BeiträgezurWiener Diözesangeschichte BEILAGE ZUM NNIENER DIOZESNM BLNT 26.Jahrgang, Nr.2 Wien,1. August1985 Gründung und Geschichte der Capeiiania localls in Monte Cetio 1783-1809 Lic. theol.JosefDominicus Hamminger Die Lokalie Josephsdorf am Kallen berg ist auf Anregung und Betreiben des 48jährigen Hofrat Leopold Edler von Krieg] entstanden. Er war in der juridi schen Sektion des Hofkriegsrates ange stellt. Aufgrund seiner Fähigkeiten er freute er sich großen Ansehens und eines sehr guten Rufes. Er wurde auch mit delikaten Aufgaben in verschiede nen Ländern betraut. Seine Stadtwoh nung war am alten Fleischmarkt 741. Daneben aber hatte er auch das Gut am Himmel erworben und hielt sich dort häufig auf. Für die dort erbaute Kapelle suchte er beim Konsistorium um Ein weihung und Meßlizenz an.' Als das Gut Obersievering und Kal lenberg, der frühere Besitz der Kamaldulensereremiten, also seiner früheren Nachbarn,zur Lizitation ausgeschrieben wurde,hat er dieses Allodialgut Obersie vering, ein Geschenk Ferdinand U. an die Kamaldulenser, und das Dominicalgut Kallenberg bzw. Josephsberg incl. aller Gebäude, also auch der dortigen dem hl. Joseph geweihten Kirche, er worben.'^ Joseph n hatte am 4. 2. 1782 die Eremie aufgehoben." 5 Monate spä ter, am 4. Juli haben sie die Eremiten verlassen."' Der Universalerbe des Kamaldulensernachlasses, der Religions fond, wollte nun den für ihn nicht er tragreichen und entlegenen Klosterbe sitz sobald als nur möglich loshaben,um keine weiteren Einbußen durch Verwal tungskosten aufsich nehmen zu müssen. Nach mehreren vorausgegangenen Schätzungen wurde ein Versteigerungs termin ausgeschrieben. Es wird nicht berichtet, wie viele Interessenten sich gemeldet haben. Sicher nur eine kleine Zahl. Unter diesen war Hofrat und Truchseß Edler von Kriegl. Als Meist bietender hat er am 14. April 1783 den um 23.528 fl 28 Xr angebotenen Komplex um 28.500 fl ersteigert." Kirche und Ge bäude waren im Ausrufspreis mit 5000 fl. kalkuliert worden. Ursprünglich bei der ersten Schätzung mit 15.500 fl veran schlagt, war man überzeugt, daß um diesen Traumpreis sich kein Käufer finden werde. Ja man hatte auch noch Bedenken,für den reduzierten Preis um 5000 fl einen zu finden. Daher hätte für diesen Fall der Ausrufer die Vollmacht gehabt, bis auf 2400fl herabzugehen.® Kriegl aber war mit dem Ausrufspreis einverstanden. Es lag ihm so viel an dem Erwerb des in seiner Nachbarschaft gelegenen Gutes, mit dem er insgeheim schon seine Verwertungspläne vorhatte, daß er knappe 5000 fl auf den Ausrufs preis mehr dafür bezahlte. Der Reli gionsfonds war mit diesem Endresxiltat sicher zufrieden. Der Kaufvertrag wurde ratifiziert vom Kaiser. Kriegl aber be zahlte den Kaufpreis nicht aus, ja er machte nicht einmal eine Anzahlung. Wahrscheinlich wurde ihm dies auf grund seiner Stellung und seines Anse hens zugestanden. Die erste Zahlung scheint erst am 14. Dezember 1784 auf. Für den Rest soll sich Kriegl langfl-istige Ratenzahlungen erbeten und auch zugestanden bekom men haben.'Dies klingtjedoch unglaub würdig, denn um diese Zeit war Kriegl schon von der Bildfläche verschwun den.® Um möglichst schnell Geld her einzubekommen, begann Kriegl sofort mit dem Verkauf der einzelnen Eremi tenhäuschen und den dazugehörigen Gärtchen. Unter den Kauflustigen be fanden sich Ärzte,Maler,Beamte,Händ ler, Gewerbetreibende und Privatperso nen. Aus der Interessentengruppe kann man schon ersehen,daß eine Anzahl der neuen Hausbesitzer diese erworbenen Rustikalhäuser als zweiten Wohnsitz oder Urlaubsheim betrachteten und nicht ständig auf dem Berg zu wohnen gedachten. Im Durchschnitt verkaufte Kriegl diese Eremitagen zwischen 250 und 450 fl. Aus dem späteren „Franziszeischen Steuerkataster" kann man die Größe der einzelnen Häuschen samt Gärten ersehen. Allerdings wurden bis zur Erstellung desselben Umbauten und Veränderungen vorgenommen, so daß das ursprüngliche Aussehen bereits ver lorengegangen war.® Inhalt Gründung und Geschichte der Capeiiania localis in Monte Cetio. .„Hlldegard-Burlan-Platz" in Wien Domherr und Kanonikus Franz Zelsler, Wien. Die heiligen Kosmas und Damian als Patrone der Wie ner medizinischen Fakultät. Professor Franz Martin Schindler(1847-1922). Joseph Andorfer - 59 Jahre Seelenhirte in Schrattenberg (1825-1884). Aus der Geschichte der Herr schaft St. Veit(Fortsetzung). Nachtrag zum Verzeichnis der Seelsorger der Pfarre St. Stephan In Baden (Ergänzun gen und Berichtigungen). 17
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