Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Beiträge Diözesangesdiidite BE I LAQE DES WIENER DIÖZESANBLATTES Nr. 9 (September 1962) 100. Jahrgang Nr.5 Wien,1.September 1962 3.Jahrgang Inhalt: 12. Franz Maurer, vorbildlicher Wiener Heimatforscher. — 13. Jan Miroslav Bakaläf-Srbetzky, Volapük- und Esperanto-Förderer. — 14. Anmerkungen zum Artikel Nr. 10: Möns. Franz X. Stauracz.— 15. Jakob Singer, Häuserchronik von Eichenbrunn. — 16. Regesten der Pfarre Michelstetten. — 17. Jahrbuch. — 18. Regesten der Pfarre Großmeiselsdorf. 12. Franz Maurer, vorbildlicher Wiener Heimatforscher Dr. Franz Loidl Geboren am 2. April 1854 zu Groß-Korosek (heute CSSR), am 25. Juli 1877 im Stephansdom zum Priester geweiht, Kooperator in Walterskirchen, Böhmischkrut (heute Großkrut) und St. Josef, Wien V. (Margareten), das ihm zum Schicksal werden sollte. Nach dem Tode Pfarrers Anton Gall am 7. Okto ber 1902^) zum Provisor ernannt und laut Erlaß der k. k. n. ö. Statthalterei vom 30. Oktober auch mit der Administratur der Temporalien dieser Pfarre betraut, hoffte er als langjähriger und nun erster Kooperator mit Unterstützung durch Unterschriften und einer De putation von Margaretener Bürgern die städtische Pfarre zu bekommen, Bürgermeister Dr. Karl Lueger verlieh sie aber mit 18. März 1903 als Patron dem erst seit einem halben Jahr (d. i. seit Juni 1902) in Piesting wirkenden Pfarrer Josef Dittrich, der sich dereinst als Kooperator(seit 1889)an der ebenfalls städtischenPfarre St. Leopold, Wien II., um die christlich-soziale Partei verdient gemacht hatte und auch bereits mit der gol denen Salvator-Medaille ausgezeichnet worden war. Provisor Maurer, der sich während der Vakanz die vom Wiener Gemeinderat genehmigten Renovierungen an der Kirche hatte sehr angelegen sein, fühlte sich ob der Übergebung schwer enttäuscht und schied noch am selben Tage, da der neuernannte Pfarrer am 18. April einzog, von seiner ihm trauten Wirkstätte und trat seinen neuen Posten als Kurat am Allgemeinen Krankenhaus in der Alserstraße an. Pfarrer Dittrich wurde dann am 25. Mai in Gegenwart Bürgermeister Luegers und der beiden Vizebürgermeister vom zwei ten Stadtdechant Domkapitular Anton Schöpfleuthner feierlich installiert^). Maurers „Karriere" verlief dann denkbar einfach. Wurde als Kurat erst provisorischer, schließlich mit 31. Jänner 1914 wirklicher Direktor am Priester-Kranken-Defizienten-Institut in Wien III., Ungargasse und starb als GR. nach 54 Priesterjähren Sljährig am 4. April 1935 und wurde auf dem Wiener Zentralfried hof beigesetzt. Ein Nadiruf lobt ihn als Mann, den unendliche Güte, Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit gleicherweise auszeichneten^). Franz Maurer gilt bis heute, obwohl Autodidakt, in den Fachkreisen als grundlegender und klassischer Heimatforscher und kann ob seiner Leistungen als vor bildlich gelten. Befaßte sich eingehendst mit der Er forschung und Darstellung der Geschichte der Vorstadt Margareten und publizierte folgende Werke als wis senschaftliche Ergebnisse: 1. „Der Ursprung Margaretens", im II. und folgen den Jahresbericht des Kirchenmusikvereines der Pfarre St. Josef V. (1902, 1903); 2. „Die Wiener Burgfriedensgrenze vom Jahre 1698 im Bezirke Margareten", im Monatsblatt des Alter tums-Vereines in Wien, 1903, Nr. 9/10, S. 33/40; 3. „Der Sonnenhof in Margareten", Sonderabdruck aus der Festnummer des Monatsblattes des AltertumsVereines zu Wien, W. 1906, 10 S.; 4. „Wiens erste Maulbeerbaumschule und Fabrik leonischer Waren^) in Margareten", Sonderabdruck aus den Berichten und Mitteilungen des AltertumsVereines zu Wien, 1909, Bd. XLII,S. 89/95; 5. „Die ehemalige Wiener Vorstadt Margareten", Sonderabdruck aus den Berichten und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu W., 1910, Bd. XLIII, Seite 31/78, 1911, Bd. XLIV, S. 3/44, zus. 93 Seiten. Maurers Verdienste und seine Verbundenheit mit dem Altertums-Verein wurden durch die Ernennung zum Wirklichen Mitglied belohnt. Quellen und Literatur: Eoa^ Personal-Tabelle VII 83 f.; Personalstand der Wiener Erzdiözese; Wr. Diözesanblatt; Nekrologium der Geistlichkeit d. Erzd. W. v. 1. I. 1900/1. III. 1946(W. 1947), S. 47. Anmerkungen: ^) Bei der Leichenfeier war auch Dr. Karl Lueger zugegen, — ®) Gedenkbuch für die Pfarre Margareten (St. Josef V.), I 195, 196, II 3/7; eine ähnliche Übergehung war 1881 Religionsprofessor Fliedl gegenüber Pfr. Gall widerfahren. Ebd. — ^) Reichspost 1935 (April), Nr. 95. — ^) Leonischer Draht=unechter Golddraht, dient zur Herstellung von Spitzen, Litzen, Quasten, Borten und Gewändern für Höfe u. liturg. Gewänder, Herders Konversations-Lex. V (19053) 701. 13. Jan Miroslav BakalÄf-Srbetzk^, VolapUk- und Esperanto-Förderer Dr. Franz Loidl Dessen kurze Nennung im österreichischen bio graphischen Lexikon^) sei zum Anlaß genommen, über diese sonst weniger bekannte und absonderliche Prie69

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