Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

BeiträgezurWiener Diözesangeschichte BEILAGE ZUM NJMIENER DIOZESm BLMT 23. Jahrgang, Nr.2 Wien,1. August 1982 Die „Passauer Protokolle" im Diözesanarchiv Wien Mag.Dr.Johann Weißensteiner Als KaiserJoseph II.in den Jahren 1783 bis 1786 die Regulierung der österreichi schen Bistümer durchführte' und dabei das Bistum Passau seinen gesamten österreichischen Anteil an das Erzbistum Wien und die neuerrichteten Bistümer Linzund St.Pölten abtreten mußte,ergab sich im Interesse einer geordneten Über nahme der Seelsorge auch die Notwen digkeit, die bisher vom Passauer Bischof und seinen Vertretern geführten Akten und Archivalien an die neuen Ordinarien abzutreten. Für Wien und St. Pölten kam dabei vor allem das Archiv des ehemali gen Passauer Officialats in Wien in Frage: Um 1300 war es nach verschiedenen Vorstufen zu einer verwaltungsmäßigen Zweiteilung der Passauer Diözese in ein oberes und ein unteres Officialat gekommen^ Obwohlder östliche Teilfastimmer den Namen „Officialatus infra Anasum" (Officialat unter der Enns) führt, bildete dennoch die Ybbs die Grenze zwischen diesen beiden Verwaltungsbezirken'.Seit 1329sind Officialefürösterreich unterder Enns bezeugt*.Von 1357 bis 1785 residier ten diese - abgesehen von der kurzen Zeitspanne nach der Errichtung des Bis tums Wien, während der (1469-1486) der OfficialseinenSitzin Heiligenstadthattesländig im „Passauer Hof bei Maria am Gestade in Wien. Sie versahen als Vertre ter des Passauer Bischofs die gesamte kirchliche Verwaltung und Gerichtsbar keitin diesem Gebiet'.Seit 1580 waren sie nur mehr dem Bischof in Passau unter stellt - zuvor waren sie noch dem Gene ralvikar untergeordnet gewesen - und hatten so umfangreiche verwaltungsmä ßigeund richterliche Befugnisse,daß man sie geradezu als „Quasiordinarien" be zeichnen kann^ Nur die Bestätigung der Klostervorsteher mit Prälatenrang und die Verleihung der bischöflichen Pfrün den blieb dem PassauerBischofvorbehal ten. Alle Akten,die aus dieser Amtstätigkeit erwachsen waren, wurden in den Jahren 1786 bis 1788 auf die Bistümer Wien und St Pölten aufgeteilt. Am 6.April 1786 er hielt das Bistum St Pölten 339 Aktenfas zikel,die in einem jetztim Diözesanarchiv Wien befindlichen Verzeichnis genau auf geschlüsselt werden. Es handelt sich da bei ausschließlich um Pfarrakten. An das Erzbistum Wien wurden am 26. August 1788 771 Aktenfaszikel übergeben. Diese Akten betrafen die bisher Passauer Pfar ren im Viertel Unter dem Manhartsberg und alle Gegenstände,die für das gesamte Officialat unter der Enns von Bedeutung gewesen waren.Außerdem übernahm das Wiener Erzbistum insgesamt 239(gebun dene) Protokolle und Rapulaturen, die ebenfalls das gesamte ehemalige untere Officialat betreffen. Unter diesen archivalischen Büchern, die hier einmal näher vorgestellt werden sollen, nehmen die Ratsprotokolle des Passauer Officials für Österreich unter der Enns einen ganz be sonderen Platz ein: Spätestens seit dem Jahr 1495 hielt der Official mit seinen Be amten und Räten regelmäßige Beratun gen über die laufenden Amtsgeschäfte ab' ÜberdieseSitzungen führtederNotar des Officials Protokoll; er verzeichnete die Anträge der Parteien und vermerkte die darüber getroffenen Entscheidungen. Leider sind diese Protokolle für das 16.Jahrhundert nur für die Jahre 1504/1505, 1526 bis 1536, 1541 bis 1547, 1550 bis 1563,1566 bis 1592 und-als Rapu laturen,das heißt als Konzeptbücher — für 1593 und 1596 erhalten. Für das 17.Jahr hundert fehlen nur die Protokolle der Jahre 1627 und 1631 und 1684; meist gibt es auch Rapulaturen. Von 1700 bis zum Ende des Passauer Officialates in Wien (1785)fehlt nur dasProtokoll für das Jahr 1776. Ab 1775 gibt es kaum mehr Rein schriften,sondern fast ausschließlich un gebundene Rapulaturen. Das letzte Kon sistorium, über das Protokoll geführt wurde, fand am 20. April 1785 statt. Für die Jahre 1666 bis 1679 wurden für die ein zelnen Betreffe(Bischöfliche Befehle; Cridasachen;Ehesachen-mit einem eigenen. Dispensenprotokolifür die Jahre 1673 bis 1675 - Inquisitionssachen; Pfarrsachen; Präsentationen; Rathssessionen; Regie rungsdekrete; Schuldsachen) eigene Ra pulaturen und Reinschriften geführt.1680 Inhalt: Die ,,Passauer Protokolle" im Diözesanarchiv Wien. Die Plastikgruppe mit dem Thronenden an der Apsis der romanischen Kirche in Schöngrabern in Nö. Das LIber Benefactorum des Kollegs St. Michael und die Räte um Ferdinand II. Priester aus unserer Pfarre {Antoniusbote der Pfarrge meinde St. Anton, Wien 10). Zur Geschichte der Heiligen verehrung in der Landschaft zwischen Göllersbach und Schmrda. Der hl. Thomas. Stockerau: Geschichte einer pfarrlichen Anstalt. Professor Schindler - ganz Priester(t 1922). Eine pastoraltheologische Studienreise. Pfarrer Georg Grausam. Vor bildlicher Pfarrchronist. Die Michaeiergruft in Wien. Maria im Pfeiler- ein Wiener Gnadenbild. Der heilige Severin-Sein Le ben und seine Verehrung. „Kreuzweihe" auf der Rax. „Der Sterbepater." 17

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