Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

kaufte, die andere Hälfte verkaufte letz terem Benedikt Indringer.'* Am Samstag vor St. Agathen wurde durch den Vizdom Laurenz Saurer ein Vergleich ge schlossen, der dem Bistum Wien wieder die vollen Besitzrechte (Lehenshoheit) -zusprach. Doch wurde am 6. Juni 1517 ein Brief in lateinischer Sprache zur Feststellung des Sachverhaltes an den Kaiser gerichtet.'' Als Marx Treitsaurwein 1527 in Wr. Neustadt starb, erhielt die Mühle vorerst seine Witwe Barbara,'" die Schwester des Martin und des Dio nys Keck, Tochter des Paul Keck, der im Jahre 1492 ein halbes Jahr Wiens Bürgermeister war." Im gleichen Jahr übergab die Witwe Barbara die Mühle gegen Quittung und Empfang von 60 fl an BischofJohann v. Revellis." 1528 erhielt die Mühle der Taxator der n.ö. Kanzlei Hans Nuts, der Wert war bereits wieder mit 200 Pfund bemessen, wenige Tage später verkaufte er sie an Benedikt Kuchlmüller.® Am 6. Juli 1796 kaufte das Stift Kloster Neuburg von der löblichen Wiener Erz bistum-Herrschaft St. Veit einen Teil der Herrschaft, der an Hietzing anschloß, zu dem auch die Gernmühle gehörte.-' Da mals hatte die Mühle bereits den Namen ,,Faist" Mühle, nach einem erfolgreichen Müllnergeschlecht benannt.^ Graf Wen zel V. Thürheim hatte aber im gleichen Jahr, noch vor Verkauf dieses Herr schaftsteiles, die in seinem Besitz befind liche Mühle geteilt und verkauft.'''^' Alexander V. Brevillier erhielt das Herrschaftshaus und 4 Tagwerke Wiesen vor dem Schloß." Die „Faist" Mühle mit 42 Tagwerk Wiesen erhielt der Müllner Johann Langl mit seiner Frau Anna Maria.^ Das sogenannte kleine Herrschaftsge bäude, das seit 1740 Filatorium gewesen war, erhielt Frau Caroline Gräfin von Clary und Aldringen,geb. Freiin von der Osten.^ Das neue Grundbuch hiezu ließ Propst Floridus Leeb 1797 errichten." 1867 eröffnete Karl Schwender die „Neue Welt" im Bereiche der Gernmühle, mit Sommertheater, Kon zerten des Wr. Männergesangvereines und des Schubertbundes. 1868 fand dort die große landwirtschaftliche Ausstel lung statt.^ 1892 wurde parzelliert und verkauft,^ das große Herrschaftsgebäude war der Spitzhacke zum Opfer gefallen." Geblieben sind das kleine Herrschafts gebäude oder Filatorium (Seidenerzeu gung) und Teile der alten Mühle, alles hinter der Tankstelle Lainzer Straße 10/ Kirchmayrgasse verborgen. Der Mühl bach, ein Seitenarm der Wien, der dann in den Lainzerbach mündete, wurde mit der Regulierung der Wien 1897 zu geschüttet." Die Bezeichnung Gern oder Eck (gleichbedeutend) wird leichter ver ständlich, wenn daran erinnert wird, daß erst 1770 die Hietzinger Hauptstraße errichtet wurde, die heute direkt über Unter St. Veit zum Schloß nach Ober St. Veit führt."' Vorher gab es nur die Lain zer Straße mit dem offenen Lainzerbach und die Auhofstraßc, die über den kai serlichen Auhof nach Purkersdorf führte. Die Gernmühle war die einzige Verbauung entlang der Lainzer Straße, dann gab es ein Wirtshaus bei der Ein mündung der Aufhofstraße, heute Ottakringer Bräu und etwas nach Westen, rechts zwischen Aufhofstraße und Wien fluß, die Gottesfeldmühle. Das beschrie bene Gebiet war somit einstmals der Herrschaft Gottesfeld eingeschlossen,"" als Nachfolgeherrschaft war St. Veit Sitz eines Landgerichtes. Quellen- und Literaturverzeichnis: 'Personalstand, Welt- und Ordens geistlichkeit d. Erzdiözese Wien 1969 bzw. Kopallik, Regesten der Erzdiözese Wien. " Grundbuch 5/2, Bistum Wien, S. 204, Archiv Wien,Dienstbuch B,fol 52. 'Dr. Kraft: Aus der Vergangenheit von U. St. Veit,DA 470/3, 1364, 22. April. * wie 1. 'wie 1. " V. Flieder, Stephansdom u. Bistum gründung s 229 und s 230. 'DA Rentamtkatalog L 12. fasc. L. 'Grundbuch 5/2, pag 3, Archiv Wien. 'Felix Czeike: Wr. Bürgermeister, S. 17. Grundbuch 5/2, pag 89, Dienstbuch Bfolg 52. "DA Rentamtkatalog N 7. "5. Sept., Gewerbuch 1491-1535, Bis tum Wien,Archiv Wien fol 109. "wie 12. "DA Rentamtkatalog L 9. "DA Rentamtkatalog L 14. "Gertrud Gerhartl, Wr. Neustadt S. 231-214. DA Rentamtkatalog. "Dr. Perger: Die Amtszeiten der Wr. Bürgermeister. DA Rentamtkatalog. "Grundbuch 5/15, Bistum Wien, fol 234,24. Mai(Kirchenmüller?). "Grundbuch 20/98, fol 1, Archiv Wien. Vaist Mühle. Die Witwe Margareta nach Benedikt Kuchlmüller erhielt 1545 die Gewähr der Mühle. Sie heiratete Stefan Veist. Die Mühle kam dann an den Sohn Georg, seine Gattin Veronica heiratete 1592 Caspar Fraunmüller. Grundbuch 5/18 fol 51, Archiv Wien. k. k. Kämmerer, ererbt die Mühle von seiner Mutter Dominika Gräfin Thürheim 1793. Grundbuch P 5/22. Joseph Wenzel Graf von Thürheim wurde in Linz am 13. Sept. 1749 geboren, er starb am 21. August 1808. Er war ein Sohn des Joseph Gundacker Graf Thür heim aus dessen Ehe mit Maria Domi nica, Freiin Hager zu Ulientsteig. Depu tierter des Lütticher Adelsstandes, durch die Revolution vertrieben, dann Aufenthalt in Österreich. Er wurde in der Familiengruft zu Kefermarkt bestat tet. Seit 1783 war er mit der verwitweten Gräfin Maria Luise Berlo-Hausemont, geb. Gräfin Berghede Trips, verheiratet gewesen. Wurzbach S.301-302. "Gewähr N 14, N 15, Grundbuch 20/98 fol 1, Archiv Wien. "Gewähr N 16 18,sonst wie vor. "Gewähr N 19. GB 20/98. Grundbuch 20/99a, Archiv Wien. Dr.Theolog. lateranischer Abt, 1787 Rektor Magnificus der Universität zu Wien, kaiserl. königl. Rat im Erzherzog tum Österreich unter der Enns, bestän diger Erb- HofKaplan, Mitglied der N.Ö, Landständischen Versammlung, Verord neter der Stift Dorotheischen Güter Administration, so nennt diesen das Titelblatt des Grundbuches, hergestellt unter Leitung des H. Ignaz Dauderlau, Profeß u. Kapitular, Kanzlei Direktor des Stiftes Klosterneuburg. " Hietzing, Ein Heimatbuch S. 377, bzw.Dr. Arnold Winkler,Hietzing 1911. "wie 28. "1887 Haus C 32 wird als demoliert, gelöscht. Das Servitut von 1769, freier Zu gang zur Radkammer,ist im Grundbuch noch immer eingetragen. "Hietzing, Heimatbuch S.405. "Die Gernmühle verlor damals 2Va Tagwerke Besitz. "Kaufvertrag Stefan Toppel-Erzhzg. Rudolph d. Stifter 1361: „Item drew lehen pawer zu Sant veit im dem Velde (Gottesfeld!)". ,,Ich habe noch eine Urkunde gefun den, die meine Behauptung, beim Besitz der Toppel handelt es sich nicht um St. Veit a, d. Gölsen, wie dies bisher ange nommen wurde, wodurch auch die Falscheinordnung von Urkunden aus den Beständen des Servitenordens im N.Ö. Landesarchiv geführt hat, sondern um St. Veit an der Wien, wie bestä tigt wird. Unbestritten ist ja, daß Ste phan V. Toppel 1361 die Herrschft St. Veit a. d. Wien an Erzhzg. Rudolph verkauft hat, Urkunde im Diözesanarchiv. Die Urkunde vom 27. März 1355, Wien, Urkunden von Kl. Neuburg FRA II/ID CCCLXVIII sagt aus, daß Pfarrer Ste phan von St. Veit mit Hand seiner Kirchenlehenherren der Brüder Wei chart v. Toppel, d. z. Hofrichter und Friedrich v. Toppel, sowie der Vettern Stephan, Ulreich u. Weichart, letztere Söhne des verstorbenen Ulreich v. Top pel Besitzungen mit dem Stifte Kloster Neuburg getauscht hat. Sechs Jahre später war Stephan Top pel Alleinbesitzer!" Schreiben v. 20. 12. 1984.

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