Kirche zu Lieobendorf ist aus dem Jahre 1445 bekannt. Bei den Widmungen zum gleichen Zwecke von 1478,1486 und 1488 bis 1490 handelt es sich höchstwahr scheinlich um Wiederherstellung nach den Schäden,welche die Scharen des Kö nigs Matthias Corvinus im Herbst 1477 und im Jahre 1482 angerichtet hatten. Nach einer zu Korneuburg am 30. De zember 1445 verlesenen Widmung ist da malsdie PfarrkirchezuStockerauim Bau; der Neubau ist nach einem am 20. August 1456 verlesenen letzten Willen am Tage seiner Niederschrift noch nicht vollendet. Diese gotische Kirche wurde im 18.Jahr hundert durch einen Barockbau ersetzt Der Kirche zu Stockerau vermacht ein Fleischhauer Cristan krafteines undatier ten,am 17. April 1476zu Korneuburg ver handelten Testamentes sein Haus in Stockerau. Ein gewisser Mert Sighart von Korneu burg hinterläßt am 15. Februar das Geld, „so ihm der Johannes zu Leitzesdorf schuldig ist", der Kirche daselbst; dies war ein beliebtes Mittel,um Ausstände ir gendwie einbringlich zu machen. Der selbe widmet weiters den halben Wert seiner Mühlezu Nieder-Fellabrunn zu der neuen Kapelle, welche zwischen Fellabrunn und dem nahen, westlich von Fellabrunn gelegenen Streitdorf gebaut werden soll. Im Jahre 1445 befand sich auch die Kir che zu Hautzenthal (nordwestlich von Sierndorf)im Bau,wie wir aus der am 30. Dezember dieses Jahres kundgemachten letztwilligen Widmung erfahren; am 22. September 1457istlauteinesTestamentes von diesem Tage die Pfarrkirche zu St. Martin zu Göllersdorf noch nicht vollen det. Ein am 26. Jänner 1465 dem Rate zu Korneuburg vorgetragenes Testament, das kurz vorher aufgesetzt worden sein dürfte,suchte den Bau der Kirchezu Groß (westlich von Hollabrunn)zu fördern.Die romanische Kirche zu Schöngrabern (nördlich von Hollabrunn), das berühmte baugeschichtliche Juwel des Viertels Un ter dem Manhartsberg, besitzt an ihrer Nordseite eine vorgebaute gotische Ka pelle, die ihre Entstehung dem Ver mächtnis des aus einer wohlhabenden Korneuburger Familie stammenden Pfar rers Sigmund Halbemmer vom 23. Jimi 1473 verdankt. Am 30. September 1486 wurde zu Kor neuburg vor dem Rate ein Testament kundgemacht,kraft welchem ein Wohlta ter einen Beitrag zum Wiederaufbau des Klosters in Retz bestimmte. Es handelt sich hier wie in Laa,wo dieser Wohltäter zu Hause war, offenbar um Gutmachung vonSchäden derhussitischen Kriege.Der Erblasser widmete Geld und Steine zum Wiederaufbau der Pfarrkirche, Geld und Ziegelzujenem des Klosters zu Laa. Der kurz vor dem 10. Oktober 1444 ver storbene Wolfgang Wackermann von Korneuburg bedachte Gaunersdorf, das sich heute den Namen Gaweinstal beige legt hat: man solle für einen namhaften Betrag ein Bild für den Hochaltar der Kir che dort kaufen und unverzüglich hinausbringen; weiters solle der Kamer (Weinhaus)zu Gaunersdorf neu gedeckt werden. Im Jahre 1458 wird an den Kirchen zu Poysdorfund Erdberg(südlich von Poysdorf)gebaut,von 1455 bis 1462an der Kir che zu St. Briccius zu Wilfersdorf. Diese Kirche scheint damals eine Wallfahrtskir che gewesen zu sein, denn von 1453 bis 1490 fließen ihr sechs Vermächtnisse aus Korneuburg zu. Da 1486 bis 1490 nach ei nerPausevon 24Jahren wiedervon einem Bau dieser Kirche die Rede ist,soliegtdie Vermutung nahe, daß auch sie durch die Einfälle des MatthiasCorvinusin denJah ren 1477 und 1482zu Schaden kam. Weiters sind bekannt Widmungen für die Kirche zu Ulrichskirchen bei Wol kersdorf(1478),für den Bau der Kirchezu Pillichdorf bei Wolkersdorf(1433), wobei es sich um einen Wiederaufbau nach den hussitischen Einfällen handeln mag, für die Kirche zu Kagran(1455)und für eine verschollene Kapelle bei Gerasdorf(1479). Die Steinplatte des Waldviertels war of fenbar schon im 15. Jahrhundert hervor ragend durch Kindersegen, doch mußte der Nachwuchssichzueinem großen Teil auswärts eine Stätte suchen.Aufsolchein Korneuburg seßhaft gewordene Auswan derergehen Vermächtnissefür die Kirche zu Groß-Poppen bei Zwettl(erwähnt am 17. August 1445) und für das Kloster Zwettlzurück(am 15.November 1482ver lesen). Wir begegnen weiters Widmungen für die KirchezuPechlam US.März 1476) und jene zu Aggsbach (9. August 1489). Der Stadtschreiber Heinrich Nekkenpachvon Korneuburg gedenkt in seinem letzten Willen vom 26. Juli 1492 der FraunkirchezuTulln und fördertden Bau des SpitalszuTulln.DerBau derinfreiem Felde gelegenen Kirche St. Helena bei Langenlebarn wurde 1454 und 1475 durch Korneuburger Vermächtnisse unter stützt.Von 1454 bis 1463 flössen dem Bau derKirchezuStJakobin Klosterneuburg verschiedene letztwillige Widmungen zu: das mitdieser Kirche verbundene Kloster der barfußigen Bemhardinerd) erfreute sich auch sonstdes Wohlwollensvon Bür gern und Bürgerinnen von Korneuburg. Als Steinmetze,die an diesen Kirchen bauten beteiligt waren, werden in einem Testament, das der Steinmetz Peter Künigstorfferzu Korneuburg am 26. Dezem ber 1457ausstellte,genannt:LienhartVertinger, wohl von Efferding, zu Kloster neuburg,Niclas von Efferding,HansPuf ferzu Erdberg bei Mistelbach,MertKaiser zu Korneuburg,Wclfgang Kethner,Hans Ural und Hans Weispekch zu Poisdorf. Ein Steinmetz Kaspar ist 1434zu Korneu burg nachweisbar. Anm.: Reichspost 1930, Nr.39. St. Leopold-zur Geschichte der Heiiigenverehrung in der Landschaft zwischen Göllersbach und Schmida Msgr. Karl Keck Am 15.November 1136schloß der milde Landesvater von Österreich, das damals noch nicht in Nieder- und Oberösterreich geteilt war, Markgraf Leopold III., seine Augen. 40 Jahre hatte Leopold der Fromme-so hatteihn der damalige Papst zubenannt-regiert, und nun war er einer Verletzung durch ein Jagdunglück erle gen. Großes Wehklagen erscholl damals im ganzen Lande,und allgemein war der Glaube, daß der Verewigte nun im Him melfür sein Land ein mächtiger Fürspre cher und Helfer sei. Waren doch die Liebe zur Religion, die Gerechtigkeit gegen Übeltäter, die Mildtätigkeit gegen Arme und die Pflichttreue des Landesvaters au ßerordentlich groß gewesen. Am Grab in der Klosterneuburger Fürstengruft ge schahen auch fortwährend Wunder, von denen uns der Chorherr Adam Schairerin seinem Buch „Österreichs Marggraffen" berichtet.1324lesen wir bereits voneinem Leopoldialtar, der im Prämonstratenserchorherrenstift Geras errichtet wurde. 1358 gab PapstInnozenz den Auftrag,die Wunder und das Leben des seligen Mark grafen zu untersuchen, nachdem schon vorher verschiedene Nachfolger auf dem Fürstenstuhle um die Heiligsprechung eingekommen waren. Erstam 6. Jänner 1485 erfolgte die Ka nonisierung, um die das Kloster, die Bi schöfe von Salzburg und Passau, Kaiser Friedrich III. und der ungarische König Matthias Corvinus,derin diesem Jahrfast ganz Niederösterreich in Händen hatte, besonders bemüht gewesen waren. Aber schon vorher und auch in der Folge wur den zahlreiche Kinder der jeweiligen Herrscherhäuser nach dem verstorbenen Landesfürsten benannt. Drei Leopolde folgten dem Ahnen des Babenbergers, und auch bei den Habsbvirgern bürgerte sich derNameLeopold bald ein.Sotrugen auchzwei Kaiser,derGroßvaterder Maria Theresia und deren Sohn,diesen Namen. Die Tochter von Kaiser Franz II.,die 1826 verstorbene und dem KaiserDom PedroI. von Brasilien vermählte Leopcldine,trug ihren Namen gar über den Ozean. Auch wurde zu Ehren der Verewigten 1828in Wien der Missionsverein „Leopoldinenstiftung"gegründet,der mit den um die gleiche Zeit in anderen Ländern ent standenen Heidenmissionswerken Gro ßes geleistet hat. Das Buch vom Mis sionsfachmann P.Dr.Thauren erzählt von dem Segensstrom, der in der Form von Gebeten,Geldern und Sachspenden über den Ozean und namentlich nach Nord amerika,dessen Katholiken sehr arm wa ren,gegangen ist. Daserzbischöfliche Di39
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