sich wohl,dem einfachen Volk den über lieferten Götterglauben zu nehmen.Wenn er aber sagt, daß der Gott weise ist, Apol los, der Gott von Delphi, dann scheint er dem Eingottglauben nahe zu sein.Immer wieder horchter aufdie göttliche Stimme des Deimonions in seinem Inneren: Man muß aushalten auf dem Posten, auf der der Gott einen gestellt hat, ohne Furcht, auch ohne Todesfurcht. Er hofft, in der anderen Welt all die Heroen der Vorzeitzu treffen, denn er glaubt an die Unsterb lichkeit. Er glaubt auf seine Weise an die Läuterung des Menschen, bis er ans Ziel kommt. Wir haben im humanistischen Gymnasium bei Liener gelernt, daß es eine zeitlose Weltordnung gibt, daß nicht „der Mensch das Maß aller Dinge" sein darf, wenn er nicht die Welt, die morali sche und die physische,zerstören will; das ist das Wissen um den homo perennis. Im Philcsophieunterricht der letzten zwei Jahre hat er uns gleich zu Beginn aufmerksam gemacht,daß die Logik zwar „eine trockene Wiese", aber eben auch notwendig ist. Durch Einblendungen aus allen Wissensgebieten und Beziehungen zum Leben wußte er auch diesen Lehr stoff interessant zu gestalten. Uns allen aber ist in Erinnerung geblieben, wie er uns dannim Psychologieunterrichtund in der Philosophiegeschichte- vieles war ja schon in den Griechischstunden in uns eingedrungen - das tragische Geschick Friedrich Nitzsches schilderte und das Heimweh des menschlichen Herzens: _Q_ "D „O Mensch! Gib acht! Was spricht die tiefe Mitternacht? Die Welt ist tief, Tief ist ihr WehWelt sprich: Vergeh! Doch Lust . • • will Ewigkeit! - will tiefe, tiefe Ewigkeit!" ,,Die Krähen schrein-und ziehen schwir ren Flugs zur Stadt! Bald wird esschnein- weh dem,derkeine Heimat hat!" wurde am Karsamstag,dem 7. April,aus dem Spital in die Pfarrkirche zu den heili gen sieben Zufluchten (Altlerchenfeld), wo er als Kooperator 30 Jahre segens reich gewirkt hatte, überführt, unter au ßerordentlich großer Teilnahme des gläu bigen Volkes in feierlicher Weise einge: segnet und sodann, seinem Wunsche get maß, auf den Friedhof des Gnadenortes Maria-Enzersdorf gebracht und daselbst in einem Grabe, das sich in der nächsten Nähe der Grabstätte des von ihm so hoch verehrten heiligen Klemens Maria Hof bauer befindet,zurewigenRuhe bestattet. Alle, die ihn gekannt oder von ihm Wohl taten empfangen haben,mögen seiner im Gebete gedenken. Er ruhe in Frieden! . ' Anm.:Wr.Kirchenblatt 1928, Nr.33 ' Kaplan I. R. Karl Krasa (t 1928) (Karitativer Alleingeher) Derselbe wurde im Jahre 1859 am 9. April in Wien geboren, vollendete seine Gymnasialstudien am k. k.Theresianium mit ausgezeichnetem Erfolge und mit ebensolchem seine theologischen Studien an der Universität in Wien. Nach seiner Priesterweihe am 24. Juli 1881 kam er als Kooperator nach Wolkersdorf,dann nach Erdberg, Wien, 3. Bezirk, zu den Paulanem,Wien,4. Bezirk,als Spiritual zu den Barmherzigen Schwestern, Wien, 6. Be zirk, und endlich auf die Pfarre Altler chenfeld, Wien, 7. Bezirk. Wohin immer er von seiner geistlichen Obrigkeit geru fen wurde,erfüllte erjederzeit aufdas ge wissenhafteste seine Pflichten, ja noch viel mehr;es gibt kein Gebiet der christli chen Karitas,aufdem er sich nicht,ange trieben von glühendster Gottes- und rein ster Menschenliebe,betätigt hätte.Für die armen verlassenen Kindergründete erdas St.-Marien-Knabenasyl, Wien, 7., Ber nardgasse 27, mit Knabenbeschäfligungsanstalt, Arbeitsschule und Kinder garten, zur Sanierung wilder Ehen das St.-Franziskus-Regis-Werk. Er war einer der gründlichsten Kenner des kirchlichen und staatlichen Eherechtes und es gelang ihm oft, die unglaublichsten und schwie rigsten Ehehindernisse durch gesetzliche Dispensen zu beseitigen. Seine Erfahrun gen auf diesem Gebiete legte er in der „Linzer Quartalschrift" nieder. Wie viele Juden und deren Kinder hat er getauft, wie viele Protestanten,Häretiker und vom Glauben Abgefallene zur Kirche wieder zurückgeführt, wie viele Ungefirmte dem Empfange der heiligen Firmung zuge führt.Wie viele Schwerkranke hater in ih ren Wohnungen aufgesucht und sie mit den heiligen Sakramenten gestärkt, wie oft auch bei solchen mit bischöflicher Er laubnis die heilige Messe gelesen, wenn sie infolge ihrer Krankheit diese Gnade durch längere Zeit entbehren mußten!Er war erfüllt von höchster Andacht und Liebe zum allerheiligsten Altarssakra ment. Um die Verehrung desselben zu fordern, verbreitete er den ,,Verein von der ewigen Anbetung" unter Priestern und Laien mit unermüdlichem Eifer und hielt biszu seiner Todeskrankheitin Wien und in der Provinz Anbetungstage und Triduen, bei welchen er das Predigtamt ganz allein besorgte und viele Stunden lang im Beichtstuhl zur Rettung unsterb licher Seelen ausharrte. Die Errichtung der Anbetungskirche in Bozen und die Anbetungskirche in Wien, 5., Gartengas se,fand von seinerSeite auskräftigsteUnterstüfzung, Ein inniger Verehrer der se ligsten Jungfrau, hat er deren Verehrung namentlich durch Errichtung mariani scher Kongregationen aufs eifrigste gefor dert.Dem heiligen Franziskus Seraphikus suchte er ähnlichzu werden durch persön liche Anspruchslosigkeit und Armut;ihm zu Ehren hat er auch eine Drittordensgemeinde errichtet und durch Jahre hin durch geleitet.Er liebte die heilige Armut und die Armen. Um diese hat er sich je derzeit und in welcher Gestalt immer sie ihm auch begegneten,angenommen,und so führte ihn seine Liebe auch in die Ge fängnisse Wiens,um dort die Inhaftierten durch liebevollen Zuspruch zu trösten und zu bessern und ihnen und ihren An gehörigen in bedrängter Lage zu helfen; Gar vieles wäre noch anzuführen, zum Beispiel seine Sorge um priesterlichen Nachwuchs,für Verbreitung guter Schrif ten usw.,aber das würde den zugemesse nen Raum überschreiten. Er starb nach IStägigem, geduldig ertragenem Schmerzenslager, gestärkt durch die Tröstungen unseres heiligen Glaubens,im Spital der Barmherzigen Brüder. Sein Leichnam Dank Kard. Innitzers für Polizei-Dienstleistung 18 Kopie Schloß Kranichberg, 18. Juli 1938 An die Kriminal-Leitstelle in Wien 9,Ros sauerlände. Anläßlich der Verabschiedung des Herrn Inspektors Zimmermann erfahre ich, daß auch die Abberufung des Herrn Inspektors Herbert mit dessen Urlaubs antritt am 10. August bevorsteht. Ich möchte bei dieser Gelegenheit den beiden scheidenden Herren und ihrer vorgesetzten Behörde gegenüber meine dankbare Anerkennung aussprechen.Die beiden Herren haben in den vergangenen Jahren ihren Dienst mit viel Takt und großer Pünktlichkeit,unaufdringlich und doch gewissenhaft in allen Verhältnissen und zu allen Stunden versehen. Deshalb gilt mein aufrichtiger Dank auch der Wiener Polizeidirektion, daß sie mir seinerzeit diese beiden Beamten zur Dienstleistung zugewiesen hat. Ich erachte aber jetzt die Sicherheits verhältnisse für so weit gefestigt, daß ich bitten möchte, von einer weiteren Erstel lungeines derzwei neuen Herren absehen zu wollen. Mit Rotstift 1935/38 Ohne Unterschrift Anm.; DAW,Bischofsakten, Innitzer. 44
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