Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

BEILAGE ZUM BeiträgezurWiener Diözesangeschichte Die Pfarrzugehörigkeit des Kahlen- und Leopoldiberges von 1683-1985 Lic. theol.Josef Dominicus Hamminger(SCHLUSS) >J^IENER DIOZESNSl BLNT 27.Jahrgang, Nr. 1 Wien,1. April 1986 Als dann die Türken 1529 Wien zum ersten Mal belagerten, wurde vorher die Burg größtenteils zerstört, um dem Feind keinen Unterschlupf zu geben. Durch Erzherzog Ferdinand wurden 1544 die Stiftungen der dem heiligen Georg geweihten Burgkapelle auf die kaiserliche Hofburgkapelle in der Stadt übertragen.' Zur Zeit der großen Pest, in der nach dem Historiker Hormayr in Wien Innere Stadt 49.486 und zusammen mit den Vororten 122.849 Menschen hinweggerafft wurden, legte Kaiser Leopold I. am 10. August 1679 den Grundstein für eine Leopoldi-Capelln an der gleichen Stelle, an der früher die St. Georgi Burgkapelle stand. Für den Kaiser war dies ein heiliger Ort. Er war der festen Überzeu gung, daß hier aufdem Berg der heilige MarkgrafLeopold die Burg bewohnte.' „Die Kirche oder Kapelle auf dem Callenberg erhebt sich an der selben Stelle, wo der Palast des heiligen Leopold zu seinen Lebzeiten („in vivis") stand; sie wurde dem glorrei chen Heiligen zu Ehren erbaut und ihm geweiht. Deshalb weiß ich auch nicht, ob ich mich entschließen soll, den Namen zu ändern, wenn auch der Heilige ganz gern den Platz der allerseligsten Jungfrau abtreten würde. Aber da jener Ort dem Ge dächtnis des heiligen Leopold ge weiht ist, so weiß ich nicht,ob es sich geziemt,ihn zu ändern.'" Diese „Leopoldi Capelln auf dem Cal lenberg" spielte während der 2. Wiener Türkenbelagerung und der Befreiung der Stadt eine wichtige Rolle. Von hier aus zeigte Karl V. von Lothringen König Sobieski das belagerte Wien. Von hier aus begann er die Entsatzschlacht. Hier feierte P. Marco d'Aviano am 12. Sep tember 1683 vor der Schlacht die histori sche hl. Messe. Anläßlich der Generalsanierung der Leopoldikapelle auf Drängen P. Marco d'Avianos im Jahre 1693, bei der auch auf seine Bitten hin ein Mariahilfbild in ihr aufgestellt wurde - es handelt sich um eine Kopie des berühmten MariahilfbUdes von Lucas Cranach dem Älteren -, soll auch die unglückselige und bis heute so viel Verwirrung stiftende Umbenennung in „Leopoldiberg" erfolgt sein. Damit aber der Name „Kallenberg" weiterhin bestehen bleibe und nicht in Vergessenheit gerate, wurde er auf den benachbarten Schweinsberg übertragen. Beim Volke freilich wurde der Berg mit der Leopoldi Capelln noch über 100 Jahre „Kallenberg" genannt. Dies be weisen Rechnungen anläßlich der Wie dereröffnung der von Joseph n. 1782 geschlossenen Kirche im Jahre 1798. Die Rechnungen sind noch auf die K. K. Leopoldi Schloßkapelle am Kallenberg ausgestellt." Der Schweinsberg hingegen trat erst 1628 in die Geschichte ein. In diesem Jahr enteignete Ferdinand II. dem Stift Klosterneuburg eine größere Fläche Wald und Weinberggrund. Bald darauf gab er jedoch dem Stift das gleiche Quantum an Grund aus dem kaiserli chen Besitz in Holprun und Dienberg zurück. Einsiedler der Kamaldulenserkongregation von Monte Corona in der Provinz Perugia, denen er eine Nieder lassung in Wien gestattete und diese auch sehr förderte, haben sich diesen Platz am Schweinsberg ausgesucht zur Gründung einer Eremitage. Eine herrli che stille Lage mit dem Blick auf die Reichshauptstadt. In allem, was die Eremie anbelangte, waren sie sui iuris und unterstanden niemandem." Mit den „PurckhPfarrern" auf dem Kallenberg hatten die Herrn Pfarrer vom Dorf Kallenberg allerdings wenig Freude. Sie wollten sie fest an der Kandare halten und ihre Pfarrechte imgeschmälert und mit Nachdruck aus üben. Die K. K. Hofkaplanbenefiziaten auf dem Berg glaubten sich bona fide exemt - und natürlich auch mit ihnen die Einwohner im Schloß und Umge bung - und übten ihrerseits Jurisdik tionsakte aus, die die KallenbergerpfarInhalt Die Pfarrzugehörigkeit des Kahlen- und Leopoldsberges von 1683 bis 1985 1 Aus der Geschichte der Pfarre Sankt Corona am Schöpf! 9 Zur ersten Bischofssynode 1967 10 Tschechische Saivatorlaner im böhmischen Wien 11 Tobias Haas - Seelsorger in Breitenfurt und Purkersdorf 13 Msgr. Otto Gramann. Eine Briefsammlung 14 Seelsorge im Karl-MarxHof 14 Msgr. Keck - Zum 90. Ge burtstag 15 Kardlnal-Innitzer-Platz in Wien 19 15 Klemens-Maria-HofbauerKapelle 15 Leo Maria Trapp-ein „Herr im Priesterrock" 16

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