sterpersönlichkeit einige klärende und ergänzende Be merkungen beizubringen. Gab merkwürdigerweise nirgendwo seinen eigent lichen Namen an. Vorliegende Benennung war sein Schriftsteller-Pseudonym. Erklärte es selbst: Bakaläf vom akademischen Titel Baccalaureus, und Srbetzy von seinem Geburtsort Srbetz in Mähren (CSSR). Wurde hier am 16. Juli 1857 geboren, wo sein Vater Dorfrichter und, wie er mit Stolz erzählte, dann 36 Jahre ununterbrochen Gemeindevorsteher war. Emp fing nach seinen Studien®) am 25. Mai 1884 zu Brünn die Priesterweihe, war u. a. Katechet an der Bürger schule in Lundenburg und Pfarrer und Schriftsteller in Kaidling bei Znaim. Wurde vom Patron Rudolf Chr. Grafen Kinsky auf die Pfarre Angern a. d. March präsentiert und am 29. Juli 1897 durch den Weihbischof und Generalvikar Dr. Eduard Angerer investiert, somit in die Wiener Erzdiözese inkardiniert. Nachdem er am 9. September um 4 Uhr nachts in seiner neuen Pfarrei angekom men, sei er durch den Dechant von Bockfließ und Pfarrer von Auersthal „auf sehr feierliche Weise" installierfl worden. Genau vermerkte er in der Chronik von Angern: Bei der Installierungsprozession seien die Statue der „Mutter Gottes" von Lourdes und die des hl. Josef und ein Weihwasserkessel (!) mitgetragen worden —; alles Geschenke von Wohltätern. Im Got teshaus sei er vom Dechanten nach einer ausgezeich neten Predigt benediziert worden, worauf ein Hoch amt des neuen Pfarrherrn unter zahlreicher Assistenz folgte. Musik und Mahl habe die Gemeinde bezahlt, glaubte er lobend anmerken zu müssen, wie er über haupt gleich in der Chronik mit dem Wirtschaftlichen beginnt: die Kongrua betrage jährlich 700 fl., wovon der n. ö. Religionsfond dem Pfarrer 434 fl. 18 kr. be zahlt. Mit der Gemeinde habe er einen genehmigten Vertrag, wodurch diese ihm ad personam freiwillig jährlich 200 fl. beischieße. Vom Patron bekomme er — obwohl er sofort auch um Futter für eine Kuh und für das Geflügel gebeten habe — Milch, von den Fabriken Kohle. Die Gemeinde „baue dem Pfarrer alles kosten • frei an", wofür vor allem der Bürgermeister Anerken nung verdiene. Auch von der Seelsorge berichtete er einiges: daß er sofort für die Kinder vor dem Altar Platz geschaf fen, die Maiandacht an Samstagen eingeführt, zur He bung) des Besuches des Sonntagsgottesdienstes die hl. Messe abwechselnd einmal um halb acht Uhr und das anderemal um 9 Uhr abgehalten habe etc. Als Pfarr kirche mußte die Schloßkirche dienen*''), die natürli:h für die über 700 Seelen zählende Gemeinde nicht aus reichte, zumal die während seiner fünfzehnjährigen Wirksamkeit auf 1127 Katholiken"^) anstieg. 1903 no tierte er, daß in den letzten Jahren viel gebaut wor den sei, wolle doch schon jeder bauen! Fast scheniatisch werden; auch die alljährlich -wiederkehrenden Hochwasser der March, die Gewitter, die Ernteergeb nisse u. a. m.verzeichnet,selbstverständlich auch seine Anschaffungen, die er bis ins kleinste registrierte und die manchmal direkt lächerlich anmuten. Aber nicht diese mehr schlagwortartigen Einlr-igungen sind das Charakteristikum dieses Pfarrherrn(!), sondern die geradezu kindische Eitelkeit, mit der er jede kleinste Tat mit: „Ich, J. M. Bakaläf, habe... (z. B.) am 30. IV. 1906 für die Gassentüre eine mes singene Schnalle gekauft", dann wieder... „ein Zingulum angeschafft"... etc. Oder: „Der Pfarrer Baka läf. der, nebenbei gesagt, Mitglied der Schleyer'schen Akademie in Constanz am Bodensee") ist, kam auf den Gedanken, aus Anlaß der 50jährigen Regierung F. J. I. einen Kaiser-Jubiläums-Park auf der Gemeindeweide anzulegen"... etc. Aus dieser fast krankhaft erscheinenden Charak teranlage heraus vermerkte er genauestens jede ihn ehrende Erwähnung in Schriften und Büchern, sobald er davon Kenntnis erhielt oder sein Bemühen' darum erfolgreich war. So zitierte er gleich nach den ersten Chronikeintragungen 1897: Heller's Mährens Männer der Gegenwart, III. u. V. Teil; das Böhmische Kon versations-Lexikon von Dr. Rieger, XII. Bd.; Ottuv Slovnik nauöny, Illustrovanä encyclopäedie obecnych vedemc-sti, Prag 1888/1909, III. Bd., S 112; besonders gern die Linzer Theologisch-praktische Quartalschrift 1893 (Jg. 46), pag, 960 etc. — 1898 schrieb er: „Die in Brünn erscheinenden Nore illustrordre listy°) bringen meine Photos und aus Biographien: J. M. B., Nr. 9 etc.: 30. April 1898, Jg. 134, und motivieren das auf folgende Art: Viele der in- und ausländischen Blätter haben seine Photo und aus Biographie... gebracht. Da "wir hinter ihnen nicht bleiben wollen, thun wir dasselbe." — 1899 vermerkte er: „Im Heft 14 des sehr schönen Werkes Narodni Album (Nationalalbum) in Prag er schien mein Portrait mit Biographie. Ein prachtvolles Werk! Videas: wiedeinim Theol.-prakt. Quartalschrift, Linz, 1893 etc. etc. etc.!" — 1905 hielt er fest, daß er am 12. VIII. als Esperantist und Verbreiter des Ge dankens" der Weltsprache-Idee aus Boulonge sur mer eine Zuschrift erhalten habe. — 1906 verwies er auf seine Biographie im Deutsch-österreichischen Künst ler- und Schriftsteller-Lexikon (herausgeg. von H. Cl. Kosel etc.), Wien 1906, S. 66, gleich darauf 1907 auf Dr. Klenz,' Kürschner's Deutscher Literatur-Kalender, Leipzig, S. 46, dann auf Nummervj 6 u. 7, de la Gazeto de bohemaj Esperantistoj (1907), pag. 103: havas mian por treten: J. M. B. — Srbezky; 1908 erwähnte er, „daß sich in Heft 4 des 20. Jgs. (1907/08) des Immer grün in Wamsdorf, Böhmen, seine Photographie mit Biographie (v. M. O.) aus seinem Artikel: Eine Welt hilfssprache (Volapük und Esperanto) finden". — „Deutschlands, Österreich-Ungarns und der Schweiz Gelehrte, Künstler und Schriftsteller in Wort und Bild!, 1. Ausgabe, Leipzig 1908, S. 22 enthalten (eben falls) meine Photo und Biographie." — 1910 hieß es: „Vide: Die Esperantisten-Zeitschrift Informoj Raportoj, ?, Februar 1910, Nr. 2, pag. 2, Kronisto, Angern", und 1911: „Vide Degener's Unsere Zeitgenossen! Wer ist's Leipzig 1911, S 48, und Dr. Graudenz: Nieder österreich und seine Bewohner in Wort und Bild, Wien 1911, Nr. 1, S. 12; weiters: Biographisches Album für den österreichischen katholischen Klerus, Wien 1911, pag. 40 und 41'^); N. ö. Volks- und Vereinszeitung! Gänserndorf (Schweny) am 10. XI. 1911, Nr. 2: „Vor kämpfer einer Welthilfssprache: Volapük«) und Espe ranto." DieseZitationen haben aber als gute Kehrseite die, daß heute der Biograph leicht und rasch die unbe70
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