Worte sagt uns eine Verheißung unseres Erlösers hierüber alles: .Ubi ego sum,ibi et minister meus erit.' Der Priester, der mit seinem Heiland in Arbeit und Sorge, in Schmerz und Trauer durch viele Jahre gewesen,der Priester,derfür Christusge litten und geduldet und ihm die Treue bewahrt von der Blütezeit seines Lebens bis ins Greisenalter, der ihn bekannt hat vor den Menschen, der Priester, der die Schlachten desHerrn geschlagen und mit den anvertrauten Pfunden sorgsam haus gehalten,der Priester,der sein Leben ein gesetzthatfürdieSchafe und sich verzeh ren ließ im langsamen Martyrium opfer freudiger Berufstreue- wo wird er sein? ,Ubi ego sum,ibi et minister meus erit'; das Wort der untrüglichen Wahrheit kann keine leere Vertröstung bleiben, es muß ganz und voll zur Wahrheit werden!" So hoffen wir, die wir den Dahingegan genen wohl gekannt und geliebt haben, und bitten,daß derWunsch baldigstin Er füllung gehe, den einer seiner besten Freunde in dem Chronogramm aus spricht, welches den Grabstein Freud hofmeiers zieren soll: Des göttLIChen ErLösers Liebe sChenke seiner SeeLe Den FrleDen! *) Anm.:Korrespondenz der „Associatio perseverantiae sacerdotalis", Wien 1905, Nr. 1,S. 12-14. Eduard Friedrich(t1910)-Seeisorger seiner Zeit und „Associatio Perseverantiae Sacerdotaiis" Mit Msgr. Friedrich schied jener edle Priester von hinnen, dem unser Blätt chen* zum Teil sein Entstehen, voll und ganz aber seine Ausgestaltung und seine Besorgung während eines Zeitraumes von 24 Jahren verdankt. ^ Eduard Friedrich war am 25. März 1851 zu Neutitschein in Mähren als Sohn eines armen Tuchmachers geboren. Seine Gymnasialstudien machte er in Troppau und war stets Primus seiner Klasse. Er wohnte beieinerschlichten,tiefreligiösen Kostfrau, der er sein ganzes Leben lang ein dankbares Andenken bewahrte. In seinem Nachlaß findet sich ein Gedicht aus seiner Feder,dessen Inhalt Erlebnisse in diesem Kosthause bilden, und das ein Beleg dafür ist,daß er schon damals über jene Heiterkeit verfügte, durch die sein Wesen für sein ganzes Leben so gewin nend und anziehend erschien. Mit Okto ber 1870 begann er seine theologischen Studien als f.-e. Alumnus an der Wiener Universität,auch hier stets Primus seines Jahrganges; 1874 zum Priester geweiht, wirkte er zuerst als Kooperator in Wolkersdorf an der Seite des Pfarrers Harrer, der ob seiner großen Herzensgüte seinen Kooperatoren gegenüberder„Kooperatorenvater" genannt wurde; 1879 als Studienpräfekt insf.-e. Klerikalseminar beru fen,legte er mitErfolg theologische Rigo rosen ab.In dieser Zeit schrieb er auch ei nige beachtenswerte Artikel in der „Lin zer Quartalschrift" und in die „Korre spondenzderAssociatio".Doch seineaus gesprochene Vorliebe für die Seelsorge war Ursache,daß er 1882 die Stelle eines f.-e. Kurpriesters bei St. Stephan in Wien annahm. Die in seinem Nachlaß vorge fundenen Predigten, Christenlehren und Ansprachen zeigen,wie sorgfältig und ge schickterdasPredigtamtan der Metropolitankirche und anderwärts verwaltete. Durch sein herzensgutes, freundliches Wesen wurde er bald der Liebling seiner Kollegen. Durch eine lange Reihe von Jahren stand er dem Weihbischof und Generalvi kar Dr. Eduard Angerer als Zeremoniär und Sekretär zur Seite. Seine Besonnen heit. sein richtiges Urteil und seine große Sach- und Personenkenntnis setzten ihn in die Lage,dem Generalvikar,der noch hochbetagt und fast erblindet sein ver antwortungsvolles Amt ausübte, wesent liche Dienste zu erweisen. Friedrichs gründliches Wissen, streng kirchliche Gesinnung, taktvolles Beneh men sowie sein bescheidener,liebevoller Charakter ließen ihn einen Einfluß auf Weihbischof Generalvikar Angerer ge winnen, wie ihn wohl selten ein junger Priesterseinem Bischofgegenüber besaß. Bei aller Bescheidenheit verstand er es dennoch, im Falle von Meinungsver schiedenheiten ohne Menschenfurcht immer für jene Anschauung einzutreten, die ihm sein Gewissen nahelegte,und da bei verscherzte er sich nicht nur nicht das Vertrauen,das manihm entgegenbrachte, sondern er vermehrte es. Vom Jahre 1885 bis 1908 verwaltete er auch das Amt eines Ökonomen im f.-e. Klerikalseminar. Auf diesem Schaffens gebiete glückte esihm,dem Seminar eine Reihe von schätzenswerten Vorteilen zu verschaffen. Die ökonomische Verwal tung des Institutes befand sich bis dahin auf einem ziemlich veralteten Stand punkt. Friedrich sorgte für gar manche praktische Einführung und für die Ver schönerung des Seminars, so daß ältere Priester, wenn sie das Haus gelegentlich besuchten,sich wiederholt äußerten,das Seminar sei in seiner Einrichtung kaum wiederzuerkennen. Seit 1878 wirkte erferner in verschiede nen Filialen und seit1882im Mutterhause der Kongregation der „Dienerinnen des heiligsten HerzensJesu"in Wien,III.Bez., als Beichtvater bis zu Anfang des Jahres 1909,wosein Gesundheitszustand ihm die Ausübung dieses solieb gewordenen Am tes unmöglich machte. Sein Wirken war für die Kongregation ungemein segens reich. Seine geistlichen Töchter brachten dem ebenso klugen wieliebevollenSeelenführer, dessen milder Ernst, gepaart mit der väterlichsten Güte,sich nie verleugne te, ein unbegrenztes Vertrauen entgegen. Derstaunenswerten Klugheit,dem rastlo sen Eifer eines so vortrefflichen Beichtva ters verdankt die Kongregation ihr Em porblühen und die Bewahrung des ur sprünglichen Geistes. Doch nicht aufden Beichtstuhl allein beschränkte sich seine Tätigkeit. Es gab keine die Kongregation oder ihr Wirken betreffende Angelegen heit,in der nicht seine Meinung eingeholt oder seine kundigeFederin Anspruch ge nommen wurde. Ein Bericht aus dem 'Mutterhause sagt:„Nach seinen stets klu gen Ratschlägen konnte man getrost han deln und der Erfolg bewiesimmer,welch richtiges, weitgehendes Verständnis er auch in zeitlichen Dingen besaß. Es läßt sich mit Worten nicht ausdrücken, man muß es erfahren haben,was Msgr.Fried rich der Kongregation gewesen ist. Er konntein Wahrheit mitdem Apostelspre chen: Allen bin ich alles geworden, um alle für Christus zu gewinnen. Jede ein zelne Schwester hat in ihm einen für ihr Heil besorgten Vater verloren und das Andenkenan seinerückhaltslose Hingabe wird bis in diefernsten Zeiten in der Kon gregation,fortleben und ihre Mitglieder zu den Opfern begeistern, welche ihr er habener Beruf von ihnen verlangt." Esverdient bemerktzu werden,daß die Schwestern dieser Kongregation durch ihr heroisches Wirken gelegentlich der letzten in Wien vorgekommenen Pestfälle sich den ehrenden Namen „Pestschwe stern" und das besondere Vertrauen des Klerus der verschiedensten,auch reichsdeutschen Diözesen erwarben,aus denen sie vielfach ihren Nachwuchs erhalten. Ganz hervorragende Verdienste erwarb sich Friedrich nicht zuletzt durch seine Mühen um unsere AssociatioPerseveran tiae und ihr Blättchen. Unser Associatio wurde durch den damaligen Spiritual im Wiener f. e. Klerikalseminar und späteren Domkantor von St. Stephan, Prälaten Koller, gegründet Allmählich machte sich unter den Sodalen der Wunsch gel tend,auch ein äußeresBand der Einigung zu besitzen, durch das dem Verein mehr Lebenskraftzugeführt werden könne.Be sonders interessierte sich für diesen Ge danken SeminarregensPrälatErnestMül ler,derbekannte Moralist und nachmalige Bischof von Linz. Anfangs war man sich nicht klar, ob Konferenzen oder ein Ver einsblatt das richtige Mittel hiefür wäre; dann entschied man sich,dadieAssociatio sich bereits nicht mehr auf Priester der Wiener Erzdiözese beschränkte, für ein Vereinsorgan, dessen Leitung in redak tioneller und administrativer Richtung unserem guten Friedrich übergeben wur de, der im Prälaten Emest Müller einen versierten Berater fand;es war die„Kor respondenzder Associatio Perseyerantiae Sacerdotalis". Friedrich wußte darin ei nen so herzlichen, kollegialen Ton anzu schlagen,daß man sein Streben, mitdem Vereinsorgan einen Brief aller an alle zu schaffen, bald erkannte und würdigte. Das Blättchen begann sein Erscheinen im Jahre 1880 und besaß am Schlüsse dieses Jahres aus der Erzdiözese Wien 256 und aus der,Nachbardiözese Sankt Pölten 51 Abonnenten; im Jahre 1880 erschien die „Korrespondenz" nur viermal, 1881 be reits achtmal und seit 1883 zehnmal. Als Friedrich,erdrücktvonanderen Arbeiten, im Mai 1904 die Administration des Vereinsorganes niederlegte - die Redaktion hatte er schon früher aus der Hand gege ben-waren aus 157 Diözesen 17.664 Prie ster unserem Priester-Gebetsverein bei getreten. 37
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