichtung eines deutschen Noviziates gegeben worden. Die Kamaldulenser waren durchwegs Italiener. Es war ein Anlie gen des Kaisers, daß auch Einheimische in den Orden eintreten können.Um dies zu ermöglichen, errichtete er diese Stif tung. Ab 1682 wurden nur noch 1000 Gulden jährlich bezahlt. Über diese Stif tung sind wir durch die Erneuerung des Stiftsbriefes durch Kaiserin Maria The resia unterrichtet: „Wir, Maria Theresia, von Gottes Gna den Römische Kayserin Wittib, Königin zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Croatien, Slavonien etc etc, Erzherzogin zu Oesterreich, Herzogin zu Burgund, zu Steyer, zu Kärnthen, und zu Crain, Großfürstin zu Siebenbürgen, Marggräfin zu Mähren, Herzogin zu Brabant,zu Limburg, zu Luxenburg, und zu Gel dern, zu Würtenberg, zu Ober- und Nider-Schlesien, zu Mailand,zu Mantua, zu Parma, zu Piacenz, und Quastula, Fürstin zu Schwaben, gefürstete Gräfin zu Habspurg, zu Flandern, zu Tyrol, zu Hennegau, zu Kiburg, zu Görz, und zu Gradisca, Marggräfm des heiligen Römi schen Reichs, zu Burgau, zu Ober- und Nider-Laußnitz, Gräfin zu Namur, Frau auf der Windischen Mark, und zu Mecheln, verwittibte Herzogin zu Lothrin gen,und Baar, Großherzogin zu Toscana Bekennen hiemit für Uns, Unsere Er ben, und Nachkommen, was maßen denen PP. Camaldulensern in der Erem auf dem St. Josephs- oder sogenannten Kallenberge nächst Wien, bereits im Jahre 1676 von weyland Unserem Hochgeehrt-Geliebtesten Herrn Großvaters, Kaiser Leopolds Majestät Hochseeligen Gedächtniß, zu Errichtung eines deut schen Noviziats ä Monatlich 100 fl, durch 6 Jahre 1200 fl aus denen hiesigen Maut amts-Gefällen allergnädigst bewilliget, nach Verlauf dieser 6 Jahre aber, nämli chen vom Jahre 1682 anfangend, statt dieser 1200 Gulden nur Eintausend Gul den in vierteljährlichen Friesten bey Unserem Hof-Zahlamte bis auf weitere höchste Verordnung, jedoch gegen der ausdrücklichen Obliegenheit weitershin zahlbar angewiesen worden, da Sie PP Camaldulenser verbunden seyn sollen, nicht nur bemeltes deutsche Noviziat immerhin fortzuführen, sondern auch auf dem nebenliegenden S. Leopoldi Berge in der allda errichteten S. Leopoldi-Kapelle mit Einbegriff der Sonnund Feyertäge wöchentlich drey Hell. Messen für Unser Durchlauchtiges Erzhauß zu lesen. Wie nun diese Eintausend Gulden nach der Zeit sowohl von Unse rem Glorwürdigsten Herrn und Vetter, weyland Kaiser Joseph den Ersten, dann Unserem Gott Christlichst ruhenden Herrn und Vater, Kaiser Carl den Sechsten, beede Majestäten höchstens Angedenkens, als auch von Uns Selbsten im Jahre 1748 immerhin bestä tiget, und beim Unserm Universal-Cameral Zahlamte bishero richtig bezahlet worden; Wir auch ernstlich geneiynet seynd, die von Unserem Gottseligen Vorfahren angefangenen Heil. Messen, dann Erhaltung des deutschen Noviziats für die künftigen Zeiten sicher stellen zu lassen; Als haben Wir allergnädigst verord net, daß hierüber ein förmlicher Stifts brieferrichtet werde. Solchemnach befehlen Wir hiemit ' gnädig, und wollen, daß über obgedachte, nunmehro zur Stiftung gewor den höchste Entschließungen festiglich gehalten, und zu dem Ende drey gleich lautende Exemplarien nebst einer vidimirten Abschrift errichtet, hiervon eines bey Unserer Königlich Böhmisch- und Oesterreichichen Hofkanzley, das Zweyte bey Unserer Nieder-Oesterrei chischen Regierung zur wohlberwahrlichen Aufbehaltung, das dritte endlichen denen wiederholten PP Camaldulensern. zur gleichmäßig wohlverwahrlichen Aufbehalt- auch Einverleibung in daselbstiges Kloster-Stiftungs- Protocoll, dann die vidimirte Abschrifft dem Erzbi schöflichen Consistorio allhier zu ihrer Wissenschaft und Darobhaltung dieser Stiftung zugestellet; übrigens aber die aus Unserem Universal-Cameral-Zahlamte denen bemelten PP Camaldulen sern bishero in vierte^ährigen Fristen jährlich bezahlten Eintausend Gulden auch für das künftige zu ewigen Zeiten denenselben gegen Quittung und ge nauer Erfüllung dieser Stiftung verabfol get werden sollen. Thuen dieses hiemit wissendlich, mit Urkund dieses Briefes, der mit Unserer eigenen Signatur und Kaiserlich-König lichen Secret-Innsiegel bekräftiget, und geben ist in Unserer Haupt- und Resi denz-Stadt Wien, den sieben und Zwan zigsten Monatstag Jänner, im Eintau send Siebenhundert, Siebenzigsten, Un serer Reiche im Dreysigsten Jahre. MARIA THERESIA.(Siegel) Rudolphus comes Chotek R. B. Sup. Arch. Aust. p. Cancellarius Leopold graffKollowrat Ad Mandatum Sac. Caes. Regiae Mattis proprium. Jo. Seb. Christoph v. Mül ler Collationiert, und dem Original gleichlautend Wienn den 10. Marty 770 L/eopoId Peyer k. k. Stiftungshofbuch halter Registrator.3 War nun die Kapelle, die Kaiser Leo pold auf dem Kallenberg vorfand und in die er die PP. Kamaldulenser wöchent lich dreimal zur Feier der hl. Messe für das Wohl des Kaiserhauses schickte, schon dem heiligen Leopold geweiht? Wer hat diese Kapelle an dieser „heili gen Stätte, der einstigen Burg des hl. Markgrafen" und dem hl. Georg geweih21
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