Einblick in das religiöse Leben jener Zeit. Vor allem aber zeigen sie auf die Verbundenheit einer Wiener Pfarrkirche nicht nur mit den Nachbardiözesen, sondern darüber hinaus mit Avignon und Rom. Anmerkungen: 'Bernhard Bartmann, Lehrbuch d. Dogmatik, ü. Bd., 3. Aufig., Freiburg i. B., 1918,8.433 u.LThK,Bd.I. Sp.34. ^ Kirchen u. Pfarr Protocoll d.... St. Michaels Hof-Pfarr-Kirchen ... I. Teil, 1775(Abk. KP), in: MiKA,R-P. 23 o, 13, S.7 ff. "KP.31 ebenda. '• Bruno Thomas, Die Wiener Michae lerkirche d. 13. Jhdts.,in: Mitt. d. Ver. d. Gesch.d.Stadt Wien,Bd.XVI,S.11. "Karl Lind, Die Michaelerkirche zu Wien,in: Ber. u. Mitt. d. Altertumsverei nes Wien,Bd.3,S.2ff. Wien 1859. "Bruno Thomas, zitiert Anm.4. S. 12, Anm.19. W. Posch, Das Michaeler Kollegsar chiv in Wien I., in; Beitr. z. Wr. Diöz.- Gesch.26/1, Wien 1985,S.3f. ® PK.I. S.6,zitiert Anm.2. 3 Vgl. Adolf Mais, Die Gruftbestattung zu St. Michael in Wien, in; Kultur u. Volk, Wien 1954,S.250. '"Pius Garns, Series Episcoporum, Ratisbonae 1873, 8. 272. (Sämtliche Fa miliennamen d. Bischöfe u.Jahreszahlen in Klammer sind dem obgenannten Werk entnommen und werden nicht gesondert zitiert.) "Nach Mitteilung des Philologen P. Dr. Rainer Rudolfist der Name „Stibor" slawischen Ursprungs. Er bedeutet:„eh renhafter Kämpfer". Die Stibor von Stiborovice hatten im 14. Jh. Besitztü mer in der Slowakei, Gespannschaft Preßburg. Ob Stiborius Chrezzel mit diesem Geschlecht verwandt war, konnte nicht erwiesen werden. Pius Gams,zitiert Anm.10,S.440. '" Wodka Josef, Kirche in Österreich, Wien 1959,S.469 u.GamsS.259. Gams zitiert Anm.10,S.275. Lind zitiert Anm.5,S.3. Topographie v. N.Ö., K. u. L. Wien 1903,S.815. "Lind, zitiert Anm.5, S. 7, fälschlich Augustinus statt Ragusinus und statt ad conservationem ad „conservationem". '® Während der Patron der Ärzte St. Lukas erst 1430 eine eigene Kapelle erhielt, gab es schon um 1300 ein noch heute erhaltenes Fresko der beiden Pa trone der Heilkunde Kosmas und Da mian in der Turmkapelle der Michaeler kirche. '"Kirchenrechnung (Abk. KR.) 1448, S.18, MiKA.XI-P,201 u. 2"KR.1445,S.30. Ebenda. '2' KR.1437,S.51. Ebenda. 22 KR.1473,S.30. Ebenda. '23 Felix Czeike, Das große Groner Wien Lexikon,Wien 1974,S.184. Antiqua Altarium Dispositio, in: MiKA,n.22.3a. 2"W. Posch, Zur Datierung des Öl bergs im Michaeler-Durchhaus in Wien, in: Beitr. z. Wr. Diöz.-Gesch. 21/1, Wien 1980,S.14. Wie Lotte Fuchs zur Arbeit „Hiifssteiie" kam Angela M.Picker CS Am 21. Februar 1938 mußte ich, von Innsbruck kommend, die Leitung des Heimes für stellensuchende Mädchen in Wien 14, Ölweingasse 7 übernehmen(15 bis 20 Mädchen). Sr. Dolorosa, Lotte Fuchs, war dort tätig bei den Mädchen und Sr. Kusic in der Küche. Wir haben uns alle gut miteinander verstanden - gedacht war, ein größeres Heim gemeinsam einzurichten und auf zubauen. Doch der Einbruch der nationalsoziali stischen Herrschaft vereitelte diesen Plan.So mußte die Arbeit neben SS- und SA-Schikanen in bescheidener Form fortgesetzt werden. Sr. Dolorosa, Lotte Fuchs, bewährte sich erzieherisch und fürsorgerisch aus gezeichnet. Es entwickelte sich auch ein guter persönlicher Kontakt. Eines Tages wurde sie zur Novizenmeisterin Sr. Ag nes CS gerufen und kam ganz depri miert zurück - sie sollte die CS verlas sen. Wir waren beide sehr traurig. Lotte Fuchs ging zu ihrer Familie nach Hietzing zurück. Kurze Zeit nachher kam Frau Mama Hofrat Fuchs zu mir um einen Rat, da Lotte tief unglücklich sei. Da ich P. Georg Bichlmair SJ. sehr schätzte und aus seiner segensreichen Tätigkeit für Fernstehende und Su chende kannte-siehe Beilage -, konnte ich mir denken, daß eine verständnis volle Mitarbeit zur Unterstützung seiner sich in dieser traurigen Zeit ausweiten den Aufgaben dringend nötig sei. Dies sagte ich Frau Hofrat Fuchs auch, daß ich mir niemand Geeigneteren dafür vorstellen könnte als Lotte.P.Bichlmair würde sicher froh sein über ein solches Angebot. Ich hatte die innere Zuver sicht, daß Lotte hier ihre apostolischen und sozialen Fähigkeiten einsetzen und damit einen neuen Lebensinhalt gewin nen könnte. Ich gab Frau Hofrat Fuchs die Anschrift - sie sah darin einen Lichtblick. Lotte Fuchs meldete sich am 21. Mai 1938 bei Pater Bichlmair. Die Idee wurde verwirklicht - die „Hilfs stelle" aufgebaut. Lotte fand auch Mitar beiterinnen und wollte immer, daß ich zur Mitarbeit hinkomme cils spätere Nachfolgerin von ihr. Soweit war es noch nicht. Das Mädchenheim aus der Ölwein gasse übersiedelte Ende Juni 1938 nach Wien 20, Wexstraße 22a. P. Bichlmair wurde 1939 gauverwiesen. Lotte Fuchs besuchte mich oft, hinterließ mir Spen den für notleidende Personen jüdischer Herkunft.Ich betreute viele. Über Ersu chen der Pfarre St. Brigitta gab ich auch Konvertitenunterricht, gewann Einblick in das traurige Geschehen der damali gen Zeit und konnte manches helfen ... Das Haus 20. Bezirk, Wexstraße, ge hörte dem Caritasverband.Der Kommis sar des Caritasverbandes vereinbarte mit diesem, bei uns katholische Nicht arierinnen unterzubringen. Diese waren bei uns vom Sommer 1939 bis Sommer 1940. Auch Frau Edith Foss war bei uns, sie fand nach einiger Zeit ein Privat quartier. Alle anderen Damen,darunter recht Mühselige, wurden 1940 eines Ta ges abgeholt und in die Töllergasse im 21. Bezirk gebracht. Während des Jahres gab es wiederholt Schwierigkeiten mit der Gestapo. Nach der Transferierung dieser Damen in die Töllergasse schlug ich unserer Generalleitung vor,ganz aus der Wexstraße wegzugehen. Mit Lotte Fuchs blieb ich weiter in Verbindung in meiner Tätigkeit als Seel sorgehelferin der Pfarre St. Nepomuk in Meidling. Dort konnte ich nur privat einzelnen nichtarischen Persönlichkei ten helfen. Ab 1. Oktober 1949 war ich in der Suchtkrankenfürsorge am Graben 13 tätig bei Hochw.Franz Zimmerl. Die Stelle war einerseits dem Seelsorgeamt mit Dr. Rudolf unterstellt, andererseits dem Reichsgesundheitsamt. Lotte Fuchs drängte immer mehr auf meine Bestellung zur Mitarbeit in der HUfsstelle, deren Leitung indes P. Lud ger Born übernommen hatte.Im Dezem ber 1941 bekam ich den Auftrag von Sr. Generalleiterin Elia Niklas, mich bei Hochw. P. Born vorzustellen zwecks Arbeitsbeginn mit Jänner 1942. Die Un terredung war sehr positiv, und ich freute mich auf die Zusammenarbeit mit P.Born und Lotte Fuchs. Doch sagte sich Hochw. Zimmerl für 26. Dezember 1941 zu einer Unterredung an beim Generalrat in der CS in Kalks burg.Im Auftrag von Hochw.Dr.Rudolf beharrte er auf meinem Verbleib in der Arbeit der Fürsorgestelle am Graben. Lotte und ich waren sehr betrübt. Daraufhin wurde Sr. Verena, Helene Buben CS für die Arbeit in der Hilfs stelle bestimmt. Die Verbindung mit Lotte aber blieb. Unvergeßlich ist mir der Augenblick, da Lotte abgehetzt zu mir kam und mir mitteilte, daß sie samt ihrer Familie von zu Hause abgeholt und in den 2. Bezirk gebracht wurde; ebenso der Moment,da sie mich bat, im Falle einer Begegnung aufder Straße grußlos an ihr vorüberzu gehen wegen des gelben Sternes. Mehr mals machte sie mich aufmerksam, daß wohl auch für sie bald die Stunde des Abschiedes kommen werde,daß wir uns möglicherweise ziun letztenmal sehen. 39
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