Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

BEILAGE ZUM BeiträgezurWiener Diözesangeschichte NNIENER DIÖZESEN BLNT Aus der Geschichte der bischöflichen Herrschaft St. Veit-Gottinesfeld, die Mühle am Gern Dr.Wilhelm Twerdy ,,Um Gottinesfeld zu erforschen, habe ich sämtliche Grundbücher der Herr schaft St. Veit durchgearbeitet. Ich fand dabei die zweite große Mühle, genannt Gernmühle, über die es wenig Literatur ffibt." Twerdy Schreiben v. 8. 1. 1985 Urban Döczi aus Nagy-Luche, 1483-1486 Bischofvon Raab,unterstützte König Matthias Corvinus bei der Bela gerung von Hainburg mit Geld und einer Hilfstruppe von 5000 Mann. Er tat sich auch bei der Belagerung und Ein nahme Wiens 1485 und Wr. Neustadls hervor. Den aus Siebenbürgen Gebürti gen hatte Corvin vorerst zum Bischof von Syrmium ernannt, wegen seiner Verdienste war er Schatzmeister, Kron hüter und 1481 Statthalter geworden. Für seine Hilfeleistung im Krieg, der 1482 neuerlich gegen den Kaiser begann, ernannte Corvin ihn 1488 zum Admini strator des vakanten Bistums Wien, nach dem er seit 1486 bereits Bischof von Erlau war. Die Bestätigungsbulle, die Papst Innocenz VIII. für die Administra tion ausstellte, wurde am 20. April 1488 in Wien verlesen.' Ein Jahr später wurde er an die Ge währ der Mühle zu Hietzing am Gern, der Egker genannt, geschrieben. Hiezu gehörten Wiesen, Weingärten und Obst baumgärten, Innerhalb der Herrschaft St. Veit gelegen, diente diese Mühle in das Bistum Wien.- Bereits ein Jahr vor der Schenkung der Herrschaft St. Veit an das Wr. Domkapitel durch Erzhzg. Rudolph IV., hatte diese Mühle Pfarrer Eberhardt Hugenhausen von St. Veit an der Wien als Brandstatt erworben." 1365 kam die Lehenshoheit an das Domkapi tel selbst. Im Jahr des Erwerbes dieser Mühle durch Bischof Urban Döczi 1489, ordnete dieser die öffentliche Feier des Festes der Unbefleckten Empfängnis an.' Mit dem überraschenden Tod des Kö nigs Matthias Corvin im Jahre 1490 ging Bischof Urban nach Stuhlweißenburg und starb zwei Jahre später.'' Das Bistum Wien war erst am 17. Sept. 1480 verkündet worden, nach Dr. Wolfgang Lazius hatte aber Matthias Corvin den Papst um die Wiederauflösung des Bistums ersucht.® Die Mühle am Gern erfuhr 1490 die gleiche Brandschatzung wie das Schloß (Ober) St. Veit. Erst 1492 erwarb Joa chim Schettl (Schöttl) diese Mühle, Kai ser Friedrich III. stellte ihm am Pfingsttag von Linz aus einen Besitzbrief aus, das Bistum Wien wurde nicht gefragt,im gleichen Jahre im September wurde Joachim Schöttl Forstmeister des Wr. Waldes.' Festgehalten wurde aber, daß der Vorbesitzer der Mühle des Urban Döczi der Wiener Bürger Jacob Hornberger und seine Gattin Barbara gewesen war. Durch Kauf hatte sie 1447 Hans Haringseer, Rat der Stadt Wien, vom Bäcker meister Wolfgang V. Herzogenburg er worben.' Von Hans Haringseer, der selbst 1444-46 Bürgermeister der Stadt Wien gewesen war,'erbte die Mühle 1460 sein Sohn Hans im Alter von 24 Jahren. Dieser gab sie aber an seinen Bruder Ulrich weiter. Von dessen Sohn Larenz hatte sie Jacob Hornberger erworben." 1511 übergab Joachim Schottel, der von 1500-1506 das Waldmeisteramt bekleidet hatte, an Wolfgang Kollnberg (Kallenber ger), den seit 1506 amtierenden Wald meister und Benedikt Indringer zu ge teilten Händen." Kallenberger hieß ei gentlich Fueger, da er nach eigenen Aussagen 20 Jghre Pfleger des Schlosses Kahlenberg war, nannte er sich Kallen berger. 1512 richtete Bischof Georg v. Slatkonia ein Schreiben an den Kaiser, worin er sich über die Entfremdung der Mühle am Gern durch den Landesfürsten beklagte.'" Als Besitznachweis legte er Gewährsauszüge des Bistums vor. Zu diesem Zeitpunkt war die Mühle im Besitz des kaiserlichen Sekretärs Marx Treitsaurwein (v. Erentreiz)," Wolfgang Kallenberger hatte seinen Teil zuerst Justina Streuberin übergeben, die an Marx Treitsaurwein diese Hälfte ver26. Jahrgang, Nr. 1 Wien,1. April 1985 Inhalt: Aus der Geschichte der bischöflichen Herrschaft St. Veit-Gottinesfeld, die Mühle am Gern. Aus der Geschichte des Kreuzherrenordens. Das Michaeler Kollegsarchiv in Wien I. Die Turmgruft in der Pfarrkir che Stockerau. Kardinal PiffI über seine Be gegnung mit P. Heinrich Abel S. J. Kardinal Piffl. Einweihung der neuen Räume des Canisiuswerkes. Gustav Piffl. Gründer der Mit telschulverbindung „Germa nia". Eine vergessene ,.Stigmati sierte" aus Niederösterreich. Juliana Weiskircher 1824-1862. Pfarrer Philipp Mahler (1811-1887). Aktuelle Erinnerung an ehrw. Diener Gottes, Bruder Jo hann Baptist Stöger (t1883). Feierlicher Widerruf eines „priesterlichen Apostaten". Graues Haus. Eine Chronik über Seelsorge und Seelsor ger von 1834 bis 1972. Kardinal Innitzer und Kardinal Bertram zum März/April 1938. Der Deutsche Volksrat für Wien und Niederösterreich. Ns. Hochzeitsgeschenk: Hitlers ,,Mein Kampf". Die französische Besat zungsmacht und die Mariahilfer Kirche.

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