Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Dazu ein Anhang von 19 Bildtafeln. — Vgl. dazu auch die oben genannte Gedenkrede. — '®) Ist unterzeichnet von: Kard. PiffI, Fürst Franz von u. zu Liechtenstein, Präsident der k. k. Zentralkommission f. Denkmal pflege, Vizepräsident Prof, Max Dvofäk, Direktor Max Vancsa, Prof. Karl Hcley, Baurat Richard Jordan etc. und Krebs als Schriftführer. — '®) Krebs L., Die St. Wolfgangs-Kirche zu Kirchberg a. W., SA. aus dem „Volksfreund etc.", Nr. 35, August 1925 (als Bericht des Bauausschusses). 4 Seiten; ders., Die Erneuerung der Sankt-Wolfgangs-Kirche zu Kirchberg a. W., SA. aus „Kirchenkunst", 1929, Heft 1, Herausgeber österr. Leo-Gesellschaft. 3.Die alte Klosterkirche ad sanetum ColonianuniinStockerau,Hornerstraße, 1783 aufgehoben und 1784 geräumt*) KR. Karl Keck, Sennlng b. Sierndorf Kirche: Die Erbauung eines Gotteshausesam Platze, wo der hl. Coloman gemartert worden ist, soll im 12. Jahrhundert durch die Bewohner von Stockerau erfolgt sein.') Erwähnt wird eine Kirche aber erst 1345. ^) Im 15. Jahrhundert soll -diese umgebaut worden sein. 1415, 25. 5. stiftete Pfarrer Haug (Hugo) von Stockerau eine täglich (mit Ausnahme eines Wochentages) in ihr stattzufindende Messe. Er widmete dazu den 1399 (1391?) erworbenen halben Körner- und Weinzehent aus Geitzendorf, auch den Kleinzehent von dort und 3 Viertel Weingarten in Höflein an der Donau. Die Zehente hatte Pfarrer Haug dem Inhaber der Herr schaft Steinabrurm bei Großmugl, Dietrich dem Floit'), auf dessen Veranlassung der, Kirche von Großmugl 1300 ein römischer Ablaß verliehen worden war®), ab gekauft. Aus dem Erträgnis dieser Güter wurden die Prie ster aus der Pfarrkirche oder auch die Franziskaner van St. Jakob In Klostemeuburg für das Halten des Gottesdienstes bezahlt. 1400, 21. 4. regelte Bischof Georg von Passau das Einkommen des Pfarrers dahm, daß nur mehr der Feldzehent von Geitzendorf genos sen werden dürfe'). Dieser Zehent betrug 1562 vier Mut Halbweizen und Kom®). Wegen der 3 Viertl Wein garten zu Höflein klagte der Pfarrer 1544, daß Herr Volkra auf Steinabrunn den Zehent von diesen Wein gärten entzogen habe®). Es scheint hier eine Verwechs lung stattgefunden zu haben und es sich um den Zehent aus Geizendorf, das ja Steinabrunn nahe liegt, gehandelt zu haben. Der Zeherit in Geitzendorf war im 19. Jahrhundert um 229 Gulden Kreuzer ver pachtet'®). 1562 heißt es, der Pfarrer genieße wegen St. Koloman auch noch dritthalb (öde) Lehen zu Wie sen. Wer diese zu St. Koloman gestiftet hat, ist unbe kannt. Das einsame Kirchlein wurde von einem Kirdiendiener, der auch den Friedhof dabei zu betreuen hatte, behütet. Ca. 1568^1568 verfügt Pfarrer Leonhard Holzleutner in seinem Testament: „Zur sand Kolomanskirchen Schaff ich dodi, d (a) z ain Stäblein od(er) Hau^ll angelegt werde, auff das sich ein Haussarmer mensch pesser mit Herherg mecht erhalten")." Am 3. 1. 1569 erbt St. Koloman dann 10 Gulden"). Diese Wohnung bestand 1651 aus einer Stube rmd einem Fürhause; im Freien standen ein Brunnen und ein Backofen. Das alles war damals Eigentum der Kirche Stockerau'^). Der Kirchendiener war zugleich auch Totengräber des kleinen Friedhof^ und betreute wohl auch die Bienen des Pfarrers, die 1630 dort ihren Standplatz hatten. Von 1631 bis 1641 zogen sich Ver handlungen des Marktrates mit dem Franziskanerorden hin wegen Errichtung eines Klosters und Übernahme der Kirche'"). Am 18. 11. 1641 erlaubte die N. ö. Re gierung die Niederlassung und am 13. 5. 1643 stimmte das passauische Konsistorium in Wien bei Mariastiegen zu. Am selben Tag verzichtete der Franziskanerprovinzdal P. Ägidius Schießl entsprechend der Or densregel auf die (bisher zur Kirche gehörenden Ein künfte. Selbe kamen zur Pfarrkirche, die künftighin auf dem Hochaltar der Stiftungsverbindlichkeit nach zukommen hatte'®). In einem Stiftungsbriefe vom 15. 2. 1837 heißt es, daß die Brechung der Stiftung auf einem Kapitale ruhe'®). Wohltäter im Markte, Gutsherrn der Umgebung und 3 Hauptgönner (der Bürger Michael Gerstmayer aus Stockerau, der Landesuntermarschall Christoph Ehrenreich (auch Honoratus) Geyer von Edelbach"), Herr auf Oberparschenibrunn (seit 15. 4. 1635)'®) und Herr der öden Feste Grafendorf (seit 5. 2. 1655)'®) und der Sekretär des N. ö. Regimentes (der N. ö. Landes regierung) Melchior Hueber ermöglichten den B.au des Klosters und die Vergrößerung des Kirchleins; das alte war noch 1633 um 39 Gulden 2 Schilling 4 I^ennige eingedeckt worden, .auch hatte man ,.das kleine Thürmlein" mit roter Farbe gestrichen'®). 1647 21. 12. erfolgte der feierliche Einzug der 2 Patern und der 8 Brüder, 1652 wurde die Klausxur eingeführt. Der Aus bau der Kirche war so weit, daß am 22. 8. 1660 der passauische Weihbischof Geiger die Kirche samt 3 Al tären weihen konnte. Die Kirche war 36 m lang und 10 m breit. Ein vierter Altar befand sich wohl in einer Hauskapelle des Klosters oder in der 1657 erbauten Kapelle neben der Kirche. Diese Kapelle war nach dem Muster der Gnabeskapelle zu Jerusalem gebaut und vom Markt ebenscwiele Schritte entfernt als die zu Jerusalem vom Richthause des Pilatus"). Solche Grabkapellen gab es anderswo in Verbindung mit einem Kreuzweg (Nikolsburg, Pottendorf, Wien-Hernals und so weiter). Ein vom Markt ins Kloster führender Kreuzweg wurde 1731 von der Stockerauer Lederzunft mit 6 Passionsbildem auf Säulen „geziert". Bis ca. 1938 stand an der Südseite des Holzplatzes der Firma Franz Frischauf die letzte dieser Stationen'. 2 weitere derlei Säulen tragen das Dach über dem oa 1437 errichteten ölberg auf der Südseite der Pfarrkirche. 1672 6. 8. wohnte das Kaiserpaar Leopold I. und Margaretha um 11 Uhr einer heiligen Messe bei St. Koloman bei"). 1676 31. 8. schenkte der Prior von Melk P. Roman Jäger ein großes Stück von dem Baum, an dem der hl. Koloman das Martyrium erlitten hatte'®). 1679 gelobte der Markt, um Schutz gegen die Pest zu erlangen, eine jährliche Prozession am Koloman tage zum Heiligen Grabe. Man erwählte den Märtyrer zum Hauptpatrcm des Gemeinwesens und opferte 2 große Kerzen. Diese Prozession hat sich bis heute erhalten. Die Statue des Heiligen wurde 1716 auch an der Dreifaltigkeitssäule des Rathauses angebracht*"'). 1708 10. 12. schenkte der Bischof von Wienemeustadt Graf Franz Anton von Puchaim. (der letzte sei-

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