BeiträgezurWiener Diözesangeschichte Die Kirchenschule in Stockerau OSR Hugo Nikel „Die ,Kirchenschule" wird derzeit ge neralrestauriert, welche Aktualität mich zu dieser Arbeit veranlaßte." Brief v. 11.IX. 1985. Die Kirchenschule ist die Wiege des gesamten Stockerauer Schulwesens.Der bedeutende Heimatforscher Dr.Heinrich Güttenberger nennt sie in seinen Schrif ten „das niedere vormärzliche Schul haus". Die Lage der Schule bei der Pfarrkir che gab ihr den Namen Kirchen schule", Schulgasse 2, Conskr. Nr. 27.- Der offizielle Name wäre ,,Pfarrschule". -Die Errichtung der Schule fällt frühe stens mit der Errichtung von Pfarr- und Gemeindeschulen im 13. Jhdt. zusam men und dürfte vom Bistum Passau als Pfarrgründer und Pfarrpatron erfolgt sein. Ab 1803 ist der Landesfurst Schul patron. Im mittelalterlichen Schulwesen wa ren die Kloster- und Domschulen die gegebenen Bildungsstätten. Zu diesen Schulen treten seit dem 13. Jhdt. Pfarrund Gemeindeschulen, mit dem Aufblü hen der Städte die Stadtschulen. Nach der mittelalterlichen Auffassung war die Schule ein Teil der Pfarrkirche. Der jeweilige Pfarrer war Lehrer und Erhalter. Ab dem 14. Jhdt. unterrichte ten Laien (zugleich Mesner), die vom Pfarrer ab dem 16. Jhdt. von der Ge meindebehörde aufgenommen und be stellt werden. Die Kirchenschule in Stockerau diente seit ihrer Gründung bis 1936 als Schule in Stockerau. Die Schulaufsicht übte bis 1869 (RVG) der Pfarrer bzw. der Dechant aus. Zur Geschichte der Kirchenschule 1438: Erste schriftliche Erwähnung der Schule; ein Lehrer (Laie). -(Schule in Hausleiten vor 1350, in Korneuburg 1405, in Senning vor 1443, in Oberhautzental 1452.) 1545; Die Schule hat einen eigenen Schulmeister und einen Schulgehilfen. 1590: Im Nachtaiding werden die Pflichten des Schulmeisters als Lehrer imd Mesner genannt. 1596: Der Marktrat Stockerau ersucht die Herrschaften Volkra und Zelking '(Sierndorf), die Kinder ihrer Untertanen in Stockerau zur Schule zu schicken. 1600: Gegen Ende des 16. Jhdts. wahr scheinlicher Umbau des Schulhauses; fertiggestellt 1600. 1650: Die unerlaubt bestehenden Win kelschulen gefährden die Trivialschule und die Existenz des Lehrers. 1739: Neben der Pfarrschule bestehen drei private Winkelschulen. 1774, XXII.6.: Die Maria Theresiani sche ,,Allgemeine Schulordnung"(erstes österr. Volksschulgesetz) bringt Ord nung in das Schulwesen. Die Volksschu len werden Staatsschulen und führen die Bezeichnung Trivialschulen. An ihr unterrichten in Stockerau ein Lehrer und zwei Gehilfen. 1776: Das Ansuchen des Marktrates um Genehmigung des höheren Schul typs „Hauptschule" der Maria Theresia nischen Schulordnung wurde abgelehnt, da Korneuburg als Kreisstadt eine sol che führt. 1778: Das Testament der Frau Judith Schwarz (Schulstiftung von 12.000 Gul den) ermöglicht die Errichtung einer sogenannten „Lateinschule" (Unter richtsfach Latein). Der Beistand dieser Lateinschule endete mit der Kirchenre form Kaiser Josefs II. 1783, weil die Schule eine Stiftung war. Stockeraus Schule war wieder eine Trivialschule. Mit der Lateinschule war Stockerau neben Ernstbrunn im Weinviertel ein Ort mit der höchstentwickelten Schule. 1801, 8. VI.: Antrag von Pfarre und Marktrat auf einen neuen Schulbau. Die Schule zählt 379 Schulkinder, Eine kreisämtliche Untersuchungskommis sion wird eingesetzt. 1803: Der Um- und Zubau wird durchgeführt; er entspricht den Zeit erfordernissen. 1805: Das 2. Schulgesetz erlassen: „Politische Schulverfassung." 1818-1822: Der Dichter Nikolaus Lenau weüte wiederholt bei seinen Großel tern Oberst Franz Niembsch v. Strehlenau in Stockerau. Nikolaus Lenau ver brachte die schönsten Stunden seines Aufenthaltes in Stockerau im Kreise der BEILAGE ZUM >MIENER DIOZESNvl BLNT 26. Jahrgang, Nr.3 Wien,1. Dezember 1985 Inhalt Die Kirchenschule in Stockerau Ferdinand Zenner Regesten zu den Michaeler Almosenablaßbriefen 1288-1500 Wie Lotte Fuchs zur Arbeit ,,Hilfsstelle" kam St. Veit a. d. Wien Besitzgeschichte Pater Georg Bichlmair SJ Gründung und Geschichte der Capellania localis in Monte Cetio 1788-1809 Die Seelsorger der Pfarre Großmugl Die Pfarrzugehörigkeit des Kahlen- und Leopoldiberges von 1683 bis 1985 33
RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=