Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

ren Jahren litt eran Angina pectoris,Dia betes und Wassersucht. Bald nahmen ihn Ordehsfrauenin Wien,späterim stillen St. Veit in Pflege.Dort endete am 4.Septem ber1943sein bedrängtesLeben,dortfand, was sterblich an ihm war,seine letzte Ru hestätte. Auf Anregung des Buchautors wurde sein Grab in die Obhut der oberösterreichischen Landesregierung über nommen. Im kleinen St. Veiter Kloster der „Töchter zum göttlichen Heiland" wurde dem Dichter ein Gedenkzimmer eingerichtet. Wer als älterer,am Kulturleben Interes sierter und in ihm Lebender diese Schrift liest, dem geht manche Stelle nahe.Josef Weinheber, den man als junger Mensch noch gehört hatte, Richard Billinger, der Innviertier Lyriker und Dramatiker,und andere gehörten zum Freundeskreis von Heinrich Suso Waldeck. Franz Turnier, wird im Buch genannt vmd Johannes Würtz, mit dem - trotz manchem Tren nenden-eine fast freundschaftliche Bin dung bestand, und von dem man wußte, wie sehr er Suso Waldeck schätzte. Der Briefwechsel des Dichters mit dem jun gen,hochbegabten Rieder Dichter Bruno Ammering, der im Krieg blieb, ist ganz abgedruckt,und man entsinnt sich,nicht nur das von Franz Turnier herausgege bene schmale Bändchen mit einer Ge dichteauswahl Ammerings,versehen mit einer freundlichen Widmung von Dr. Würtz, sondern auch zwei längst vergrif fene Bücher von Suso Waldeck selbst zu besitzen. Aldemar Schiffkom hat die Bedeutung dieses Dichters erkannt, ihn und seinen Freundeskreis mit seiner Monographie der Vergessenheit entrissen und sich da mit ein unverrückbares Verdienst erwor ben. Das mit vielen Abbildungen,einem Anmerkungsapparat,einer Bibliographie und einem Literaturverzeichnis verse hene Werk hat vielerlei Quellen fundig gemacht und ist so zu einer Hauptquelle geworden,ausderSpäterenoch langeund ergiebig schöpfen können.Daß sie es tun und wenn möglich mit noch Unbekann ten ergänzen werden,istzu hoffen.Zu hof fen ist auch, daß das Gesamtwerk von Heinrich Suso Waldeck,so wie es bei Ri chard Billinger geschieht,der Öffentlich keit zugänglich gemacht wird. Aldemar Schiflkorn:„Immer beschaut sich Gott in mir".Heinrich Suso Waldeck. Zeugnis einesLebens,Schriften zur oberösterreichischen Literatur, Folge I. Her ausgeber: Adalbert-Stifter-Inslitut .des Landes Obeföslerreich und Äfrit der oö. Landesregierung, Abteilung Kultur. Oö.Landesverlag-Buchverlag,Linz 1980. 144 Seiten,33 Abbildungen. Anm.: Salzkammergut-Zeitung, Gmunden 1981, Nr.12(26. März),S. 17. Die GefängnisChristi-Kapelle beim Hernalser Kalvarienberg Von Josef Franz Aumann. Wien 1975, Titelzeichnung und 14 Seiten. Stephanus-Veriag. Wie viele der zahlreichen kleinen Hei ligtümern unseres Landes: Wegkreuze, Statuen, Bildstöcke, Kapellen, udgl. wer den Opfer des neuzeitlichen Fortschrittes, des Glaubensschwundes und der Interes selosigkeit. Schade darum,wenn kostba res Erbgut unserer Ahnen verfallt, ver schwindet und aus dem Gedächtnis ge löscht wird. Es ist daher auch ein zu be dankendes Verdienst und sehr erfreulich, daß doch wiederum vieles gerettet und erhalten wird. Und dies doppelt, wenn dazu auch eine Studie und Dokumenta tion, wie z. B. vorliegendes Heft als Bei trag zur Hernalser Pfarr- und Heimatge schichte es sein will, verfaßt wird. Es sei daher darauf aufmerksam gemacht und zur Nachahmung angeregt. Dr.F.L. Über Kardinal innitzers „Hilfsstelle für nichtarische Katholiken" Wer weiß heute noch davon,, daß der gute Kardinal diese einmalige Zufluchts stätte in einem Hintertrakt des Palais ein gerichtet hatte, kaum das die Vemichtungsmaschinerie gegen alle „Nichtarier" in Gang gesetzt worden war? Wer weiß heute noch von der aufopfernden Tätig keit dieser HandvollFrauen unterderLei tung eines Jesuitenpaters, die sich be mühten,auch in Chaosund Hölle noch ei nen letzten Strahl Menschlichkeit zu er halten? Gertrud Steinitz-Metzler hat schon vor mehr als 30 Jahren ihre Erinnerungen niederzuschreiben begonnen, hat sie vor 20 Jahren veröffentlicht. Sie waren lange vergriffen, nun legt sie P. Lothar Groppe als Ordensbruder jenes Paters neu vor. Unschwer lassen sich die lockeren Pseu donyme klären, die Hauptfigur „Hilde gard" als Autorin, der „Pater" als jener Ludger Born SJ,der heute noch in Han nover lebt, oderjener „Hochwürden Kai ser" in der „Kleinstadt, von der die Bahn in den Wallfahrtsortführt",als derspätere Kardinal König. Es ist wert, sich auch dieser Taten wie der bewußt zu werden. Nur haben sich Sprachstil und Frömmigkeitsformen seit der ersten Niederschrift so sehr geändert, daß eine Neuauflage wohl auch eine Neu bearbeitung vertragen hätte. fg HEIMFUHREN WERD' ICH EUCH VON ÜBERALLHER.Von Gertrud Stei nitz-Metzler. Im Selbstverlag P. Lothar Groppe. Druck: NÖ.Pressehaus, St.Pöl ten, 1980. 216 Seiten. Anm.: Die Furche 1980, Nr.9,S.16. Ein Priesterverein in Altwien 1728 Daß Priester zur Bildung von Bruder schaften die Anregung gaben und solche auch unter sich gründeten,ist nichts Neu es, doch dürfte die hier zu erwähnende Vereinigung aus mehreren Gründen in teressieren. Wie uns die Akten des f. e.Ordinariatsarchivesin Wien dartun,reichten im Jahre 1728 die in der Vorstadt St. Ul rich wohnenden und in der gleichnami gen zur Benediktinerabtei Schotten gehö rigen Kirche - zelebrierenden Weltprie ster beim damaligen Fürsterzbischof Kardinal Sigismund Grafen Kollonitsch um die Erlaubnis zur Gründung einer Bruderschaft ein, die in erster Linie für Priester bestimmt war.Während die galllkanisch-jansenistischen Bestrebungen in ganz Europa Stimmung gegen Rom machten, stellten diese Priester sich in deutlichem Gegensatz unter den Schutz der ApostelPetrus und Paulus„utopesub quorum labaro militant et Apostolicae confessionis petra solidantur, antesignano supremo Christi in terris vivario, Apostolici coUegii principe, militantis eaclesiae duce, primo sacramentorum administratore et omnium pastorum primicerio Divo Petro". Neben diesem Hauptzweck der Bruder schaft stand als zweiter die Pflege der brüderlichen Liebe, die sich nicht nur in geistigem Anschluß, in Versammlungen mit Gebet, Messe und Opfergang zeigte, sondern auch in geistiger und leiblicher Sorge für kranke Priester, ja sogar über den Tod hinaus, denn der Verstorbene wurde von acht Mitbrüdem in die Kir^ chengruft hinabgetragen. Die Mitglieder verpflichteten sich femerzu besonderem Streben im geistlichen Fortschritt, Zum täglichen Partikularexamen beim Abendgebet und zu einem von Papst Urban VIII.verfaßten Ablaßgebet,in dem um den SchutzRoms vor seinen Feinden gebetet wird. Anm.: Korrespondenz des Priester-Ge betsvereines „Associatio perseverantiae sacerdotalis", Wien 1912 (XXXIII. Jg.), Nr.9,S. 153 f. Dr.F.L. ignatiusverein zur Förderung von LalenexerzltlenMit Genehmigung des f. e. Ordinariates trat vor zwei Jahren (1912) der Ignatius^ verein zur Föfderiahg der Laie'nexerzitien ins Leben,welcher die geistlichen Übun gen des hl.Ignatiusden weitesten Kreisen der Laienwelt zugänglich machen will, und zwar nicht nur zur Erbauung und Er haltung von Exerzitien-Häusem,sondern auch durch Ermöglichung von Exerzitien in anderen,dazu sich eignenden Häusern. Solche Kurse hat der Verein in den zwei Jahren seines Bestandes tatsächlich be reits veranstaltet. Der Verein wird dem hochw. Seelsorge klerus bestens empfohlen und mögen die hochw. Seelsorger gelegentlich die Gläu bigen auf diesen Verein aufmerksam ma chen. WDBL.1914.1/1. 30

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