Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Jahre 1781 in den Kirchen Wiens verwen det wurde. In St. Stephan wurden nur die vorge schriebenen Lieder gesungen, ausge nommen bei Andachten um 13 Uhr und abends, wo ein Weltpriester und der Kir chensammler Sebastian verschiedene Lieder und Gebete verwendeten, ,,die, wenn sie auch nichts wieder (!) die Reli gion enthalten,doch meistensganz einfäl tig und ungeschiket seyn,daß aus dieser Andacht mehr Gespött als Auferbauung entsteht". Der Verfasser der„Anmerkun gen" ist der Meinung, man sollte diese Lieder und Gebete abschaffen und nichts anderes als Rosenkranz, Vaterunser und Ave Maria und die vorgeschriebenen Lie dererlauben und auch die Angabe von In tentionen verbieten,,,die herabgeprediget werden, um viele Groschen zu erha schen". In der Michaeler Pfarrkirche wurden gesungen:eine Marienlitanei,drei Marien lieder und je ein Lied zum hl. Michael, zum hl. Julius,zum(1741 seliggesproche nen Barnabiten)Alexander Sauli,zum hl. Aloisius und zum hl.Johannes Nepomuk. Bei den Schotten wurden die alten Lieder gesungen,die durch die neuen er setzt werden sollten,fernergab esein Lied und eine Litanei zum hl. Sebastian,je ein Lied zu „Maria des Friedens", zur Schmerzensmutter, zum Allerheiligsten Sakrament, femer Wallfahrtslieder nach Mariazell und Maria Brunn,ein Gebetund eine Litanei vom Allerheiligsten Sakra ment. Bei den Kapuzinern wurden alle alten Lieder und nach dem Abendsegen ein schlecht beurteiltes Marienlied gesungen. In der Bürgerspitalpfarre gab es neben den offiziellen Liedern eine verbesse rungsbedürftige Andacht zur hl. Thekla, Gesänge zu Maria der guten Hoffnung, zum hl. Florian,zum hl. Johannes Nepo muk und zur hl. Thekla, vier Wallfahrts lieder nach Maria Hietzing und eine Lita nei vom Allerheiligsten Sakrament. In der „Akademischen Kirche" des Stiftes Montserrat, dessen Abt später Mitglied der Geistlichen Filialkommis sion der niederösterreichischen Regie rung wurde,sang man neben den vorge schriebenen Liedern nur ein Aloisiuslied. Bei St. Anna waren noch eine Litanei zum hl. Franz Xaver und zur hl. Mutter Anna und eine Andacht zu Maria der gu ten Hoffnung üblich. Einen auffallend reichen Schatz an Ge beten und Liedern hatte die Kirche am Hof:Litanei, Gebete und drei Liederzum Allerheiligsten, ein Lied von der Todes angst Christi,zur Erweckung derLiebezu Gott,ein Marienlied,ein Johanneslied,ein Ignatiuslied, ein Aloisiuslied, eine Heilig-Drei-König-Andacht mit Offizium, Li tanei,Gebeten und Lied,ein Meßlied „Er innerungen bei denen geistlichen Übun gen" und ein „Lied der Reue". In der Kirche zur Allerheiligsten Drei faltigkeit waren noch die Liederzurtägli chen Segensandacht,die Gebete zum Be such der sieben Kirchen, ein PhilippNeri-Lied und ein'Marienlied gebräuch lich. In der Kirche der Hieronimitanern wurden nur die vorgeschriebenen Lieder verwendet. Bei den Augustinern sang man nur drei unerlaubte Lieder zu Ehren der Drei Könige, zur Erinnerung an den Sieg von Planian während des Siebenjäh rigen Krieges gegen Preußen und zu Eh ren des hl. Königs Wenzel. Allerdings hatte diejunge Gesellenbruderschafteine eigene Liedersammlung mit alten und den neuen Liedern herausgegeben, das Lieder enthielt zu Ehren des Namens Jesu,des guten Hirten,des hl.Florian und fürjedes Marienfest,ferner Liederfür den Bittgang nach Montserrat. In der Kirche St.Laurenz gab es neben den Liedern von Denisdie katechetischen Lieder, die 1777 von Ignaz Felbiger her ausgegeben wurden, und neben guten Gebetenje ein Lied zum Lorettokind und zu Ehren Mariens. Bei der Himmelpforte werden neben den diözesanen Liedern nur bei einer neuntägigen Andacht andere Lieder ge sungen. Bei den Ursulinen verwendete man ne ben der Herz-Jesu-Litanei und den ver besserten katechetischen Liedern noch eine Reihe anderer Lieder; zum Herzen Jesu, zum hl. Aloisius, zum Allerheilig sten,zum hl. Franciscus Regis,zur Vorse hung Gottes,zur hl. Angela und acht Lie der zu Ehren Mariens. Die Nicolainerinnen sangen nur die er laubten Lieder. In der Franziskanerkirche gab es noch ein Lied beim Besuch des Kalvarienberges, eine 1000-Ave-Maria-Andacht und drei Wallfahrtslieder der Bruderschaft von der Unbefleckten Empfängnis. Im Königinkloster sang man verschie dene Marienliederfür den Advent und für Weihnachten, ein Lied vom Kostbaren Blut, ein Lied zu Ehren der Königin der Engel und ein Bußlied. Viele Ausnahmen konnten in St.Peter konstatiert werden: eine Allerseelenan dacht mit minderwertigen Liedern,„An dächtige Grüßzu allen Gliedern der Allerseeligsten Jungfrau", eine Litanei und je zwei Lieder zu Ehren der Dreifaltigkeit, des Leidens Christi und zum Hl. Geist, ebenso wardas vorgeschriebene Liedzum hl. Johannes Nepomuk in Übung. Für die Kirche zum Heiligen Kreuz bei den Minoriten wurde vorgeschlagen, das alte Lied „Christus ist erstanden" durch das neue zu ersetzen,im übrigen aber be fürwortete man nur die Andachten des Dritten Ordens, während man die Lieder zum hl. Franziskus,zum hl. Ludwig,zur hl. Elisabeth und das Lied nach der Pre digt ablehnte. In der Minoritenkirche selbst wollte man sich offensichtlich auch nicht mit den wenigen neuen Liedern begnügen und sangje ein Lied zum hl. Kreuz und zu den Sieben Schmerzen, je zwei Lieder vom bitteren Leiden und zurSchmerzhaf ten Mutter Gottes und Lieder zu Ehren des hl. Franziskus, Antonius, Bonaven tura und Josef von Cupertino, ferner die approbierten Lieder zur Rorate, für Ostern und zu Ehren des hl.Johannes Ne pomuk. Ebenso wurde eine Litanei vom bitteren Leiden und Gebete zu Ehren des hl. Michael, mit dem auch ein Lied ver bunden war, verwendet. Bei St. Salvator wurde zusätzlich nur „Freut euch ihr liebe Seelen" gesungen. Die dort beheimatete Bruderschaft sang beim BittgangzurDomkirchefünfLieder. Bei den Dominikanern ließ man fol gende Lieder nach wie vor in Verwen dung: sechs Rosenkranzlieder, ein Lied zum hl. Dominikus,ein Lied zum hl. Vin zenz Ferrari. In der Leopoldstädter Pfarrkirche wurden neben einigen neuen Liedern noch die meisten alten Lieder gesungen: fünfLiederzum Allerheiligsten,zwei Lie der zu Maria der Trösterin der Betrübten, ein Lied zum hl.Leopold,ein Lied zum hl. Florian. In der Pfarrkirche Lichtental wurden nurzweiin derDiözese eingeführte Lieder übernommen,dafür aber eine große Zahl zu Ehren der hll. Nikolaus,Johannes Ne pomuk,Vierzehn Nothelfer,Florian,The resia, Karl Borromäus, Franz Xaver, Hl. Drei Könige, Erzengel Michael, Krispin und Krispinian,zu Ehren des Allerheilig sten, der Mutter Gottes, Joseph und Ma ria, Jesus, Maria und Joseph, Maria Heil der Kranken, zu Ehren des „kreuzster benden Heilands".Ferner gab es in dieser sangesfreudigen Pfarre vier Liederfür die Wallfahrt der Bruderschaft des kreuzster benden Erlösers und des hl. Florian zum Hl. Kreuz nach Atzgersdorf, vier Lieder für die Wallfahrtzur Allerheiligsten Drei faltigkeit nach Lainz,vier Lieder der Chri stenlehrbruderschaft unter dem Titel Je sus, Maria und Josef für die Wallfahrt zur Mutter Gottes nach Ebersdorf,vier Lieder der Versammlung unter dem Schutz des hl.Franz Xaver für die Wallfahrt nach En zersdorf, fünf Wallfahrtslieder zum hL Kreuz nach Weidling. Die Erhebungen von der Kirche Maria Hilf zeigen uns, wie sehr die Liedpflege mit den Bruderschaften und den Wall fahrten verbunden war. Die Maria-HilfBruderschaft hatte vier Wallfahrtslieder zur Hl. Dreifaltigkeit für die Wallfahrt nach Lainz und fünf Lieder für die Wall fahrt nach Maria Lanzendorf; die Alexander-Sauli-Bruderschaft kannte fünf Wall fahrtslieder für Maria Brunn am Walde und vierandereLiederfür Lainz;die Chri stenlehrbruderschaft wieder vier andere Wallfahrtsliederfür Lainz und vier Lieder für die Wallfahrt zum hl. Leopold nach Klosterneuburg.Ferner waren in der Kir chebekannt:ein Liedzum hl.Leopold,ein Lob- und Danklied zur Heiligsten Dreifal tigkeit,zweiLiederzu Maria,ein Liedzum hl. Florian. Außerdem wurden noch alle alten Lieder gesungen, und am Abend sang ein Vorsänger, solange die Kirche offen war. was ihm beliebte. Das reichste Angebot an Gesängen und Gebeten hatte die Pfarrkirche St. Ulrich. Es gab dort Andachtsübungen mit einer Litaneifür die armen Seelen und 17 einfäl tigen Liedern,ferner eine Litanei, Gebete und ein Lied zum Herzen Jesu, ein Ge sangbüchlein von der Bruderschaft Maria Trost mit vielen Marien- und Josefslie dern und mit einer Litanei,noch ein zwei tes Büchlein mit Liedern zu Maria,zur hl. Anna, Rorate- und Fastenliedern,je vier Wallfahrtslieder nach Lanzendorf und Baumgarten,zweiLiederzur hl.Annaund die Übung der fünf Haupttugenden. Die ZunftderTuchmachermeisterkanntevier

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