Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Zu Kreuzerhöhung 1784 brannte mit 350 Häusern der Stadtauch die Lorettokirche ab; durch schnelle Sperrung der eisernen Fensterläden und bohandichen Wachen der zwei Sakristane konnte der Kirchen schatz. der Widmungen von Papst Inno zenz XL, Kaiser Leopold, dessen Mutter Eleonora.des Kardinals Dietrichstein und andererenthielt,erhalten werden.Dasaus dem Brand gerettete Gnadenbild kam samt den Kapitalien, die 34.934 Gulden betrugen, an die Kollegial- und Haupt pfarrkirche St. Wenzel, wo es heute noch in einer Seitenkapelle verehrt wird. Nach dem Brand verließen auch die Hüter der Gnadenkapelle,die Kapuziner,die Stadt: war ja auch ihi'e Kirche zur Brandstatt geworden. Obwohl die Stadt, unterstützt vom damaligen Fürsten,einkam,daß die Lorettokirche wiederaufgebaut werde (die Kapitalien hätten dies erlaubt!), kam es dazu nicht; die Pfarrgeistlichkeit war dagegen. Wo einst Maria Loretto gestan den hat, ist jetzt ein freier Platz vor der Annakirche, welche die Gruft der Die trichsteine enthält. Wer weiß noch, daß bei der ersten Hundertjahrfeier am 23. März 1724 in der Kapelle 2000 und in der anstoßenden Kapuzinerkirche 5000 und im ganzen Jahr 103,400 Menschen bei der heiligen Kommunion waren? Und daß der Kardinal vom Schloß einen eigenen Gang auf der Stadtmauer hatte bauen las sen,um jederzeit ungehindert ins Kapuzi nerkloster und von dort zur lauretani schen Gnadenmutter zu gelangen? Zur lauretanischen Muttergottes nah men aus dem jetzigen Bezirk Mistelbach ihre Zuflucht und wurden erhört: aus Asparn 1633 der Burger.Georg Selhaimer; Klein-Baumgarten ca. 1632,Ulrich Baum gartner (Zeuge Pfarrer Josef Püdler von Laa und Fallbach): Pellendorf 1638, Kolman Bauer; Enzersdorf 1629. Elisa beth Rcylingcr.Tochter des Johann; Erd berg (?) ca. 1626, Barbara Schliffemer (Schliffeiner?), Gattin des Johann; Felds berg 1672, und der Anna Bilanski; Haus brunn 1683, Regina Freinstorffer, Wittib; Ober-Kreuzstetten 1683, Margareta Müll ner (Zeugen Thomas Nigl und Georg Hermann): Kreuzstetton 1669, das Töch ter! des Thomas Lorentz; Groß-Krut 1627, das sechsjährige Töchterl der Eli sabeth Hetterin; Ladendorf 1671, das Töchterl des Johann Rößler,1673,der Jä ger Michael Wegscheyder(Zeuge der Ba der und Wundarzt Wolfgang Claudius Hoblinger), 1674, das sechsjährige Töchterl des Müllers Gabi Schopper(Zeugen Lo renz Wändererund Stephan Robl; Niederleiß 1637, Magdalena Schmidin, ca. 1673, Johannes Höischel; Laa ca. 1674, Catharina Sellnerin bei der Laaer Prozession (Zeugen: ihr Gatte und Bürger Johann Geller): Mistelbach ca. 1674, drei Knaben des Sattlers Thürmaringer; Neubau 1673. Friedrich Gottwald; Ottental 1625, Chri stoph, Sohn des Simon Heringer; Poysdorf 1627, Peter Monfram (wohl ein Ver wandter des 1623 als Pfarrer von Schrat tenberg genannten und aus P.stammen den Johann Monfram),1629,dassechsjäh rige Söhnl des Sebastian Kellner, 1629, das vierjährige Kind Tobias Jonas der Gertrud, 1630. Maria Saltzberger, 1638, Thomas Vogel; Pyhra 1625, Jakob Ulfromb; Ruhhof ca. 1673, Anna Barbara, dassechsjährige Kind des Müllers Martin Siefer; Staatz 1638, die Wittib Dorothea Steyrin und ihr vieijähriger Knabe; Stronsdorf 1633, Viktor Zehentner; Wet zelsdorf 1629, Georg Stahl samt Gattin und Tochter, und Wilhelmsdorf ca. 1638, das dreijährige Knäblein des Martin Geweber(Zeuge Pfarrer Franciscus Wihten). Quellen: Die Pfarrarchive Fallbach, Gnadendorf und Laa; das Pfarrgedenkbuch (annales I. und II.) Laa, gräfl. hardeggisches Archiv Sletteldorf; Diözesanarchiv,FaszillHausleiten;das Manuskript des Regierungsrates Leopold Teufelsbau er, Pfarrers, über Hermbaumgarten im Pfarrarchiv dort; Mitteilung des vorigen aus dem PfaiTgedenkbuche Schratten berg. Literatur: Rieß: Die Wallfahrtskirche Maria Bründl. Seiffert: Nikolsburg.Thiel: Die Wallfahrten im niederösterreichi schen Weinland (österreichische Zeit schrift für Volkskunde, 1949). Wiedemann: Geschichte der Reformation und Gegenreformation, V. Zum Eucharistischen Kongreß In Wien 1912 Abschrift Prozessions-Komitee: Telephon Nr. 9614. Kanzlei Fürst erzbischöfliches Palais II Hof. Wien,im April 1912 P.T. Wie bereits bekannt ist, findet in den Tagen vom 12.-15.September 1. J.in Wien unter dem Ah. Protektorate Sr. Majestät der eucharistische Weltkongreß statt, an dessen Spitze Se. Eminenz, KardinalFürstbischof Dr. Nagl steht. Den Höhepunktdes ganzen Kongresses wird die unter Beteiligung Se. Majestät, sowie des allerhöchsten Kaiserhauses am 15. September stattfindende eucharisti sche Prozession mit der Darbringung des hl. Meßopfers aufdem Plateau des äusseren Burgtores,sowie derErteilung dessa kramentalen Segens durch den päpstli chen Kardinallegaten bilden. Es bedarfdoch keiner weiteren Ausfüh rung, daß es sich hier um eine, für das ganze katholische Österreich höchst bedeutungsvoUeAngelegenheithandelt und daß es daher Aufgabe aller österr. Katho liken ist, speziell diese eucharistische Prozession durch zahlreiche Beteiligung zu einer möglichst glanzvollen Feierlich keit zu gestalten. Fürdie Katholiken Wiens,der Stadt des Kongresses, aber wird diese Aufgabe ge radezu zur heiligen Pflicht. Bei allen vorangegangenen eucharisti schen Weltkongressen, insbesondere in Metz, London, Köln, Montreal und Ma drid, wurde das Hauptkontingent für die Festprozession seitens der Bevölkerung der betreffenden Kongreßstadt selbst ge stellt. Es muß daher Ehrensache für die Reichshaupt- und Residenzstadt Wien sein,in dieser Beziehung nicht hinter den Städten des Auslandes zurückzubleiben. Bedauerlicherweise muß das gefertigte Prozessionskomitee konstatieren,daß,— im Verhältnisse zu den zahlreichen Grup penanmeldungen aus Niederösterreich und anderen Kronländern,sowieauch aus • dem Auslande —,bisher die Anmeldun gen aus Wien noch keineswegs in entspre chender Zahl vorliegen. Es sind zwar einige bedeutende Wiener Vereine als grössere Gruppen bereits an gemeldet,jedoch sind dermalen die An meldungen von sog. Pfarr- und Bezirks gruppen noch recht mangelhaft. Diese Gruppen hätten alle jene Prozessionsteil nehmer aus den einzelnen Wiener Bezir ken bezw. deren Pfarrsprengol zu umfas sen, die nicht einem grösseren,schon als Prozessions-Gruppe angemeldeten Ver eine angehören. Da aber das gefertigte Prozessionsko mitee sich im Hinblick auf die Kürze der noch zur Verfügung stehenden Zeit drin gend genötigt sieht, im Interesse einer zweckentsprechenden Placierung der einzelnen Gruppen im Prozessionszuge und der hiedurch bedingten klaglosen Durchführung des ganzen Arrangements der Prozession,ehestens einen Uberblick über sämtliche teilnehmenden Gruppen zu gewinnen, so hat sich das gefertigte Komitee entschlossen,eine Besprechung sämtlicher Herren Bezirksvorsteher und hochwürdigen Heiren Pfarrer der Reichs haupt- und Residenzstadt Wien zu dem Zwecke einberufen, um in einfachster und kürzester Weise festzustellen, wasim Gegenstande zu veranlassen kommt. Hiebei wird, um jedes Mißverständnis von vornherein auszuschließen, bemerkt, daß es sich diesfalls nur um die Anmel dung von Männergruppen handelt, da Anmeldungen von Frauengruppen, wel che lediglich zur Spalierbildung herange zogen werden dürfen, auch aus Wien be reits in grosser Zahl vorliegen. Die einzige Bedingung der Teilnahme an der Prozession in einer angemeldeten Männergruppe ist die, daß während der Prozession das beim Generalsekretariate des Kongresses erhältliche Kongressab zeichen sichtbar getragen werde. Das gefertigte Prozessionskomitee er laubt sich sohin.Euere P.T. aufdas drin gendste zu dieser, für Dienstag,den 20. August,5 Uhr nachmit tags, im fürstbischöflichen Palais, I.. Rotenturmstrasse 2.anberaumten Besprechung mit dem Ersuchen einzuladen, nur im Falle tatsächlicher und unvermeidlicher persönlicher Verhinderung gütigst einen bevollmächtigten Vertreter zu entsenden. Für das Prozessionskomittee: Dr. Eduard Prinz von und zu Liechtenstein m. p. Dr. Viktor Freiherr von Fuchs m-pFürst Schönbui'g m. p. Pater Andlau S.J. m. p. Mitgeteilt von Pfarrer Wilfinger, Archiv der Paulaner Pfarre. Maschingeschriebene Kopie. 45

RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=