,Jetzt ruh' dich aus, du hast dich genug geplagt für mich,du guter und getreuer Knecht!*." Anm.: Dr. Josef Mihlas - Dr. Franz Loidl; Prälat Dr. Karl Raphael Dorr, Dompfarrer 190&-1964. Sein Leben und Wirken. Von seinem Wiener Oratorium (mit Anhang). Wiener Katholische Aka demie. Miscellanea LXXXV, Wien 1979, 04. Zum dunklen Februar 1934 Passend fiel diesmal der 12. Februar auf den Sonntag Votivhochgebet „Versöhnung" Wir danken dir, Gott, allmächtiger Va ter, und preisen dich für dein Wirken in dieser Welt durch unseren Herrn Jesus Christus: denn inmitten einer Mensch heit,die gespalten und zerrissen ist,erfah ren wir, daß du Bereitschaft zur Versöh nung schenkst. Dein Geist bewegt die Herzen, wenn Feinde wieder miteinander sprechen, Gegner sich die Hände reichen und Völ ker einen Weg zueinander suchen. Dein Weg ist es, wenn der Wille zum Frieden den Streit beendet, Vereinigung den Haß überwindet und Rache der Ver gebung weicht. Der blutige Februar 1934 - hilflos ge genüber der Entwicklung. Versuch derKirche,die Wunden zu hei len. („Wiener Kirchenzeitung", 12. Februar 1984) Die Februarereignisse 1934 wurden wiederholtauch derösterreichischen Kir che zur Last gelegt.Denn unter denen,die auf die Arbeiter schießen ließen und schössen, waren bekennende Christen und Kirchenmitglieder. Wenn die Histo riker genauerforschen,ergibtsich ein dif ferenziertes Bild. Die Priester waren aus der Politik gezogen.Christen standeh auf beiden Seiten, und das Blutvergießen hat „die Kirche" sicher nicht gewollt. Durch den Sturz der Habsburger der gewohnten Schutzmacht beraubt, den Aggressionen der Austromarxisten und Freidenker ausgesetzt, meinten Bischöfe, Klerus und der Großteil des Kirchenvol kes in jenen Jahrzehnten, die christlich soziale Partei als politischen Bundesge nossen zu brauchen. Als die sich unver söhnlich und drohend gegenüberstehen den Parteien die parlamentarische De mokratie immer unfähiger machten, sa hen wohl viele bekennende Katholiken, nicht alle,in der von Bundeskanzler Doll fuß angestrebten ,,berufsständischen Ordnung" einen Weg zum innerstaatli chen Frieden. Sein „Umbau Österreichs" ließ sie die Beseitigung der Arbeitslosig keit und den Schutz vor dem in Deutsch land an die Machtgekommenen National sozialismus erhoffen. Die Art der Etablierung des Ständestaa tes fand jedoch nicht mehr im selben Ausmaß Zustimmung.Der„Bürgerkrieg" 1934, rückschauend doch eine Konse quenz der politischen Entwicklung und der aufgerüsteten Privatarmeen,kam für die Zeitgenossen offensichtlich doch „überraschend".Wenngleich man gespürt haben muß,daß so etwasin der Luft liegt. Kardinal Innitzer ordnete für seine Erz diözese am 29.Jänner 1934 an,daß beije der heiligen Messe das „Gebet um den Frieden" verrichtet werde.In seinem Fa stenhirtenbrief beschwor der damals noch neue Erzbischof die Katholiken: „Wenn wir schon nicht alle Sorgen und alle Not von uns fernhalten können, so doch wenigstens den Geist des Unfrie dens und der Zwietracht!" Eszeigtsich in vielen Dokumenten eine große Ratlosigkeit gegenüber der Ent wicklung aufselten der Verantwortlichen in der Kirche.Daß sich Bischöfe und Kle rus sehr wohl auch für die Menschen im sozialdemokratischen Lager verantwort lich fühlten und ihnen nicht einfach ab lehnend gegenüberstanden,beweisen be legte Reaktionen während und nach der Februarrevolte. Bekanntsind dieVermittlungsversuche des heute pensionierten SalzburgerStadt pfarrers, Prälat Franz X. Wesenauer, der 1934 Kaplan in Wörglwar.Erhalten ist der Text einer Eingabe des Ebenseer Pfarrers Ferdinand Giesriegl, in der er um Milde für die verhafteten Schutzbündler bittet, wofür er in der Gemeinde argen Be schimpfungen ausgesetzt war. Der heute emeritierte Universitätsprofessor, Prälat Dr. Franz Loidl, 1934 Kaplan in Purkers dorf, schreibt in der Festschrift „Beiträge zurZeitgeschichte-LudwigJedlickazum 60. Geburtstag"; „In Purkersdorf hatten wirzweiKapläne unsfurdieInhaftiertenauch für den stets objektiven sozialdemo kratischen Bürgermeister - eingesetzt. Ahnliche Bemühungen wären aus ande ren Orten anzuführen." Nach einer außerordentlichen Bi schofskonferenz am 22. Februar 1934 wurde am Tag daraufüber den Rundfunk eine gemeinsame „Kundgebung" der Bi schöfe verlesen, in der es u. a. hieß: ,,Schmerzlich beklagen auch wirBischöfe die Opfer der vergangenen Tage, wenden den Familien der Opfer innige Teilnahme zu...Alle Kreise derBevölkerungsollten sich jetzt den Werken des Friedens wid men, bestrebt sein, Frieden zu schaffen und Frieden zu erhalten, alles zu unter lassen,was Unfrieden hervorruft und ver schärft...Wir Bischöfe Österreichs erheben neuerdings, wie wir es schon früher getan haben, unsere Stimme dafür, daß jene gesellschaftlichen Verhältnisse, wel che wahre Wohlfahrt in manchen Arbei terständen nicht aufkommen ließen, planmäßig geändert werden.Alle Schich ten der arbeitenden Bevölkerung müssen volle gesellschaftliche Gleichberechti gung und Würdigung erlangen kön nen ..." An die „Kundgebung" schloß Kardinal Innitzer eine persönliche und mitfüh lende Ansprache,in der er nicht nur versi cherte: „Nur ein fanatisch blinder Haß kann die katholische Kirche verdächtigen und ihr Absichten zumuten,diegegen das arbeitende Volk gerichtetsind,sondern in der er auch zu umfassender caritativer Hilfe aufrief. Letzterem Anliegen diente auch sein zweiter Hirtenbriefin jener Fa stenzeit 1934. Und es liefen zahlreiche Hilfsaktionen an,die wir hier nur dem Namen nach auf zählen können: der sogenannte „Elisa bethtisch", der sogenannte „Josefstisch". Ausspeisungen für die Bewohner der gro ßen Gemeindebauten, in denen es viele Arbeitslose, Ausgesteuerte und kinder reiche Familien gab, das,Liebeswerk der Notküchan", das Werk ,,Jvigend in Not", nichtzureden von zahlreichen individuel len Hilfeleistungen. Alles Zeichen dafür, daß die Kirche durch ihre Mitglieder damals wohl ver strickt war in die historischen Ereignisse, aber nicht wirklich ein „Feind der Arbei terklasse". Josef Bauer/Franz Loidl NS: Titel des Artikels: „Von caritativpastoralen Hilfen des österreichischen Klerus bei den Februar-Ereignissen 1934 (einige Hinweise). Erstmals „Amtsblatt der Österreichischen Bischofskonferenz" erschienen Österreichs Bischöfe tragen ihren vermehrten Befugnissen durch neues Kirchenrecht Rechnung Die erste Nummer des neuen „Amts blattes der österreichischen Bischofskon ferenz"ist kürzlich erschienen.Damittra gen die Bischöfe Österreichs dem neuen Kirchenrecht Rechnung, das den einzel nen Bischofskonferenzen erweiterte ge setzgebende Befugnisse einräumt. Her ausgegeben wird das neue Amtsblatt vom Sekretariat der österreichischen Bi schofskonferenz. Es wird allen kirchli chen Stellen über die Ordinariate zuge stellt. Die erste Nummer des „Amtsblattes der österreichischen Bischofskonferenz" enthält insgesamt 24 Dekrete.Den breite sten Raum nehmen dabei die Ausfüh rungsbestimmungen für konfessionsver schiedene Eheschließungen sowie die Vorgangsweise bei Pfarrbesetzungen ein. Wiener Diözesanblatt; Inhaber: Erzdiözese Wien (Alleininhaber). Herausgeber: Erzb. Ordinariat. Verantwortlicher Schriftleiter; Prof.Dr.Franz Loidl. Alle: 1010 Wien,Wollzeile 2.-Hersteller: Herold Druck- und Verlagsgesellschaft m. b.H.,1080 Wien,Strozzigasse 8. Das „Wiener Diözesanblatt" ist das offizielle Amtsblatt der Erzdiözese Wien. 16
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