Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Worten des Herrn bei Luk. 4. 18, re spektive Isai. 61. 1, die er gewisserma ßen als das Programm des Seelsorgers bezeichnete: „Spiritus Domini super me: propter quod unxit me, evangelizare pauperibus misit me, sanare contritos corde, praedicare captivis remissionem, et caecis visum, dimittere confractos in remissionem, praedicare annum Domini acceptum, et diem retributionis." Der Selige hat sich selbst gewissermaßen daran gehalten, daher wird der dies retributionis für ihn - so hoffen wir - wohl ein reich gesegneter gewesen sein. Anin.: WDBl.- Nekrologium d. Erzd. Wien 1860/1924, S. 69. - Correspondenz d. Priester-Gebetsvereines „Associatio Perseverantiae Sacerdotalis", 1884, Nr. 7, S.116/118. Dr.F.L. Aus der Geschichte der Herrschaft St. Veit (Fortsetzung) Dr.Wilhelm Twerdy Herzog Rudolph „der Viert" war be strebt, noch vor der Widmung der ihm seit 1361 gehörenden Herrschaft St. Veit an der Wien, an die Stiftung des KoUegiatstiftes zu Allerheiligen an der Pfarr kirche zu Stephan in Wien,Gülten- oder Zehentbesitz, der zur Herrschaft St. Veit gehörte,ihm durch den Kauf aber nicht zugekommen war, anzukaufen oder zu erwerben, wozu auch die Käufe der Pfarre St. Veit zu rechnen sind, da das Kirchlehen dem Herrschaftsbesitzer ge hörte. Der Neffe des Stephan v. Topel, des Verkäufers der Herrschaft St. Veit, Niclas der Haspeck imd seine Gattin Anna verkauften an Pfarrer Eberhart Hugenhauser von St. Veit ein Holz(Wald) bei St. Veit an dem Stockhimbelweg und Lehen des Herzoges auf 2 bestifteten Holden,sowie das Lehen der Prantstatt der mul, heißet am Gem. Der Vetter des Ausstellers Ulrich der Haspeck von St. Margarethen siegelte mit.' Im gleichen Jahre 1364 verkaufte Jans bei den Minnebrüdern (Minoriten zu Wien) und seine Frau Anna an den Herzog Güter, die alle zu St. Veit an dem Gries bei Wien lagen. Teils waren sie Eigen, teüs Lehen des Herzoges. Darunter 10 bestiftete Hofstetten, die an der „Preitten" lagen. Aus ursprüngli chen 12 Lehen bestiftetes Gut waren 11 Lehen, Vi Lehen. 1 Hofstätt, 2 Überlandlehen und '/j Überlandlehen gewor den. Auch 3 Hofstetten im „Graben". Hiezu gehörten auch 2Hofstetten in der Knappenstraße in Wienimd 2Hofstetten bei der Pruck, aber auch die Mui zu Gottesfeld, die halbe Fischweide von Hacking und die Weide. Alle diese Güter zusammen brachten 24Pfund Pfennig und 18Pfennigjährlichen Dienst für den Besitzer. Diese Urkunde siegelten Ste phan von Meissau, als Obrist Marschall, Alber von Puchheim als Obrist Druchseß, Heidenreich von Meissau als Obrist Schenk, Peter von Ebersdorf als Obrist Kämmerer, Wilhelm von Kreuspach als Obrist Jägermeister,der Oheim des Aus stellers Heinrich v. Rappach als Hoftneister des Herzoges,Jansen d. Totzenpach, Hofineister der Herzogin Katherina von Österreich, und der Vetter des Ausstel lers Ulreich v. d. Minnern Brüdern." Angenommen, auch im Mittelalter wurde mit einer Kapitalverzinsung ge rechnet wie zu Beginn der Neuzeit, entsprach der Ertrag einem Kaufwert von 401 PfWrPf, der Wert der gesamten Herrschaft stieg dadurch auf 1800 PfWrPf.(1400 PfWrPf war der Preis an Stephan Topel!) Ebenfalls 1364, am Dienstag vor dem Tag der 11.000 Mägdlein gab der Herzog seiner Pfarrkirche zu St. Veit Bergrecht auf 4'/j Joch Weingarten, die früher der herzogliche Schreiber Chunrad von Wal chersdorf innegehabt hatte. Der Ertrag des Bergrechtes betrug MVs Schilling und 1 Wr. Pfennig. Im November 1362 hatte Kathrey, die Witwe nach Chtmrat von Waithersdorf dem Herzog den Kauf dieses Lehen durch den Herzog bestä tigt. Als Witwe hatte sie nochmals gehei ratet, sie hieß in diesem Jahre bereits Pütreich.* In den Jahren 1358/59, so meint die Geschichtsforschung, habe der Herzog das sogenannte Privilegium minus in das PrivUegium mtyus umfälschen las sen. Man beschuldigt die herzogliche Kanzlei unter dem Kanzler Bischof Jo hann V. Brixen, der Schreiber aber müßte Chunrad v. Walchersdorf gewe sen sein.* Diese Bergrecht-Schenkung siegelten so bedeutende Persönlichkeiten, daß ihre Erwähnung mehr als 600 Jahre später gerechtfertigt erscheint. Fürst Peter, König zu Jerusalem und zu Cypern, imser lieber Oheim, Herzog Wentzla von Sachsen, Herzog Walthasar von Braunschweig, auch unser lieber Oheim, Johann Bischof zu Brichsen, unser lieber Fürst und Kanzler, Peter Bischof zu Marcopol, zu den Zeiten Weihbischofzu Passau, die Äbte Johann V. Melk, Clemens zu den Schotten, die Oheime Grafen Ulrich und Heinrich von Schaumburg,GrafHeinrich von Ciili, als Hauptmann in Crain, Eberhart v. Wallsee V. Linz, Hauptmann ob der Enns, Stephan v. Maissau, Obrister Marschall, Heidenreich v. Meissau Oberster Schenk, Aller v. Puchheim, Obrister Schenk, Peter v. Ebersdorf, Obrister Kämmerer, Wilhelm v. Chreuspach, Obrist Jägermeister, Leutold v. Stadeck, Untermarschau in Österreich,Chadolt v. Eckartsau, Hainrich v. Rappach, unser Hofmeister und Wilhelm der Schenk von Liebenberg. Keiner der beiden Stiftungsbriefb der KoUegiatsstiftung weist so eine Zahl bedeutender Personen auf wie diese an sich kleine Urkunde.* Auch nicht der Stiftungsbriefder Wr.Universität.* Der Herzog führt in dieser Urkunde sein Alter mit 25 Jahren an, das Jahr 1364 steht somit außer Zweifel, obwohl bisher das Jahr 1363 angegeben wurde." Für dieses Jahr 1363 ist die Anwesenheit des Fürst Peter, König von Zypern bei der Hochzeit Kaiser Karl IV. in Krakau bezeugt, deren Datum aber nur zwi schen Mai und Dezember dieses Jahres angegeben werden kann.* Im Herbst 1364 war Waffenruhe mit dem Herzog von Bayern.* Am 18. November 1364 kam es zum Vertrage imter den habsburgischen Herzogsbrüdern.'" Der AussteUungstag wäre der 16. Oktober 1364, läge somit zwischen beiden bekannten Terminen.(Dienstag vor St. Ursula?) Für St. Veit erwähne ich noch eine gänzlich anedierte Urkunde vom 6. Dezember 1367, wonach Friedrich Mar schau v. Pappenheim von Hzg. Albrecht V. Ö. das Dorfgericht von Chorherren von einem FaUtor zum anderen bekam und dafür wechselweis den Zehent gele gen datz sant Veit auf dem Hausbau dasselb, den Ich etzwan des Hage sun von SpUberg verliehen hab und den weiland mein gnädiger Herr Hzg. Ru dolph selig V. Österreich zu seiner Stift da zu aUer Hlg in Wien gegeben hat..." „In der Breiten" lag zwischen Firmian-, Schloßberggasse und Erzbischof gasse, wurde 1401 noch erwähnt." Als 1305 Poppo V. Liebenberg u. Gertraud sowie sein Bruder Engelprecht das '/j Haus von St. Veit an Michael v. St. Veit verkauften, gehörte hiezu auch die hsübe „Preitten"." .Beide große Mühlen der Herrschaft St. Veit sind in diesen Urkunden erwähnt. Die Mühle am Gern wird bereits 1346 genannt, als der Bergmeister Andre(des Stiftes HypoUth zu St. Pölten?) sich gezwungen sah, mit der Hackinger Mühle auch die Gernmühle zu verkau fen, letztere an den ehemaligen Verkäu fer Berthold d. Pollen, der 1338-39 Bür germeister von Wien gewesen war.'* Vor 1416 war die Mühle im Besitze der Witwe nach Jacob v. Wagram, denn in diesem Jahr kaufte sie Hans und Elene v. Chaternburkh, sie empfingen die Ge währ von der Allerheüigenstiftung St. Stephan. 12Jahre später verkauften sie an den Wr. Bürger imd Bäckermeister Erhard Weigel und seine Hausfrau Anna um 122PfWrPf. Als Witwe heiratete Anna den Bäckermeister Wolfgang v. Herzogenburg. Sie besaß zuerst nur den halben Teil der Mühle,die zweite Hälfte fiel ihr erst nach dem Tode ihrer Tochter Magdalena zu.'* Quellen und Urkunden: 'Rentamtbuch St. Veit, DA Wien 10590 B. * detto. * Quellen St. Wien 1/3 3418. * Privilegium majus: A. Lhotsky, 10550A-10559. Meister Johann aus Platz heim aus Lenzburg, Kircherr zu St. Serien, Bischof v. Gurk Aug. 1359, B. v. Brixen Dez. 1363,Dr A.Huber,S. 155. * Flieder Viktor: Stephansdom ... S. 251,266. 31

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