Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

stem laden zu einem Gartenfest in der Anstalt ein(auch Juli 1932). 15.6.1929: Der Verband der christlichen Hausgehilfinnen feiert in der Anstalt sein lOjähriges Bestandsfest. 1930, 1931; Aussetzung des AUerheiligsten in der Anstaltskapelle am Fa schingssonntag. 3. 5. 1931: 60jährige Jubelfeier der Kinderbewahranstalt; 17 Uhr weltliche Feier in den Stadtsälen. 15. 9. 1933: Eine Haushaltschule wird er öffnet 17. 3. 1933: Theateraufführungen des Kindergartens; ebenso 1934,1935. 3. 5. 1936: Während der bischöflichen Vi sitation besucht Kardinal Erzbischof Innitzer die „Bräuhausgasse". Die „Bräuhausgasse"1938 bis 1945 Haus und Kindergarten wurden- wie bei allen anderen katholischen Organisa tionen-von den NS-Machthabern enteig net und liquidiert. Die Schwestern muß ten im Oktober 1938 das Haus verlassen. Zur Liqmdierung enthält ein Schrift stück, datiert vom 2. 8. 1938,eine Vermö gensaufstellung der Anstalt: a) Aktiven: HausinderBräuhausgasse ... S 35.000,- Grundbesitz S 9.000,- Inventar: die notwendigsten Einrich tungsgegenstände für zwei Klassen des Kindergartens vorhanden, b) Passiven: Schulden per 52 RM für Brennmaterialien beiderLandwirtschaft lichen Lagerhausgenossenschaft Stockerau. Das Haus wurde 1938 von der NSVolkswohlfahrt und von NS-Jugendorganisationen bezogen. Nach der Enteignung durch die Natio nalsozialistenim März1938wurde von der Fassade des Hauses die Sandsteinfigur des hl. Josef,dasSymboldes Schutzheili gen derAnstalt,entferntund in einem Ab stellraum des Pfarrhofes aufbewahrt Beim Baubeginn desPfarrzentrums im Herbst 1982 kam die Statue wieder zum Vorschein. Sie wurde als künstlerisch wertlose Plastik an einePrivatpersonver schenkt. 1945/46 diente dasHaus als Flüchtlings lagerfür ostdeutscheFlüchtlinge.Am2.3. 1946 unterzogen sich 77 Erwachsene und 72 Kinder einer Krätzekur.-Das Flücht lingslager wurde Mitte 1946 aufgelöst. Nach 1945 bis heute Das Haus blieb zunächst im Verwsiltungsbereich der Stadtgemeinde Stockerau. Die Schulschwestern kehrten nicht mehr an ihre frühere Wirkungsstätte zu rück.In der Folgezeit waren im Hause un tergebracht: der dreiklassige (Landes-). Kindergarten, die behördliche Fürsorge stelle (Mutterberatung), der Kriegsopferund Siedlerbund, der Obstbauverein, zwei Tischtennisgruppen (Turn- und Sportunion und Arsenal) sowie drei Wohnparteien. DiePfarre betrieb die Rückstellung des ehemaligen Eigentums. 1. 10. 1953: Auf Grund des Rückstel lungsgesetzes wurde die „Bräuhausgas se" an die Erzdiözese Wien durch Be scheid der Finanzlandesdirektion Wien übergeben.Dr.Zettelvon derRechtsstelle der Finanzkammer der Erzdiözese Wien hat die Rückstellung des Hauses von der Stadtgemeinde eingeleitet und durchge führt. Die Pfarrchronik schildert die vorge fundene Situation bei der Übernahme: „DasDach befindetsich in einem denkbar schlechten Zustand,der Plafond ist an ei ner Stelle eingebrochen.Durch Zuschrift vom 16.10. 1953 der Finanzkammer der Erzdiözese Wien wurden die Parteien über die Auflösung des Mietverhältnisses verständigt. Die Tischtennissektion der Union und der Obstbauverein zogen dar aufhin aus,„Arsenal"etwas später.-Eine Kommission der Erzdiözese Wien (Prälat Josef Wagner, Msgr. Penall) besichtigten die zurückgegebene Anstalt und verfügte die sofortige Neudeckung des größten Teiles desDaches.DernotwendigeBetrag von 30.000 Schilling wurde einstweilen vom Depot der Pfarrkirche Stockerau ge nommen;er wurde später zurückgestellt. Der Dachdeckermeister Riedel, Wien 9, führte die Reparatur aus. Die „Bräuhausgasse" entwickelte sich nunmehr zum richtigen Mittelpunkt des katholischenRaumesderPfarre,eswurde als „Pfarrheim" verwendet. Unterge bracht waren noch die Kirchenbeitrags stelle, die Gruppen der katholischen Jungschar, die Mütterschule, der Senio renklub, Caritas, Ehe- und Familienbera tung, ein Hort. - Die Räumlichkeiten wurden für Seelsorgestunden, Heim abende, Heimstunden, für Ausstellungen, für Tagungen, für kleine Feiern verwen det;Hofund Garten dienten für Gartenfe ste der Jugend. 1. 12. 1953: Durch die unermüdliche Tä tigkeit des Kaplans Franz Engel wurde im Haus ein Kinderhort eingerichtet, für den eine Sammeltätigkeit 1200 Schilling an Spenden sowie monatliche Zahlungen erbrachte. Ehrw. Schwe ster Berchmanis von St. Koloman lei tete als geprüfte Hortnerin denam 1.12. 1953 eröffoeten Hort, der großen Zu spruch von Knaben und Mädchen fand. MitAusnahme von Samstag und Sonn tag waren von 13.30 bis 17 Uhr Hort stunden,die Kinder machten ihre Schul aufgaben, sie spielten und bastelten; der Hortbeitrag war 15 Schilling. 1957 bis heute veranstaltete die „Mütter schule" alljährlich ein reichhaltiges Kursprogramm.Die Kurse fanden gro ßes Interesse und guten Zuspruch. Ein Berichtweistfür 1977/78 107Abende,39 Kurse mit 479 Teilnehmern aus. 1967 wurde eine „Jungmütterrunde" in der Anstalt eingerichtet, die ebenfalls gutankam. 7./8. 3. 1969: Eine Welhnachtsbuchaussteliung fand statt. 24. 5. 1970: Bei der Visitation wurde das Jugendheim in der Bräuhausgasse vom Bischof besucht. 1967: Größere Reparaturen sind nötig geworden: Die Kamine mußten erneu ert werden (9555,50 Schilling), deren Ausschleifen kostete4200 Schilling;für dieSeelsorgeräume wurdenfünfölöfen angeschafft(12.074 Schilling). Um 1970 verlagerte sich die Benützung der „Bräuhausgasse" durch die verschie denen Organisationen immer mehr in den zentraler gelegenen Pfarrhof. Die Bräuhausgasse entsprach nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen eines Pfarrheimes. Das Haus stelle nicht nur in räumlicher, sondern auch in wirt schaftlicher Hinsicht eine Belastung der Pfarre dar.Eskam zu entsprechen den Planungen,es wurden Verkaufsab sichten laut(seit etwa 1973). Dazu steht 1979 in der Pfarrchronik: „Wir hatten ,beinahe'ein Pfarrzentrum in der Bräuhausgasse für die Kinder- und Jugendseelsorge, für den Seniorenklub, wenn nicht vorhandene Räumlichkeiten so vielen anderen Zwecken dienten."Der konkrete Plan eines Pfarrgemeindezen trums, für das Gemeinschaftsleben in Verbindung mitdem Pfarrhaus,sah einen NeubauzwischenPfarrhaus und Museum vor. Vorerst wurde die Durchführung des Baueszurückgestellt,da der Betrag von3 Millionen Schilling Eigenleistung nicht realisiert werden konnte. Mit 1. 10. 1981 wurde der Bau des Pfarrzentrums in An griffgenommen.Zur Finanzierung dieses Baues zählt auch u.a. der Verkaufserlös der „Bräuhausgasse". Der Verkauf trat mit 1. 2. 1982 in Kraft. Damit endet ein Kapitel Geschichte „Alt-Stockerau". Neue Wege im katholi schen Raum Stockerau tun sich auf! Die „Bräuhausgasse" schlägt einen anderen Weg ein wie bisher und wird sicherlich noch viele Dienste leisten.Zum Abschied sei der„Bräuhausgasse"für das viele Se gensreiche,für das Gute,Schöne,Freud volle und Erfolgreiche im Dienste des re ligiös-kirchlichen Lebens Stockeraus der herzlichste und aufrichtigste Dank ge sagt! Literaturangaben: Chronik der Pfarre Stockerau. Archivalien und Kirchenrechnungen im Pfarrarchiv Stockerau. Ehrensäule der Kirchenwohltäter Stokkerau(1851-1922). Verkündbücher der Jahre 1859, 1896, 1927,1928,1930, 1939, 1941-1948. Baujournal der Kinderbewahranstalt (1901/02). Starzer, Geschichte der Stadt Stocker au,S.350. Dr. Krehan,Geschichte von Stockerau, S.181. Nike!Hugo,Kartei. 26

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