Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Baptist 1810 zu Enzersfeld bei Wien; Bruder Konrad trat 1849 ins Kloster ein und diente dann daselbst am einfachsten Platz, an der Pforte 41 Jahre lang bis zu seinem Tod am 21. April 1894; Bruder Johann Baptist trat 1836 ins Kloster ein und diente ab 1840, 43 Jahre lang als schlichter Klostergärtner bis zu seinem Tod am 3. November 1883. Die-Anregung zu diesem Hinweis kam von dem Artikel in den „Klemensblät tern", 1984 (50. Jg.), S. 126f. von P. Herbert Gerer in Katzelsdorf, NÖ.Zwei aktuelle Anliegen machen Bruder Stö ger zu einem zeitgemäßen Fürbitter: in Unwetter und Katastrophen, Gott möge uns von der Vergiftung der Erde wider die Bedrohung der Schöpfung erretten, und als Helfer in finanziellen und recht lichen Anliegen, in sozialen Notfällen dienen. Anm.: 'LfThuK VI(1961)470. 2 Ebenda IX(1964) 1086. Dazu:P.Johan nes Polifka CSsR. Der ehrwürdige Die ner Gottes Johannes Baptist Stöger, Laienbruder der Redemptoristen-Kongregation, tl883, Eggenburg 1923 8", 180 Seiten. Dr.Franz Loidl Feierlicher Widerruf eines „priesterlichen Apostaten" Im folgenden veröffentlichen wir einen ergreifenden Widerruf, welcher im Jahre 1623 in der ehemaligen Jesuiten kirche „Am Hof in Wien von einem apostasierten Chorherrn anläßlich sei ner Rückkehr in die katholische Kirche von der Kanzel aus geschah. Der Chor herr hieß Caspar Tinctor, geboren 1560 im Wasserburg'schen Landgericht (Baiern), und gehörte dem Stifte St. Zeno bei Reichenhall an. Derselbe war lutherischer Pfarrer in Kaumberg in Niederösterreich. Als dieser Ort, um jene Zeit unter einem protestantischen Gutsherrn, wieder in den Besitz des Klosters Klein-Mariazell (unter dem 8. Abte, Valentin Stambler 1618 bis 1653) kam, wurde Tinctor vertrieben. Er be gab sich nach Wien und kehrte hier in die katholische Kirche zurück. Das Ori ginal des Widerrufes, den wir nun folgen lassen, befindet sich im Lilienfel der Archiv,eine Kopie,die uns vorgele gen.in Klein-Mariazeil. „Daß erste motifoder Uhrsach meiner widerkerung ist Mein unruhiges gewis sen, welches nie nachlast mich zu Mar tern und zu gaislen, dann weil ich Catholisch getaufft, Catholisch gelehrnet, in den geistlichen Orden, in dem wollwürdigen Priesterstand angetretten bin: darinnen Eraltet, ist billich, das ich mich wiederumb dazue halte, vnd darinnen daß übrige, welches kurz sein wird, des Löbenß zubringe. Zum andern hat mich bewegt, nemblichen, daß mir Gott so christliche, gottseelige, eifrige hochgelehrte Herrn vnd Vätter hat verordnet, mich widerumb auf den rechten Fueßsteig zu bringen. Fürnemblich der hochwürdig in Gott Geistlich und Edle Herr, Herr Valentin, des würdigen Gottshauß und Klosters Maria-Zell Abten, auch Fürstl. Würdtsburgerischer vnd Bambergerischer Raht vnd alß der Erste Anfenger dises gottwollgefelligen Werks. Zum Dritten hat mich bewegt die schenen ordentlichen Gottesdienst, wel che einhöllig in der Catholischen Kir chen durch daß ganze Jahr gehalten werden, welcher andacht ich bey den lutherischen ganz vnd gar irrgangen, dan bey ihnen kain Gottseeligkait, kein Andacht, kain Erbarkait; Nahet bey 10 Jahren war ich vndter ihnen, hab ich dreymal darüber daß Abendmahl emp fangen, ich aber habe sie niemalß noch betten, noch beichten, villweniger daß Abendmahl empfangen gesehen, vnd recht, weilen vndter ihnen durchauß kain ainiger Priester mit ist, noch auch zu sein begehrt, die ihr vermaintes Sacrament machen köndten. Zum Vierdten. Es treibt mich oft mein betriebteß gewissen, ich sollte meine sinden ablegen, bueß vnd poenitents thuen, aber alß ich einen Predicanten catholischer weiß die sinden vnd peccata in specie vnd Insonderhait wolte erzelen, er es mir nit gestatten wolt, hab ich miessen in generalibus vnd gemainen verbleiben. Daraufdan auch eine solche Absolution erfolgt ist, die weder die sinden wekgenommen, weder mein be schwertes Gewissen hat erleichtern noch tresten können. O wie tröstlich absolvirt die heylig catholische Kirch, wie ungezweifelt vergibt sie an Gottes Statt alle die gebeichte Sind, indem sie nit verkindiget die Vergebung der Sin den, wie die Lutherischen,sondern saget aufldrückenlich: Ich vergieb dier auß dem gewalt Gottes, der mier Unwürdi gen verliehen ist, alle deine sind in nomine Patris etc.. gehe hin Friden vnd sindige nit mehr. Zum Finfften hat mich die große Irreverents vnd Unehr, so Christo dem Herrn, wann man auß dem Kelch trinkt, bewegt, man geb achtung umb Gottes Willen auf die Communicanten, den Männern hängt eß halbes im Pardt, die Weiber lassen es auch neben den Kelch und ihrem Maul abweg fliessen, wird also wahrhafTtig das Bluet deß Neuen Testaments veruhnehrt. verwischt, ja daß erschröklich zu hören, gar mit Fü ßen getreten. Wahr ist eß, dan ichs selbst bey 10 Jahren geübt vnd gesehen. Nun aber ich solchen greuel nimmer sehen vermöcht, bin ich zu meinen alten catholischen brauch, da nichts solches zu besorgen, wieder getretten. Zum Sechsten. Es haben mich wider umb zuruckh denken gemacht zwey wunderbarliche vnd mörkliche Miracul, so ich gemerkt in wehrenden meinen Predicantenstandt. Erstlich daß ich auch mit meinem gewissen vor Gott bekenne und bezeug, da ich am Reich undter der Herrschaft Gleiß vier Jahr vnd in Kaum berg fünfthalb Jahr Luterischer Pfarr herr gewesen, hat eß sich mit mehreren begeben, daß ich von etlichen höchlich erbetten worden, vnd mit anzaigung, das diese vnd diejenigen Persohnen durch anfechtung eineß geists sehr mo lestiert werden. Wan ich könne helffen, sie wollens umb mich beschulden, hab ich an Sonntagen Salz vnd Wasser nach alten brauch in ihr trinken vnd Essen von diesem Waßer daringiessen, von diesem sein Diejenigen von anfechtung der Geister erlediget worden.Da merket meine Christen, so daß Weihwaßer welcheß von mier alß von einem Luterischen gewesten Predicanten geweiht, wie vill mehr würdeß kräfftich sein, wan eß von einem gerechten Priester, auch von den rechtgläubigen also gebraucht wird,wie eß zu gebrauchen ist. Daß ander, im vergangnen 1622 Jahr in der nägsten Wienerischen procession gegen Marienzell umb Bärtlmey im herauß raisen, hat sich ainer bey mier angemeldet, er sey Luterisch vnd habe zu Wittenberg, Leibssig vnd anderer Ohrten mehr studiert, und jezo zu Hern ais ein Musicant, mit Vermeidung, daß ihm sein Kind auf den Todt krank gelegen, so kombt Ihme im schlaff in einem Traumb für, er soll sich mit einer Wallfahrt auf Zeil verhaissen, er last Ihme den Traumb angelegen sein vnd verlobt sich, alß bald wird das Kind, frisch vnd gesund. Derowegen er sambt Weib vnd Kind, dem gelübt ein genuegen zu thuen auf Marien-Zell bilgerweiß mit einem Bilgerstab fortgeraist ist. Ehe er aber die Wallfahrt fürgenommen, hat er sich zuvor bei Herr Eliaß vnd Herr Hannsen angemeldet, vnd alles, wie ich verstanden, erzehlet, so haben sie ihm zu seiner guten intention nit vollen rahten, vnd letzlich auch doch nit abge schlagen, hab auch das Kindt, welches sein Weib aufden armen getragen,frisch vnd gesund gesehen. Auf daß nun hab ich mier ein solcheß Datum gesezt: Die hochgelobte Muetter Gottes die hilfft mit ihrer heil. Fierbitt auch die in der Kezerei steken, die sie verunehren, ey so wird sie sich auch meiner annemen, für mich bitten vnd von ihrem Sohn genad vnd Verzeihung der sinden erwerben. Zum Siebenten, hat mich offt vnd mannichsmall hoch vnd sehr betriebt, wie ich glaubwürdig bericht bin worden, daß min ganze Freundschafft alß sie vernommen, wie ich von meinen catho lischen allein seligmachenden Glauben abgefallen ar, sich nit allain darüber sehr betriebt, sondern auch gar hefftig erschroken. Daß ich nun alß der ich sie so hoch molestiert, in welcher nie malß zuvor ain ainiger Ketzer alß eben ich unglückseliger gewesen, so ist es ja billich, daß ich sie wiederumb durch Bueß vnd Bekehrung erfreue. Zum Achten, wan ich nun zurück gedenkh vnd vor äugen sihe daß ende meines lebenß, daneben auch waiß. daß daß holtz dorten bleiben wird, wo eß hinfeit. Item daß wahr sey wie man lebt also stirbt man,auch Ezech.am 7. vnd 3: Nun kombt das ende über dich, dann U

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