so einmahl Zuerbarmen.Zu mahlen aber die Clöster Leuthe, so aller Geistlichen größte Schultigkeit Unter andern erfor dert, denen armen sterbenden bey Zu springen".Daher möge derPropst von St. Michael ohne weitere Entschuldigungen einen Priester und Laienbruder für die Kranken bereitstellen. Da es aber vor komme, daß der Priester mit dem hoch würdigsten Gut auch zu infizierten Kran ken komme und dadurch nicht nur sich selbst,sondern die ganze Klostergemein schaft gefährde, so wird befohlen'®, Halt dieserPriesterin bezugaufWohnungimd Kost gänzlich von seiner Klostergemein schaftsepariertwerde,damitweitere Übel verhütet bleiben. Propst und Pfarrer bei St. Michael war zu diesen Zeiten P. Don Felix Nikolai (1676-1680)". In den pfarrlichen Oblie genheiten stand ihm P. Don Casimir Dembsky aus Schlesien zur Seite, der nach zeitgenössischem Urteil als überaus eifriger Seelsorger galt'^.Seine besondere Verehrung galt der Muttergottes aus Candia, deren Gnadenbild er zum Geschenk erhalten hatte. Im August 1679 hatte er sich „denen Inficierten Krancken mit ad ministrierung der Heyl Sacramenten ... freywillig erbotten, Und auf dem freithof bey StMichael... ausezen lassen, doch baldt daraufdie laidigeSuchtSelbsten an - Halß bekhommen und den 6ten Septembris in das Lazareth getragen worden"'^. Das Lazarett befand sich in Währing an der Stelle des späteren Bürgerversor gungshauses und heutigen Ame-Carlsson-Parks'*. Nach Ansicht des dortigen Lazarettpfarrers, Fr. Joseph a Cruce,aus dem Orden derBarmherzigen Brüder,war P.Don Casimir Dembsky bei seiner Einlieferung nach dem Urteil der Arzte und seinem eigenen ein vom Tode gezeichne ter. Fr. Joseph hatte die beiden Pest beulen bei P.Don Casimir „gesehen,ge griffen, Und Selbsten verbinden hellfen"'®. Wegen der Todesgefahr spendete er ihm sofort die hl. Sakramente. Nach Empfang derselben sagte ihm P.Casimir, „daß er sich Verlobt der heiligen Mutter Gottes aus Candia". Zum Staunen aller waren über Nacht die Symptome der Krankheit verschwunden,und Fr.Joseph gestand, er habe „solche miraculosische cur nie gesehen".Der Arzt,derP.Casimir am Morgen des 8. September besuchte, fand weder Spuren der Pestbeulen,noch solche der aufgelegten und aufgebunde nen Pflaster. Er begleitete den Pater zur hl. Messe in der Kapelle und lud ihn zum Mittagessen ein. Merkwürdigerweise konnte an diesem Tag P.Casimir das La zarett verlassen,um im Dorfe Währing,wo die Bamabiten ein Haus besaßen, sich seinen erstaunten Mitbrüdem zu zeigen. Diese forderten ihn auf,sich am gleichen Tag noch eidliche Zeugnisse der wunder baren Heilung zu beschaffen.'® Auf diese Weise kamen wertvolle Atteste zustande, die Einblick geben in die ärztliche Be handlung der Pestkranken. So bezeugte Johann Christoh Resch,Dr.med.und Ma gister Sanitatis, P. Casimir sei mit zwei Pestbeulen eingeliefert worden, die er vergeblich mit „mittelzum schwizen" be seitigen suchte". Der Wundarzt Thomas Holtzer hatte „in beeden Schoosen"Pest beulen festgestellt und „völlige Medicin auffgelegt"'®. Diese zeigte aber ebenso wenig Wirkung wie die„Ventosen",die er ihm etliche Male gesetzt. Schließlich be stätigten auch die beiden Krankenpfleger ausdem Orden derBarmherzigen Brüder, Fr. Romanus Antoni und Fr. Philippus Rabel, die wunderbare Heilung." Diese Zeugnisse wurden bei einem Prozeß vor dem geistlichen Gerichtdes bischöflichen Consistoriums geprüft und von fünfZeu gen eidlich bestätigt. Daraufhin erklärte der Bischof von Wien,WUderich Freiherr, von Walderndorf(Waltersdorf), die an P. Don Casimir Dembsky geschehene Hei lung„alsein wahrhafftes vergangenes Miracul"^®. Dies war aber für die Behörden noch lange kein Grund, den auf wunderbare Weise geheilten P.Casimir aus dem Laza rett zu entlassen. Da es nur schwer mög lich war,einen Krankenseelsorger fürdas Lazarettzu erhalten,so ersuchten die Be hörden seine Ordensobern,ihn noch wei ter behalten zu dürfen.^' Mit der Freigabe eineseinzigen Priesters aus einer Kloster gemeinschaft waresja nichtgetan.Dieser konnte erkranken oder gar sterben. Es mußte auch für den Priester im Einsatz ein Substitutus bereitgestellt werden.'^ Weil aber diese nicht gleich vorhanden sind,so tritt der Fall ein, daß „Unsählich Vill Persohnen, so Tag und Nacht umb Geistliche Hüllf schreyen, an Ihrer Seeligkeit auß Mangl der Beicht Vätter au genscheinlich periclitiren müssen,so Ja einmalZuerbarmben,daß die Christliche Lieb in gegenwerttigen Nothstand, so gahr erlöschen will,da doch hingegen de nen Clöster Leuthen in grosser anzahlZu gueten gesunden Zeiten beliebet.Von de nen Weltlichen Ihre Lebens Mittel Und andere Unterhaltungen reichlich Zu er hellen". Da, scheint's, manch Obere ihre Leute aus der durch die Pest gefährdeten Stadt entfernten und so einen Mangel an Priestern verursachten, wurde ihnen strengstens eingeschärft, keinen Geistli chen „Vomeblich aber kheinen Von der Teütschen Nation" abreisen zu lassen". Diese Verdächtigung ließ der Propst von St Michael nicht unerwidert hinge hen.Er wies hin auf die winzig kleine Ge meinschaft seines Ordens in Mariahilf". Dort wären P.Don Maurus Haas und P. Don Antonius Hasenreutter an der Pest gestorben.Daraufhin habe man gegen Be soldung einen Weltpriester „erhandelt", der aber schon nach vierzehn Tagen ins Lazarett eingeliefert wurde. Nun habe man den P.Don Antonius Jani exponiert, aber schon nach fünf Tagen ist der ihm beigegebene Fr.Gerhard krank geworden undan derPestgestorben.DaauchP.Jani erkrankte,so mußteer sich in das Hausin Währing zurückziehen.Der hiesige Expositus aber,P.Don Paulus Kolmann,befin det sich sehr übel. Die Barnabiten hätten bereits zehn Personen durch Krankheit undTod verloren.Wasübrig geblieben ist, sei notwendig für die Aufrechterhaltung der Pfarrseelsorge an Gesunden und Kranken.AufBefehlderRegierung haben zwar die Karmeliter auf der Laimgrube den Barnabiten geholfen, aber sie lassen sich nun entschuldigen,da sie selbst viele Patresverloren.DieRegierung wird gebe ten,eine andere Ordensperson oder Welt priester zu exponieren. Die Regierung sandte dieses Schreiben am 26.Sept. 1679 wieder an den Propst zurück mit dem Vermerk: „Denen Supplikanten widerumben hinaus zugeben: die werden sich Selbsten einen Priester Zubewerben ha ben". Sei es deswegen, weil der Propst nichtgeradeerfreut war,daß sein KuratP. DonDembsky noch weiterim Lazarettzu rückgehalten wurde oder sei es aus einem anderen Grunde, jedenfalls der Schrift verkehr der Behörden ließ an Höflichkeit zu wünschen übrig. Dem Propst wurde am 6. Oktober 1679 befohlen,am 7,Okto ber „umb halbe Zway Uhr" nachmittags im Zeughaus Am Hofvor den von der Re gierung eingesetzten Sanitätsräten zu er scheinen,und zwar„so gewißlich erschei nen, alß man im Widrigen ein schärferes Vorkehren würdet"." P. Don Casimir Dembsky und einem gewissen P. Honorius wurde von der Nö Regierung mitge teilt, in ihrer Eigenschaft als geistliche Administratoren im Lazarett sollten sie sich in ihren Belangen an den Superin tendenten desBürgerspitalswenden".Da in den Feldern und an den Straßen wäh rend der Pestzeit die Toten oft nur seicht eingegraben wurden, so stiegen der Be hörde verschiedene Bedenken aüf^®. So könnte z. B. im Winter durch Regen die Erde abgewaschen werden. Die Körper würden dann bloß liegen. Durch die Sonne würden die Körper Dunst verbrei ten und die Luft verunreinigen und so er neut Ansteckungen erregen. Daher wur den der Propst und das Kollegium St. Mi chael aufgefordert, die Totengruben an den ihnen gehörenden Orten-insbeson dere in Währing-solange es noch geht, mit Erde zu überschütten. Nun war auch die Zeit gekommen,P. Joseph a Cruce als Lazarettpfarrer abzu lösen".Ein Nachfolgersolltedem Ordina rius präsentiert werden. Nach einer An frage der Nö Regierung an den Wiener Magistrat wurde die wenig tröstliche Antwort gegeben:„Die Von Wienn erwi dern, daß Sie khein andern der Zeit alß den sich dato daselbst im Lazaret befin denden Pat:Casimirum wissen". Der Propst möge daher den P.Casimir wissen lassen,daß dieser die Seelsorge im Laza rett übernehmen solle. Und so wurde am 13.Nov.1679P.Don CasimirDembskyals Lazarettpfarrer„ad tempus"eingesetzt.^®. Um diese Zeit erkrankte auch der Super intendent des Bürgerspitals, Herr Jo hannes Weiß."Bürgermeister und Ratder StadtWien teilten daherP.Casimir mit,er möge sich als Pfarrer des alten Lazaretts mit dessen Vertreter Georg Widtman,In fektionsinspektor,ins Einvernehmen set zen. Im Winter flaute dieSeuchelangsam ab. P.Casimir richtete ein Gesuch um Entlas sung aus dem Lazarettdienst an den Stadtrat", da „beraits schier alle curiert Undt bald entlassen werden".Die Behör den sandten am 12. Februar 1680 dieses Schreiben mit dem Vermerk zurück: „Weylen nach invermelter anzaigung, noch etlich wenigePatienten Vorhanden, also ist Ein Stadt Rath des Vorsehens der Herr Suppl: werden bis Zu derselben reconvalecens seinen bishero Rühmlich er
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