Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

- Ein kleines ovalesImmakulatabild kam vor etwa 25 Jahren in die Dorfkapelle zu Schmida;esstammtaus der 1788 abgeris senen Wallfahrtskirche am Absberge! D.er ersten Immakulatasäule begegnen wir in Sierndorf. Die Säule, auf der die Immakulata steht, ist von den Erzengeln Gabriel, Raphael und Michael umgeben. Die Herrschaftsinhaberin, Gräfm Doro thea Juliana von Gurland,geb.Gräfin von Schallenberg, die dann im Weinmonate 1735alsjunge Witwe von ihren zwölfKin dern dieletztenfünfdurch denTod verlor, machte 1722am 27. März den Revers,für die ewige Erhaltung zu sorgen.Leider ist dieser nichtgrundbücherlich eingetragen worden.1855,1880 und1905ermöglichten Wohltäter (darunter Gastwirt Anton Gießwein und Fürst Josef Colloredo) die Wiederherstellung.Heueristsiedurch das schöne Zusammenwirken des Denkmal amtes, der Marktgemeinde und nicht zu letzt des Gutsinhabers Graf Ferdinand Colloredo-Mansfeld gründlich erneuert und so vor dem Untergange gerettet wor den. 1720 entstand die Mariensäule in Großweikersdorf. Um 1725 setzte eine Gräfin Hardegg (Maria Barbara) neben dem (ehemals herrschaftlichen) Gasthofe zu Seitzersdorf eine derartige Säule. Eine Sage be hauptet,die Säule sei zur Erinnerung,daß vor diesem Hause die Pest erloschen sei, errichtet worden. 1729 läßt der Pfarrer von Simonsfeld, Josef Wilhelm von Knörring, der sich im Kolomanikirchlein der Stockerauer Fran ziskaner die letzte Ruhestätte erwählthat te, vor dem noch jetzt bestehenden Gar tentor des Klosters eine Immakulatasäule aufstellen: sie wird umstanden von den Heiligen Sebastian, Rochus, Karl und Leopold.Seitder Aufhebung desKlosters steht das imposante Monument auf der Landstraße, vor dem im endenden 18. Jahrhundert errichteten Krankenhause. 1733 weihte BischofFriedrich Karl Graf Schönbom die von Johann Lukas Hilde brand geschaffene Immakulatasäule auf dem jetzt geschmackvoll hergerichteten Marktplatze zu Göllersdorf. Sie ist eine Widmung des kunstbegeisterten Bischofs und Herrschaftsbesitzers. (Sein Porträt hängt in den kaiserlichen Zimmern der Wiener Hofburg.) Um 1750 mag die Statuette der Unbe fleckten obereinem derHerrschaftsstühle in der Kirche zu Stetteldorf entstanden sein; die Wappen der Stühle weisen auf das Ehepaar Karl Hardegg/Elisabeth Sin zendorf als Stifter. Der wohlhabende Seifensieder Johann Sebastian Hiersch(zu Hausleiten vor dem 17.März1742 verstorben)ließ 1742das an sehnliche Marienmonument vor der ehe maligen Grünbergermühle aufstellen; der Sockel wird von den Heiligen Sebastian, Florian und Donatus umstanden. Im Jahre 1779 wurde die Säule das Vorbild für die Dreifaltigkeit in Kirchberg am Wagram.Seit20Jahren findet(wieder)am 8.DezemberzurSäuleeine Prozession mit Marienandacht statt. Interessant ist, daß derStifter einerFamilieangehört,die1725 Ernstbrunn mit einer Beurlaubung-Christi-Säule und 1728 Zistersdorf und 1735 Ernstbrunn mit einer St.-Nepomuk-Säule geziert hat 1756 errichtet der Marktrichter Ferdi nand Scherer bei der Kirchein Stetteldorf die Immakulatasäule; leider ist das Ge länder teilweise zerstört Eine feine Immakulataplastik aus die serZeitkam vor1930ausderPerzendorfer Holzkapelle in den Pfarrhof zu Hauslei ten. Sie dürfte vor 1786 den 1761 genann ten Immakulataaltar der Pfarrkirche ge ziert haben. Auch das kleine Eitzerstal erhält 1763 eine zierliche Mariensäule, die leider auf keinem geeigneten Platze steht. Die Immakulata bei der Lagerhaus mühle in Stockerau ist eine Widmung der damaligen Mühlenbesitzer Karl und Ma ria Anna Schienner aus 1784. Im Jahre 1825 erhielt die Müllerinnung dort eine neue Zunftfahne; selbe ist mit dem Bilde der Unbefleckten geziert 1856 machen die Müllerseheleute Karl und Katharina Gabesam von Sierndorf den Revers,die aufParzelle 126 bei ihrer Mühle errichtete Immakulatakapelle zu erhalten. Sie wird jetzt von Frau Aßmann betreut. Aus den fünfziger Jahren sind die Im makulatastandbilder in der Remise und auf dem Schloßplatze in Schmida, sie wurden von der Familie Hardegg aufge stellt. Aus dieser Zeit mag auch die Marien säule auf der Straße nach Göllersdorf nach Großstelzendorfstammen.Vor Jah ren wurde die Figur gestohlen und durch eine andere ersetzt 1860 stellen Wohltäter aufdem ehemali gen Kirchweihtanzplatz zu Oberhautzental eine Empfängnisstatue auf. Am Fest tage ist alle Jahre eine Prozession von der Wallfahrtskirche hinab.1863 widmenGraf Julius Hardegg und Gattin Maria, geb; Chorinsky,ein Glasfenster mitdem heili gen Julius und der Immakulata nach OberhautzentaL Mit denselben Heiligen bildern versehene zwei Fenster stiften sie ins Gotteshaus Stetteldorf; sie passen aber wenig in diese lichtliebende Kirche. Einen Immakulataaltar in Stockerau hilft 1886Frau MariaWeidlich schaffen;er war alljährlich der anziehende Maialtar. Dieser Altar, der die Grotte von Lourdes zeigte,war wohldas Vorbild für die Altäre in Senning,Leitzerstal und Oberhautzental, die Anlagezu Obermallebarn und die Statue, die vormals auf dem Tabernakel zu Hausleiten stand. Diese Immakulata wurde 1954 durch die Statue der Him melskönigin ersetzt.EineBruderschaftzu Ehren der Unbefleckten Empfängnis be stand in Herzogbierbaum von 1676 an. Ein Immakulataaltar stand 1738 aufder Seite der Schloßkapelle in Großwetzdorf und seit einigen Jahren mit einem weiteren-Altar in Maria Drei-Eichen. Bihlmayer: Vom Leben unserer lieben Heiligen 11. Binder: Beiträge zur Geschichte zur Stadt Zistersdorf. Huber-Zaoral:Sagen des Bezirkes Korneuburg, Mitteilungen des Vereines für die Geschichte der Stadt Wien IV. Starzer: Geschichte der Stadt Stocker au. Wiedemann: Geschichte der Reforma tion V. Wiener Diözesanblatt 1909. Diözesanarchiv Wien, Faszikel Herzog bierbaum,Sierndorf,Stelzendorf und Vi sitationen im Oberbisamberger Dekanat. Marktarchiv Sierndorf. Pfarrarchive Oberhautzental,Sierndorf, Stetteldorfam Wagram. Die Heiilgen Drei Könige Zur Geschichte der Heiligenverehrung In der Landschaft zwischen der Schmida und dem Göllersbach Msgr.Karl Keck DasFestder Heiligen Drei Königeam 6. Jänner heißt richtiger Fest der Erschei nung des Herrn; es ist ja ein Herrenfest, undzwardasälteste.Eswird auch von den alten Kirchen gefeiert,diesich von der ka tholischen getrennt haben. Nur begehen es die Ostkirchen 14 Tage später, da sie noch am Kalender des Julius Cäsar fest halten. Was war das vor dem Siege des Bolschewismusin Rußland für ein großes Gepränge, wenn am Festtage die Prozes sion und in ihr derrussische Kaiserhofzur Newa in Petersburg zog, um der Versen kung eines goldenen Kreuzes und der Herausholung aus dem eiskalten Wasser durch einen kühnen Taucher beizuwoh nen. Die Verehrung der Heiligen Drei Kö nige setzte in Mitteleuropa erst im 12. Jahrhundert ein. 1162 wurde die Stadt Mailand, wo die Reliquien der Heiligen ruhten,wegen ihrer Untreuezerstört.Kai ser Ferdinand I., der Rotbärtige genannt, schenkte die heiligen Gebeine seinem treuen Kanzler Reinhold von Dassel.Die ser brachte sie in einer gewaltigen Prozes sion in seinen Bischofsdom zu Köln, wo sie am 28. Juli 1164 als kostbarer Schatz zur Verehrung aufgestellt wurden. Der Plan dieses Erzbischofs,einen gewaltigen Dom darüber zu bauen,wurde durch den 1167 an der Pest erfolgten Tod Reinholds vereitelt und konnteerst 1248insWerk ge setzt werden. Aber etwas früher entstand der herrliche Silberschrein für die Reli quien, der wohl von dem berühmten Goldschmied Nikolaus von Verdun. stammt und in seiner Art einmalig ist. Vom gleichen Meisteristja auch der kost bare Verduner Altar in der Stiftsgruft zu Klosterneuburg verfertigt worden. Seitjener Zeit sind die heiligen Könige mit der heiligen Ursula und ihren Maiden die Patrone der Stadt Köln und haben sie 42

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