Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Ein Wiener Diözesen- Retter der weltberühmten Kulturschätze Monte Cassinos 1943 Der im Ersten Weltkrieg bewährte und dekorierte Offizier und Teilnehmer des Zweiten Weltkrieges Oberstleutnant i. R. Julius Schlegel(t 1958>verdientim wahr sten Sinn des Wortes,im immerwähren den Gedenken erhalten zu werden. „Gegenüber den militärischen Unter suchungen überdieSchuld an der Zerstö rung der Benedikünerabtei von Monte Cassino im Zweiten Weltkrieg ist ein an deres Ereignis von nicht minderer ge schichtlicherTragweite unverdientin den Hintergrund getreten: die äbenteuerliche Rettung der unersetzlichen Reliquien und Kunstschätze desweltberühmten Archivs und der tausendjährigen Bibliothek von Monte Cassino durch ihre gefahrenreiche und mühevolle militärische Abtransportierung auf exterritorialen Boden Roms im Oktober/November 1943. Uber diese historische Tat. die einem Österreicher, damaliger Abteilungskommandeurin der Division Jlermann Göring*, und seiner Truppe im Verein mit den Mönchen von Monte Cassino zu danken ist", berichtet (Gott sei's gedankt) die Furche 1951, Nr. 45,46,47,48,49 und 50 unterBeibringung von mehr als zwei Dutzend instruktiven Bildern. Autor dieses wahrheitsgetreuen Berichtes istOberstlt.Schlegel selbst,der aus Eigenverantwortung und Gewissens forderung unter größten Gefahren- mit Recht konnte er die Berichte daher über schreiben:„Mein Wagnis in Monte Cassi no",widerdie Meinung,eskäme doch zu einer Schonung des weltberühmten Klo sters vor Bombardierung und anderen Schwierigkeiten — auf 700 Lastwagehladungen mit den Kunstschätzen auch Mönche und Ordensschwestern in letzter Minute retten konnte. • Dies zum 40. Jahr seit der Rettung der Kunstschätze Monte Cassinos und zum 25.Todesjahrihres Retters undzum Dank an die Wiener Katholische Akademie,die 1951 Schlegel die Möglichkeitzu den ein maligen Vorträgen gab. Anm.;Religion, Wissenschaft und Kul tur, Wien,9. Jg.(1958), S.282f. Dr.F.L. (i Wallfahrtskirche „Maria Purkersdorf 1727-1977 Friedrich Winna. Gedenkschrift zum 250jährigen Jubiläum der mariani schen Gnadenstätte „Maria,Trösterin der Betrübten." Purkersdorf(röm.- kathol.Pfarrgemeinde)1977,50Seiten(mitEinschluß desfarbigen Deckels), 12 Bildtafeln. Im Jahre 1709erwarb die Gemahlin des Pächters der unweit von Purkersdorfam Wienfluß gelegenen Stiegenmühle nach Beratung mit dem damaligen Pfarrer Dr. theol.J.K.Fenner von Fennberg ein Bild, darstellend die stillende Muttergottes,das sie an einem Weidenbaum anbrachte.Die Kunde von Gebetserhörungen führte zu einem raschen Zulaufzum „Taferlbaum" und zu Opfergaben, worauf der Mühlen pächter eine hölzerne Kapelle errichtete, die dann in eine kleine gemauerte und schließlich zu einer neuen umgebauten und kirchlich überwachten „Ursprungs kapelle" wurde. 1959 mußte sie in Folge der Straßenerweiterung abgerissen wer den. Der große Zulaufdes gläubigen Volkes und die Notwendigkeit einer Kontrolle seines „zu wundersüchtigen Kultes'\veranlaßte das Konsistorium zur Anordnung der Übertragung des Marienbildes in die Pfarrkirche. Der Blütezeit des Purkersdorfer Wallfahrtswesens in den letzten Jahren der Regierung Kaiser Karls VI. und vor allem unter Maria Theresia folg ten die josephinischen Einschränkungen und damit der Rückgang bisins 19. Jahr hundert.Nurdie Wiener Nadler-Zunft,die sich durch ein Gelübde im Jahre 1741 an den Wallfahrtsort gebunden hatte, hielt sich bis 1938 durch eine Meßstiftung und eine kleine Besuchergruppe, wie der Re zensent als Kaplan von 1931 bis 1934 be stätigen kann, in Purkersdorf in Erinne rung. Von der Lebendigkeit des Wallfahrts ortes zeugen die Berichte ab S. 31: Wall fahrten aus Wien und Umgebung, Wafifahrt der Nadler-Zunft, Gebetserhörun gen, Stiftungen, Votivgaben und „das kleine Andachtsbild". Der kurze Über blick: Aus der Geschichte der Stadtpfarr kirche zu Purkersdorf, ruft im Unter zeichneten als Heimatkundler und einsti gen Pfarrchronikleser noch manches im Erinnern wach, vornehmlich die Vorbe reitung zur dringlich gewordenen Kir chenerweiterung 1935/36. Basierend aufeiner im Jahre 1842 vom PurkersdorferPfarrerFranzXaverElsner (Kirchliche Topographie von Purkers dorf, zugleich pfarrliches Gedenkbuch) verfaßten Niederschrift aus den zuständi gen Pfarrakten im Wiener Diözesanarchiv und mit eingehender Auswertung der Werke von Gustav Gugitz (Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, 2Bde.) und das kleine Andachtsbild in den österreichischen Gnadenstätten)und des Buches von Hans Aurenhammer(Ma rianische Gnadenbilder in Nö.)u. a. wird hier eine ausgezeichnete und nachah menswerte Festschrift dargeboten. Und dies gilt vom reich gegliederten anschau lich gestalteten Text mit dererwünschten Erklärung aller nicht mehr gebräuchli chen Fachausdrücke,dann derso anspre chenden graphischen Ausgestaltung und den trefflich ausgewählten Großbildem. Alles in allem eine schöne Schrift von bleibendem Wert und für weiterwirken des Interesse. Dr.Franz Loidl 200 Jahre Pfarre Döbling-St. Paul Herausgeber Pfarrer Dr. Hans Klinger. Wien 1983, 87 Seiten. Sechs Bilder. Gleich das Bild aufdem Umschlag,die alte Kirche, und das Bild auf der ersten Seite,diejetzige Kirche,dazudie weiteren Bilder deuten dem Leser an,daß es.sich um eine sehr ansprechende Festschrift dreht, die Pfarrer Dr. Hans Klinger als Herausgeber bezeichnenderweise der Pfarrgemeinde „als bescheidenes Prä sent zu den festlichen Gedenktagen in Freude und Dankbarkeit überreichen möchte,dennwegendesösterreichischen Katholikentages'vom 9. bis 11.September 1983 und des damit verbundenen Papst besuches in Wien wollten wir die 200Jahr-Feier unserer Pfarre bewußt nach diesem Großereignis für die Kirche von Österreich und in kleinem Rahmen als Fest der Pfarrgemeinde begehen." Eingeleitet mit einem Faksimile: Bi schöfliche Approbation der kaiserL Ent schließung zur kanonischen Errichtung der Pfarre Döbling-St. Paul vom 22. Au gust1783 folgtein historischer Rückblick: Döbling unter der Jurisdiktion der Passauer Bischöfe bis 1469 (Gründungsjahr des Wiener Bistums), Döbling als selb ständige Pfarre der Wiener Diözese von diesem Jahr an bis zu den Wirren der Re formationszeit, die Administratur durch Währing bis 1783, Geschichte der Pfairgründung von 1770 bis 1783 mit ausführli cher Behandlung dieses Ereignisses. Un ter Voranstellung eines Porträts des da maligen Erzbischofs von Wien Kard. Migazzi wird die Gottesdienstordnung die ses Jahres aus der Pfarrchronik ver gleichsweise vorgelegt Der folgende Ab schnitt: „Pastorale Schwerpunkte im Le ben der Pfarre von 1783 bis1983"gedenkt der Pfarrer bis heute.JosefKattus berich tet „aus der Chronik (seiner) Döblinger Familie". Eine kleine Kostbarkeit ist die neugotische Meßkännchengarnitur der Pfarrkirche mit nebenstehender Skizze. Passend sind die Bilder von Pius VI.und Kaiser Joseph II. beigebracht Dem ge genwärtigen Pfarrleben sind die weiteren Kapitel gewidmet wie: Liturgie, Caritas, kath. Erwachsenenbildung, Familienpastoral und Ehevorbereitung, Kinder und Jugend, Ökumene in der Pfarre, Pfarrfinanzen—Vermögensverwaltung {gewiß für jede Pfarre anregend), Öffentlich keitsarbeit (I), Neokatechumat und wei tere Einrichtungen und Werke. Den Ab schluß bildet der Hinweis auf die im Pfarrgebiet liegende Karmeliterkirche in der Silbergasse. Alles in allem eine schöne Gabe in die Hand jedes Pfarrangehörigen und ande rer heimatkundlicher und diözesangeschichtlicher Interessenten. Dr.F.L. 46

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