Der heilige SeverinSein Leben und seine Verehrung*) Vor 1500Jahren,am 8.Jänner482,starb zu Favianis eine derfaszinierendsten Per sönlichkeiten der Spätantike im Donau raum,der hL Severin.Zur Zeit,als die Völ kerwanderung hereinbrach und das Rö merreich zerfiel, war er den Bewohnern Ufemorikums (Österreich zwischen Do nau und Alpen)Retter und Helfer in ihren Nöten und Bedrängnissen. Im Hinblick aufdasJubiläumsjahr 1982 entstand in mehrjähriger mühevoller For schungsarbeit das soeben im OLV-Buchverlag erschienene Werk „Der heilige Se verin-Sein Lebenund seine Verehrung", das den Charakter eines Sachbuches be sitzt. Unter Berücksichtigung der neue sten Ergebnisse der Archäologie und der Geschichtswissenschaft schrieb der an erkannte Kirchenhistoriker Univ.-Prof Dr.RudolfZinnhoblerdie Biographie des großen Heiligen und damit zugleich ein Stück Geschichte unserer Heimat, also auch des Wiener Erzbistums, an dessen Rand, das ist in Asturis, er einst gewirkt hatte oder wenigstens vorbeigekommen ist,und weilin den WienerBezirken XVIII und XIX Heiligtümer seinen Namen tra gen bzw.ihn zum Patron haben,und weil bei den immer wieder aufbrechenden Diskussionen um Heiligenstadt(Severin grab?) eine möglichst genaue Kenntnis des großen Heiligen vorteilhaft, ja uner läßlich ist. Nach einer Einführung in die Quellen angabe und in die politische Situation beim Auftreten Severins wird im ersten Teil desBuchesdasLeben des Heiligen in vier anschaulichen Kapiteln geschildert Der Autor beginnt mitderFrage„Werwar St. Severin?" und weist nach, daß dieser aus vornehmen römischen Kreisen kam und seinem Wirken als „Mönch" ein sol ches als „Staatsmann" voranging. Seiner einsatzbereiten Tätigkeitals„Helferin der Not" und als „Mann Gottes" sowie dem Sterben und dem Vermächtnis Severins gelten die nächsten Abschnitte. Einen relativ breiten Raum nimmt der zweite Teil des Buches ein,der die bisher stark vernachlässigte Verehrungsge schichte erstmals übersichtlich behan delt. Es wird gezeigt, daß der Strom der Verehrung, mag er zeitweilig auch recht dünn geflossen sein,nie völlig versiegt ist, obwohl aufgrund mehrfacher Übertra gungen der Reliquien die Kontinuitätdes Kults gelitten hat. Die einzelnen Ab schnitte gelten der Geschichte und Ver breitung der Severinreliquien und der Verehrung aufden Gebieten von Kultund Kunst, Lied und Dichtung. Das Buch ist durch ein Nachwort von Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschlä ger ausgezeichnet, der die Aktualität die ses Heiligen für den Menschen von heute nachweist. Die vorzügliche Bebilderung machte Fahrten nicht nur quer durch Österreich nötig,sondern auch nach Bayern und Ita lien bis Neapel und Capri.Sie ist dasWerk von Prof.Dr.Erich Widder,der als Meister der Photographie einen internationalen Ruf genießt. Zu den 90 Bildtafeln, davon über30in Farbe,kommen 12Textillustra tionen,die zusätzliche,wertvolleInforma tionen bieten. *) Rudolf Zinnhobler/Erich Widder: Der hei ligeSeverin-Sein Leben und seine Verehrung: 92Seiten Text, 34 Färb- und 60 Schwarzweiß bilder,Format21 x 23,5 cm,farbiger Schutzum schlag, Leinen. öS 348,-, DM52,-.(OLV-Informationen 1982, Mai, Nr.173). „Kreuzweihe" auf der Rax Anläßlich der Enthüllung des vom nö. Gebirgsverein errichteten Gedenkkreu zes für die verunglückten Genossen D... und L...beteiligte sich die Sektion insoferne, als sie veranlaßte, daß unser Mit^ glied,Hr.Hochw.Martin Oliva*)die feier liche Einweihung des fraglichen Kreuzes vornahm, wofür der Herr Obmann dem Herrn Oliva zwei Gedenkmünzen sowie ein Bild des Erzherzog-Otto-Hauses(auf der Rax)zum Andenken an seine erste Bergpartie überreichte. Der Obmann überbringt dem Ausschuß ein Dank schreiben des Hochw. Herrn, der seine schwachen Kräfte in ZukunftderSektion, wenn sie deren bedürfte, zu weihen ver spricht. Anm.:Aus dem Protokoll über die Ausschuß sitzung der Section Reichenau am 7.10. 1894. *) Frä Martin Oliva, Malteser-Ordenspriester, geb.zu Schüttenhofen in Böhmen 1858,Priester 1882, war vorübergehend Aushilfspriester an der zurPfarre Payerbach gehörigen Filialkirche zur hl. Barbara in Reichenau (seit 1908 Pfarre). Dr. F.L. „Der Sterbepater" So hieß PaterJosefSpernbauerSJ,weil seine Hauptbeschäftigung außer dem Beichtstuhl die Besorgung der Schwer kranken und Sterbenden war.Tag fürTag war er auf der Tournee; als Vertreter des lieben Herrgotts ist er in alle Bezirke ge kommen, in die letzten Dachstübchen ebenso wie in Kellerwohnungen; nicht selten fand er kaum einen ordentlichen Sessel, um das AUerheiligste daraufzu stellen. Tausende von Kilometern hat er zurückgelegt auf dem Straßenpflaster Wiens und aufden Stiegen. Urlaub hat er kaum gehabt,weileben auch derTod kei nen Urlaub nahm.So hatte eresimmerei lig, wie seine Sprache, so sein Gang.Im allgemeinen hat er leicht Eingang gefun den durch seinen Humor, eine gewisse heilige Unverschämtheit. Freilich gab es schon auch immer wieder Fälle, wo er nicht vorkommen konnte, was nicht zu verwundem ist, da man ihn vielfach dann rief,wo wenig Aussicht war,zu Patienten, die den Pfarrer im Beichtstuhl seit ihrer Hochzeit nie mehr gesehen hatten. Dane ben liefen seine regelmäßigen Kranken besuche bei Leuten, die durch ein langes Siechtum heimgesucht waren. Der stän dige Urrigang mit den Kranken und Ster benden, das ständige Bereithaltenmüssen jenes Trostes, der in der kritischesten Lage des Lebens allein Wert hat,des reli giösen,die fast tägliche Wallfahrt mit dem eucharistischen Heiland hat ihn selbst kindlich fromm gemacht und grundgütig. Ansprüche an das irdische Leben hat er äußerst wenige gestellt, ein neuer Hut, Rock mußte ihm förmlich aufgedrängt werden,ihm hätte das alte Möbel immer noch genügt. Die einfachen, bedrängten Leute schätzten ihn sehr,von Gewissens not Gequälte fanden zu ihm noch am leichtesten den Weg, denn es war ja be kannt, daß er keine große Buße aufgab, sondern verhältnismäßig geringe: „Als .Bußerl'beten's.. Pater Spernbauer ist in einem gewissen Sinn ein Lueger-Veteran,hat in seiner Weise an der Wiederverchristlichung Wiens seit der Jahrhun dertwende gearbeitet in einer freilich we nig auffallenden,ruhmlosen,abersehrse gensreichen Parallele zu seinem Ordens genossen Pater Abel.Im großen und gan zen hat er gegen 10.000 Sterbenden prie sterlichen Beistand geleistet. Nun wurde er als erster nach einerPause von 160 Jah ren in der Gruft unter der Universitätskir che beigesetzt, ein würdiger Anfang die ser erneuerten Totenstätte seines Ordens. Die Frage,wer mehr gewirkt im Reiche Gottes,Pater Abeloder PaterSpernbauer, läßt sich kaum beantworten,beide waren groß und einzig in ihrer Art; die Verdien ste vor Gott aber werden nicht zugemes sen nach deräußeren Bedeutung der Din ge, der Arbeiten. Anm.: War Operarius, Univ.-Kirche, Wien I (77, 47), starb am 20. April 1934. Nekrologium, Wien 1962, S.49. - Wiener Kirchenblatt 1934/19/4. Dr.F.L. Wiener Diözesanblatt: Inhaber: Erzdiözese Wien (Alleininhaber). Herausgeber: Erzb. Ordinariat. Verantwortlicher Schriftleiter; Prof.Dr.Franz Loidl. Alle: 1010 Wien,Wollzeile 2.-Hersteller:Herold Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H.,1080 Wien,Strozzigasse 8. Das„Wiener Diözesanblatt" ist das offizielle Amtsblatt der Erzdiözese Wien. 32
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