BeiträgezurWiener Diözesangeschichte BEILAGE ZUM NNIENER DIOZESNsl BLNT 23. Jahrgang, Nr.3 Wien, 1. Dezember 1982 Erzherzog Johann von Österreich und die Taufe seines Sohnes im Haus am Michaelerplatz P. Dr. Waldemar Posch („Als ich im Juni die steirische Landes ausstellung 1982 im Schloß Stainz/Weststeiermark besuchte, gaben mir zwei Bil der eine Anregung, deren Niederschlag sich in folgendem Aufsatz findet." Be gleitschreiben des Autors vom 9.7. d. J.) Aus Anlaß des 200. Geburtstages Erz herzog Johanns fand zu Stainz in der Weststeiermarkim Schloß der Grafen von Meran die steirische Landesausstellung 1982 statt. In einem der letzten Ausstel lungsräume wurden auch zwei Bilder aus Wien gezeigt: „Das Haus am Michaeler platz"und ,,Die Taufe desSohnesFranz'". Beide Bilder erinnern an ein Ereignis,das - menschlich betrachtet-im Leben Erz herzog Johanns einen Höhepunkt bedeu tete. Erst nach langem geduldigen Warten erhielt Erzherzog Johann 1829 von seinem Bruder,Kaiser Franz L,die Erlaubnis,die nicht ebenbürtige Postmeisterstochter aus Aussee,AnnaPlochl,unter Ausschluß der Öffentlichkeit zum Altar zu führen.- Zehn Jahre lang blieb diese Ehe kinder los. Schon dachte der Erzherzog daran,ei nen ausseiner näheren Verwandtschaftzu adoptieren,da trat das unerwartete Ereig nis ein: seine Frau Anna sah Mutterfreu den entgegen^. Gerade als Erzherzog Jo hann bei Kaiser Ferdinand I. speiste, wurde er rasch nach Hause gerufen: die Wehen hatten eingesetzt. Der Erzherzog verblieb die Nacht hindurch mitdem Arzt Marenzeller, dem Chirurgen Hußian - beide aus der Steiermark-sowie mit der Hebamme Gruber bei seiner Frau.Da den Erzherzog die Schmerzen seinerFrausehr angriffen, begab er sich später in das Ne benzimmer. Am 11. März 1839 um 7 Uhr früh war es soweit. Als der Ruf erscholl; „Ein großes Kind,ein Knabe!",sprang der Erzherzog in das Zimmer und nahm das ,.aufeinem Kissen liegende Kind und trug es voll Dank zu dem Bild des Erlösers;die einzige Bitte, daß er ein treuer Knecht werde, ein Vertreter der Wahrheit, eine Freude der Menschheit-das übrige nach seinem Willen". Als der Erzherzog die Tafel bei Ferdi nand I. verließ,um „nach Hause"zu eilen, hatte er nur eine kurze Wegstrecke zu rückzulegen. Das Haus lag gegenüber der Hofburg am Michaelerplalz Nr. 1153 (heute Michaelerplatz6)"*. Es warim Besitz der Bamabiten.Hier hatte der Erzherzog, wenn er in Wien weilte,sein Absteigquar tier®. Zur Haustaufe am 12. März 1839 wurde nicht der Burgpfarrer herangezo gen, sondern der Propst und Pfarrer der Michaclerkirche,in dessen Jurisdiktions bereich sich das Geburtshaus befand". Propst Don Karl Joseph Lugitsch war ein Altei-sgenosse des Erzherzogs und stand so wie dieser im Alter von 57 Jahren. Er war zuerst als Novizenmeister tätig, wurdedann Prokurator und Propst zu Mi stelbach und bekleidete anschließend die gleichen Amter zu St. Michael. Allgemein galt er als tüchtiger Mann'und wird als solcher sich auch der Sympathie des Erz herzogs erfreut haben. Man hätte annehmen können,der Täuf ling würde den Vornamen seines Vaters bekommen.Dem war aber nicht so.Es ist nicht bekannt, ob der Erzherzog sonder lich erfreutgewesen wäre,daß er einst bei der Taufe den Namen Johann erhalten habe. Wurde doch dieser Vorname im Hause Habsburg gemieden, seit Johann Parricida 1308 an der Ermordung Al brechts 1. beteiligt war. Auch folgte man nicht den in manchen Adelshäusem des 18. Jahrhunderts geübten Brauch, nicht adelige Taufpaten zu wählen. Als Erzher zog Johann am 20.Jänner 1782im Palazzo Pitti in Florenz geboren und am darauf folgenden Tag getauft wurde,wählte man zu seinem Taufpaten einen armen Mann namens Giovanni Filippo Barellai aus dem neben dem Palazzo gelegenen Stadt teil S. Felicitä. Für seine drei jüngeren Brüder,die in Pisa geboren wurden-dar unter auch Erzherzog Ludwig - mußten, ganz im Widerspruch zum Kirchenrecht, Kapuziner aus dem dortigen Kloster als Taufpaten herhalten®. Diese Bräuche kamen jetzt nicht mehrzum Tragen. „Das Andenken seines verInhalt: Erzherzog Johann von Öster reich un<d die Taufe seines Sohnes im Haus am Mlchaelerpiatz. DerSeverinusvereinum 1856Vertreter der Katholiken Öster reichs. Die selige Agnes von Böhmen (Einige Beziehungen zu Wien). Die Pfarrverweser von Waitzendorf. Seelsorger für Heimatvertrie bene im Lager Küniglberg/Lainz 1946/1950. Kirchengeschichte in Kirchen fenstern (Ergänzung). Eine Wiener Begräbnisord nung aus dem Jahr 1577. Zur Geschichte der Heiligen verehrung in der Landschaft zwischen der Schmida und dem Göllersbach. St. Wolf gang. Die Pfarrgründungen Kaiser Josephs II. Die Gotteshäuser von Falkenstein. Zur Geschichte der Wallfahrt nach Maria Loretto in Nikolsburg (CSSR). Zum Eucharistischen Kongreß in Wien 1912. Die Wallfahrtskirche zum Hei ligen Kreuzaufdem Kogelberg bei Groß-Weikersdorf Gerasdorfer Orgeln vor und nach 1979. Sorge um den Weiterbestand der Kath.-Theol. Fakultät und des Alumnates in Wien in der ns. Ära. Handel-Mazetti - S. Marco d'Aviano. Kreuz an der Westautobahn. Sorge um Pummerin 1958. 33
RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=