noch andere. Gleichzeitig wirkte er als einfühlsamer Heimseelsorger. Auch schriftstellerisch trat er für seine Ideen ein.So schrieb er. Heimatsgedanke und der Religionsunterricht,Psychologie des- Landkinds, Liturgie und S'eelsorge. Der Dorfpiarrer als Volksbildner. Die gei stigen Grundlagen von Sitte und Brauch. Landfrauenarbeit und Arbeitslosigkeit. Das Jahresbrauchtum in Österreich(und anderes). Er verfaßte ein Erntedankfest, die Dorf- und Pfarrgeschichte von Her renbaumgarten und Hubertendorf. Das bäuerliche Volksbüdungsheim und sein Wirken. Der Einbruch des Nationalsozialismus brachte 1938 auch für sein Werk den Un tergang, für ihn zeitweise Verbannung nach Bayern und andere Schikanen, bis ihm die Übernahme der Pfarre Herrenbaumgarten doch ermöglicht wurde, wo er dann während der Auferstehungsfeier am Karsamstag (20. April) 1946- von ei nem plötzlichen Unwohlsein befallen,das Allerheüigste in seinen Händen - am Feldrain verschied. Wie lebendig aber seine Persönlichkeit, sein Gedankengut und seine Einfluß nahmegeblieben sind,erweisen nicht nur die Gedenktafeln am Geburtshaus in Kleinriedenthal, vor der Pfarrkirche in Kirchau,im Park des Bundesstaatlichen Volksheimes St. Wolfgang (Oberöster reich) und in der Landwirtschaftlichen Fachschule (und "Landesbildungsheim) „Norbertinum" in Tullnerbach (Nieder österreich), die ihn alle als Pionier der österreichischen und bäuerlichen Volks bildung preisen. Denn viele Tausende kemkatholische heimatverbundene Frauen und Männer des Bauernstandes danken Leopold Teufelsbauer die Sinn gebung ihres Lebens und Arbeitens. Diesfürdie Seelsorgeraufdem Land als Anregung,sich Teufelsbauerzum Vorbild zu nehmen, seine Publikationen zu stu dieren und seine Ideen zum Wohl der von den boden- und lebensentfremdenden Schädigungen bedrohten Landbevölke rung auszuwerten. Anmerkungen: 'Anstoß gab vor allem der Vortrag von Dieter A.Binder: Bäuerliche Bildungsbe strebungen und Politik. Ein Beitrag zur Geschichte einer Gruppenbildung inner halb des konservativen Lagers am Bei spiel Josef Steinbergers (1874-1961) und seines Werkes St. Martin(Steiermark). 29 Seiten. Maschingeschrieben. ^ Eine Dokumentation. Verlag Nö Pres sehaus, St. Pölten-Wien, 132 Seiten + darunter und anschließend 40 Bildtafeln. Siehe dazu die Kapitel: Leopold Teufels bauer - der Hausvater; Publikationen Teufelsbauers: AusReden und Aufsätzen Teufelsbauers usw. Laurenz Schuster(f 1902) Landpfarrer -Vorbild seiner Zeit Trotz seines leidenden Zustandes ließ sich's Dechant Schuster {Auersthal, Erz diözese Wien) nicht nehmen, am 31. De zember 1902 die Jahresschluß predigt zu halten. Mit gewohnter lauter Stimme,als ob ihm nichts gefehlt hätte,foi-derte er da bei die zahlreichen Zuhörerzur Dankbar keit und zu festem Gottvertrauen auf.Sein Kooperator hielt hierauf den feierlichen Segen und während er die Danklitanei vorbetete,sprach er noch in der Sakristei stehend, den jedesmaligen Refrain: „Wir danken Dir, o Herr!" laut mit; doch als beim folgenden Dankgebete am Altar die Worte gesprochen wurden: „In Deinem Frieden und Deiner Huld und Gnade hof fen wir diesesJahrzu beschließen und mit Dir gut zu beenden", hörte man plötzlich aus der Sakristei einen dumpfen Fall - und was man gleich ahnte,wurdezurtrau rigen Tatsache: Dechant Schuster war durch einen Herzschlag seinem langjähri gen Herzleiden erlegen. Die Trauer über den plötzlichen Tod dieses seeleneifrigen Priesters war in wei ten Kreisen tief und allgemein.Trotz des schlechten Wetters kamen aus der ganzen Umgebung sehr viele zu seinem Leichen begängnis, 27 Priester gaben ihm das letzte Geleit. Die vielen Tränen,die dabei geflossen,verkünden das Lob des Dahin geschiedenen lauter, als es diese Zeilen vermögen! Geboren am 14. Juli 1845 zu Zlabern, Plärre Neudorf in Niederösterreich, machte Schuster seine GymnasialStudien in Nikolsburg mit bestem Erfolg,und trat dann in das Wiener Klerikalseminar ein. 1870 zum Priester geweiht, kam er als Kooperator an die Plärre Großrußbach. Welche Achtung er sich schon als junger Priester verschaffte, ergibt sich daraus, daß die Filialgemeinde Oberkreuzstetten ihn zum Ehrenbürger ernannte.Im Jahre 1870kam eralsPfarrer nach Breitenseeim Marchfeld, wo er Pfarrhof und Kirche ganz renovieren,letztere auch schön aus malen ließ.Dreineue Altäre,einen mitder Statue Unserer Lieben Frau von Lourdes, ließ er errichten, so daß diese Kirche se henswürdig und zueiner förmlichen Wall fahrtskirche wurde. Wie Schuster durch seinen rastlosen Ei fer Breitensee gehoben hatte, bemühte er sich an der Gemeinde Auersthal, wo er 1890Pfarrergeworden,dasgleichezu tun; sein Vorhaben gelang ihm. Auch hier wurden Pfarrhof und Kirche äußerlich und innerlich renoviert. Das göttliche HerzJesu,Unsere liebe Frau von Lourdes, der hl. Josef wurden durch Ausstellung von Statuen und Einführungen der betref fenden Andachten zurgrößten Verehrung gebracht. Auch andere Andachten und Vereine pflegte er.Jeden Samstag hielt er abends den heiligen Segen, bot nachher Gelegenheit zur Beichte, überdies betete erjeden Sonn- und Feiertag vordem heili gen Segen mit dem Volk den Rosenkranz, aberjeden Sonntag im Monataufeine an dere Meinung und mit anderen Einschal tungen und Ajirufungen, welche immer den kirchlichen Festzeiten sinngemäß angepaßt waren;desgleichen betete er an jedem Fastensonntag einen anderen Kreuzweg auf eine besondere Meinung laut vor, so daß es begreiflich ist, daß die Leuteimmerzahlreich zu diesen Andach ten,wenn sie auch manchmal lang ausfie len, mit Freuden eilten, weil Schuster immerso ergreifende,dem Seelenbedürf nisse ganz angepaßte Gebete vorzubeten wußte. Nach gänzlicher Renovierung der Kir che ließ Schuster im Jahre 1897 eine Re novierung der Herzen durch eine heilige Mission mit größtem Erfolge vornehmen und sorgte durch eine Missionstiftung da für, daß seiner Gemeinde auch in der Zu kunft von Zeitzu Zeit die Gnade einer hei ligen Mission wieder zuteil werde. Wie Schuster das Seelenheü der Erwachsenen durch stets gewissenhaft vorbereitete Predigten, durch fleißiges „Beichtsitzen" und verschiedene Andachten rastlos zu befordern suchte, so war er nicht minder besorgt und bemüht um den Unterricht und die Erziehung derJugend.Werjemals Gelegenheit hatte einer Religionsprüfung der von ihm unterrichteten Kinder beizu wohnen, mußte nicht nur staunen mit welch kindlicher Liebe sie an ihm hingen, sondern noch vielmehr über die Kennt nisse derselben aus Katechismus und Bi bel und wieviel Gebete und Sprüche sie auswendig wußten. Größte Sorgfalt ver wendete er auf den Unterricht vor der er sten heiligen Beichte und Kommunion, der in der Regelseparat erteilt wurde.Zur Zeit der Vorbereitung versammelte er noch abends die betreffenden Kinder in där Kirchö zu gemeinschaftlichen Gebe ten.Er brachte esdahin,daß auch die Müt ter der Erstkommunikanten, was bis da hin nicht derFall war,am selben Tage den Herrn empfingen. - Die Ministranten, wozu nur tadellose Knaben erwählt wur den, wurden monatlich mehrmals nach einem von ihm eigens zusammengestell ten „Reglement"exerziert,ja in der Sakri stei warsogarfürsie ein(^betals,.Accessus"und „Recessus"angebracht.Kam die Zeit des Einrückens für die Rekruten, kam auch die Soldatenpredigt mit der eindringlichsten Aufforderung zur „Ab schiedsbeicht". Wie Schuster gewissenhaft und pünkt lich in allem war,so verlangte er auch von seinen Pferrangehörigen, Einhaltung der Gottesdienstordnung, besonders aber bei jenen,die ein Amtin der Kirche bekleide ten. Reinlichkeit und Nettigkeit in der Kirche gingen ihm über alles.Um diesezu erhalten, legte er überall selbst Hand an. Überdies sah man ihn täglich noch spät abends in die Kirche gehen,um die visitatio zu machen,den Rosenkranzzu beten und Paramente und Kelch für den näch sten Tag vorzubereiten. Als Laurenz Schuster 1897zum Dechant des Bockfließer Dekanats und ein Jahr daraufzum f.-e. geistlichen Ratund zum Vertreter des Re ligionsunterrichtes im Bezirksschulrat ernannt wurde und er auch bald darauf kränkelte, wurde ihm ein Kooperator ad personam zugeteüt. Da war es ihm eine große Freude, wenn diejungen Herren in seinem Geiste und nach seinem Beispiele in Kirche und Schule und Krankenseel-
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