Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Nachfolger G.M.Fruhmann 150 Gulden jährliche „Pension"; vom Magistrat Stockerau erhält er für seine 53jährige Dienstzeit als Lehrer lebenslang freie Wohnung und jährlich drei Klafter Holz. 1736 bis 1783: Fruhmann Georg Mat thias: Schulrektor (1740), Ludirektor (1745): Geboren 1713 als Müllerssohn aus Weyden, Oberpfalz, Bayern; gestorben am 5. Jänner 1785 (73 Jahre alt) in Stockerau; verheiratet, acht Kinder(da von fünfgestorben);50Jahre Lehrer und Organist, Mesner in Stockerau.- Kom ponist von Kirchenmusik (vier Ora torien, ein Weihnachts-Tantum ergo, ein Vidi aquam erhalten). - Er ist auch Matrikschreiber; seine Frau wäscht und bügelt die Kirchenwäsche; er hat 1783 105 Gulden Schulden bei der Kirche. 1782 bis 1805: Schleifer Johann Georg: Er heiratete die Tochter seines Vorgängers Eleonora Fruhmann; vier Kinder; gestorben 1805; wohnhaft Spar kassenplatz 9; er zahlt seinem Vorgän gerjährlich 150 Gulden „Pension". 1809 bis 1854; Plöch Johann Michael: Hauptschuldirektor; ein Freund Niko laus Lenaus; geboren 1779 in Breitenwaida als Sohn des J. M. Plöch, Schul lehrer; zweimal verheiratet, acht Kinder (drei davon gestorben); gestorben am 16. März 1854(75 Jahre alt). 1854 bis 1871: Willvonseder Anton: Volksschuldirektor; geboren 1804 in Stalleck, Mähren; verheiratet, drei KinFerdinand Zenner Am 21. April 1882 starb Ferdinand Zenner, infulierter Propstpfarrer von Wiener Neustadt, Hausprälat Sr. päpstl. Heiligkeit,f. e. Konsistorialrat von Wien, Ehrendomherr von Agram, k.k. Hofka plan usw. Ein Priester seiner Zeit. Ferdinand Zenner,der Sohn frommer und wohlha bender Bürgersleute, war zu Warasdin, dem 7. März 1814,geboren. Nach Vollen dung der Gymnasialstudien trat er im Jahre 1831 in das Clericalseminar in Wien ein, wo damals seines Vaters Bru der, der nachmalige Weihbischof Zen ner, Rector war. Nach vollendetem Stu dium der Theologie zum Empfange der Priesterweihe zu jung, konnte er erst nach mehr als einem Jahr,und zwar mit päpstlicher Dispens, im September 1836 geweiht werden. Er wurde in der Zwi schenzeit als Katechet der Schule zu Ernstbrunn angestellt, wo er auch noch kurze Zeit als Kooperator wirkte; von da kam er als solcher nach Brunn am Ge birge, wo er durch vier Jahre eifrig in der Seelsorge tätig war. Das Andenken an diese seine Wirksamkeit ist bei vie len noch ein gesegnetes. Am 5. März 1841 kam er als Kooperator an die Pfarre am Hof. Nach Verlauf von sechs Jahren wurde er als Katechet an der Normal hauptschule zu St. Anna angestellt, wo er nach ebenfalls sechsjähriger Wirk samkeit seine Ernennung zum k. k. Hof kaplan erhielt. In dieser ehrenvollen Stellung blieb er durch vierzehn Jahre, der; wohnhaft J.-Wolfik-Straße 10; ge storben am 28. Dezember 1885 als Direk tor i.P. 1871(?)bis 1936: Nachweisbare Volks schuldirektoren an der Kirchenschule. Nozizka Franz: Geboren 1841, gestor ben 1919; auch Bezirksschulinspektor im Schulbezirk Korneuburg. Neuhold Karl:erwähnt 1911 bis 1915. Grundtner Johann: nach 1920(?) bis 1936. Quellennachweis Pfarrarchiv Stockerau; 84 Schrift stücke zum Thema „Kirchenschule". Dr. Adalbert Starzer, Geschichte der Stadt Stockerau; S.185, 336 f. Mayer Josef - Dr. Krehan Hans - Koisser Karl: Führer durch die Lenaustadt, S.33, 55, 57. Dr. Hans Krehan, Geschichte von Stockerau,S.87. Gestern und heute,Stockerau:S.60ff. OSR Gruber Ludwig, Stockerau ist eine Schulstadt. Festschrift „80 Jahre Stockerau", S.50: Das Schulwesen in Stockerau. Holzer Leopold, HS-Dir.: Das vor märzliche Schulhaus in Stockerau; in ,.Stockerauer Kulturnachrichten", 1963/7-10 und im ,.Heimatspiegel" 1967/7-8. Nike! Hugo, Manuskript „Die Schul stadt Stockerau". wurde während der Zeit zum Schulbezirksaufseher der Inneren Stadt und zum f. e. Konsistorialrat ernannt. Se. Heiligkeit, Pius IX.,zeichnete ihn durch die Würde eines Hausprälaten und der Erzbischof seiner Mutterdiözese Kardi nal Haulik, durch die Ernennung zum Ehrendomherr und Konsistorialrat von Agram aus. Am 14. Juli 1867 wurde er als Propst und Pfarrer der Hauptpfarre von Wiener Neustadt installiert, in wel cher Stellung er bis zu seinem Tode am 21. April 1882 blieb. Im Rahmen dieser kurzen Daten der verschiedenen Berufsstellungen des Verstorbenen offenbart sich uns das Bild eines frommen Priesters, eines eifrigen Seelsorgers und eines ausgezeichneten Lehrers und Freundes der Jugend. Ein besonderer Zug seiner priesterlichen Frömmigkeit war sein Eifer für die Zierde des Hauses Gottes. Schon im Seminar war es ihm, als Kapellenpräfekt, durch sein Bemühen gelungen, an dem in gar zu primitiver Einfachheit glänzenden Altare, an welchem nicht einmal ein Bild angebracht war, das Bildnis der seligsten Jungfrau aufzustel len, für dessen Schmuck durch Blumen und Beleuchtung, besonders an den Festtagen, er immer die größte Sorge trug. In der Kirche zu Brunn am Ge birge gibt heute noch mancher Schmuckgegenstand des Altares, man ches Parament Zeugnis von dem Eifer des Kooperators Zenner. Der Mesner daselbst erzählte mir wiederholt, wie Kooperator Zenner vollaufzu tun hatte, so viele Blumen, deren Staub das vier telhundertjährige Jubiläum feiern konnte, wegzuschaffen und durch neue und geschmackvolle zu ersetzen.In Wie ner Neustadt schien sich diesem seinem Eifer ein weites Feld neuer Tätigkeit zu eröffnen. Er trug sich immer mit großen Gedanken und Plänen, die in ihrem Baustil herrliche, aber innerlich stark verunstaltete Kirche nach Kräften zu restaurieren. Er machte selbst den An fang, indem er eine Ecce homo-Statue, welche hinter dem Chor der Kirche, ähnlich jener bei St. Stephan in Wien, angebracht ist, aufeigene Kosten restau rieren ließ. Auch viele alte und sehr schöne Paramente seiner Kirche ließ er mit vielem Kunstverständnis und nicht unbedeutenden Kosten wiederherstel len. Seine ihm eigentümlichen Para mente, Kasein von verschiedenen Far ben, eine kostbare Inful, einen silbernen schönen Kelch, ein Geschenk der Kaise rin Maria Anna, Rochetten mit wertvol len alten Spitzen hat er testamentarisch der Kirche vermacht. Dies sind gewiß sprechende Beweise,daß in seinem Her zen eine eifervolle Liebe für die Zierde des Hauses Gottes wohnte. In den verschiedenen Stellungen er wies er sich überall als seeleneifriger Priester auf der Kanzel; in Wiener Neu stadt 2.B. bestieg er an hohen Festta gen,zur Zeit der Maiandacht, mit freudi ger Bereitwilligkeit die Kanzel und ver kündete gerne das Wort Gottes. Im Beichtstuhl fand er sich immer, beson ders zur Osterzeit und an Sonn- und Feiertagen am frühen Morgen ein, um stundenlang Beichte zu hören. Das Hauptfeld seiner priesterlichen Tätigkeit war der Unterricht und die Erziehung der Jugend. Ältere Männer in Brunn z.B.erinnern sich noch gerne des liebevollen freundlichen Katecheten Zenner, und mancher rühmt sich mit besonderer Freude, von demselben ein Erbauungsbuch oder ein Bild noch zu besitzen. Besonders als Katechet bei St. Anna war Zenners Tätigkeit eine se gensreiche zu nennen. Er gewann die Herzen seiner Schüler durch sein leutse liges, liebevolles Benehmen und machte dadurch den Unterricht fruchtbringend. Er suchte auch außer der Schule einen Kreis junger Leute, meist seiner brav sten Schüler^ an sich zu ziehen, und wurde auch hier im geselligen Verkehr ihr Lehrer und Führer. Einer seiner Schüler sagte nach dem Leichenbegäng nis tiefbewegt zu mir: „Mit mir bewah ren viele der Schüler Zenners demsel ben ein unvergängliches Andenken der Dankbarkeit im Herzen, denn nicht nur in der Schule, sondern auch im freundli chen Verkehre haben wir viel Gutes von ihm gelernt. So ungezwungen heiter wir im Umgange mit ihm oft waren, so wagte es doch nie einer, nur irgendein wenig schickliches Wort im Scherz zu gebrauchen. Viele seiner Schüler wer den es heute ohne Zweifel lebhaft be dauern, daß sie durch Berufsverhält nisse gehindert, nicht wie ich so glück lich sein konnten,ihrem unvergeßlichen 35

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