ßen die dortigen Felder „In den Einsie deln".Derletzte Eremitlebtedortum 1740 und soll Paulus geheißen haben.'' Etwas nördlich davon,aber östlich der B 7 steht in der Herrnbaumgartner Frei heit die Steinbruch- oder Urbanikapelle, vom Volkaber Einsiedlerkapelle genannt. Es konnte bis jezt noch keine schriftliche Erwähnung eines Einsiedlers gefunden werden;'^ doch die örtliche Überlieferung scheint hiefür Beweis genug zu sein. Bekannter ist die Einsiedelei in Felds berg (bis 1919 in Nö.,jetzt CSSR,Valtice genannt). Die Eremiten machten dort in der Liechtensteinischen Schloßkapelle Dienst und erhielten dafür ein Deputat Deren Namen sind bekannt, z. B.Fr. Au gustinus, erwähnt 1667, Fr. Franz Anton Mayer, geb. 1691, eingekleidet 1713, Profeß 1715; er ersucht 1722, in der Klause wohnen zu dürfen; 1743-1753 ist der Alt vater (Senior) der Conföderierten Eremi ten des 3.Ordens des hl. Franz in der Unterennsischen Passauer Diözese. Fr. Honoratus Amon, geb. 1729, Einkleidung 1753, Profeß 1754. Fr. Augustin Hayder, geb. um 1729, bis 1769 Altvater. Fr. Au reas Mayer, 1 1766. Fr. Matthias Paumgartner war 1759 in der Einsiedelei beim Mariahilf-Brünndl in Ernstbrunn,f 1768. Fr. Andreas Weiß tl776." Kaiser Joseph II. unterband das Ein siedlerwesen vollständig und erließam 12. Jan. 1782 das Auflösungsdekret" Aber noch 1936starb ein 72jähriger Ein siedler, derin der Nähe der Wallfahrtskir che Maria-Bründl(em.Poysdorf)gehaust hatte.'® Leopold Schmidt,Volkskunde von Nö. 1. Bd.Horn 1966, 129. "Näheres in Theodor Wiedemann, Ge schichte der Reformation und Gegenreforma tion im Lande unter der Enns.5. Bd.Prag 1886, 173. ** Diöz. Archiv Wien.Fasz. Einsiedler. Heinrich Güttenberger, Die Einsiedler in Geschichte und Sage.Wien 1928,56.Er zähltim Weinviertel 17 Einsiedeleien, aber auch diese Zahl ist unvollständig. "Pfarrarchiv Ottenthai Totenbuch 1711, Franz Thiel, Die Einsiedlerkapelle bei Poysdorf. In: Neue Laaer Zeitung 1930 Nr.35 "Leopold Teufelsbauer, Hermbaumgarten, maschingeschr.Ms 1941(im Pfarrarchiv H.)vervielfalt. V. d.BH,Mislelbach 1952,S.221. "wie Anm.. Neue Laaer Zeitung 1932 Nr. 23 und 1936 Nr.6. Güttenberger,Einsiedler, 174. Die alte Wiener Pilgerfahrt Dr.P.Othmar Wonisch OSB. Die Wienersind schonlange eifrige Mariazell-PUger. Natürlich schon seit dem Mittelalter, wenn auch geordnete Prozes sionen erst unter Führung Kardinal Khleslsam Ende des 16. Jahrhunderts be kannt sind. Seit 1617 schon fmden regel mäßige Wallfahrten aus Wien statt. Das 300jährige Jubiläum dieser von den Do minikanern geleiteten Wallfahrt im Jahre 1917 konnte wegen des Krieges nicht ge feiert werden, und auch der vergangene Krieg hat ein weiteres Jubiläum dieser Wiener Wallfahrt unmöglich gemacht. Es wärenim Jahre 1946 150 Jahre gewe sen,seit nach dem Verbotder Wallfahrten durch Kaiser Josef II. die Wiener Prozes sion aus St. Stephan wieder erlaubt wor den war.Die Wiener sollten nicht achtlos an diesem Ereignis vorübergehen,zumal sie sich in den letzten Jahren in ähnlicher Lage befanden wie ihre Vorfahren am Ende des 18. Jahrhunderts. Ein kurzer Rückblick auf die Geschichte der Wiener Wallfahrten nach Mariazell dürfte in die sem Zusammenhang am Platze sein. In Schwung brachte die Wiener Wall fahrten nach Mariazell der genannte Kar dinal Khlesl. Frühestens im Jahre 1587 führte er selbst die Wiener nach dem Gna denort. Die Obsorge für eine geregelte Wallfahrt übertrug er 1617 den Domirukanem in Wien, deren Rosenkranzbruder schaft die Trägerin der Wallfahrt wurde. Sie bürgerte sich rasch ein,bald stieg ihre Teilnehmerzahl in die Tausende. Fast gleichzeitig trat eine zweite Prozession aus Wien auf den Plan, veranstaltet von der Bruderschaft des gekreuzigten Hei lands an der Minoritenkirche beim Land haus. Sie begann 1628 und erfreute sich bald eines großen Zulaufes. Im Jahre 1632 begann der Domherr bei St.Stephan,LorenzHaberl,eine Wallfahrt mit„Herren",von St.Stephan ausgehend, zu veranstalten. Hier wurde die „Gottsleichnams-Bruderschaft" oder, wie sie später genannt wurde, die Erzbruderschaft des hochheiligsten Altarssakra mentesdie Stütze der Wallfahrt.Auch die serGruppeschlössensich viele Wallfahrer an. Seit 1660 hatte sie ihr festes Pro gramm.Sie wurde am 11. August begon nen und traf am 14. August in Mariazell ein. Eine weitere Wiener Prozession traf zu Mariä Geburtin Mariazellein,undzwar dieim Jahre 1692ihren Anfangnehmende Wallfahrt aus der Franziskanerkirche. Ebenfalls aus der Inneren Stadt heraus entstand im Jahre 1721 eine neue große Prozession, und zwar bei den Schotten; sie trafam 14. Juli unter Führung desAb tes Karl in Mariazell ein und stand unter der „Bruderschaft um ein glückseliges Ende".Zeitweise gab esauch eine sechste Prozession aus Wien, und zwar aus der Hofkirche zum hl. Michael; sie zog zum Fest Mariä Heimsuchung an den Gnaden ort Aus den Vorstädten Wiens fand sich gleichfalls die eine oder die andere Pro zession von alters her in Mariazell ein. Noch ins 17.Jahrhundertzurück geht die Prozession aus Heiligenstadt (1675). Die größte war die der „Herrn Aiser"(Her nais).Sie wurde veranstaltet von der Bru derschaft unter dem Titel der „72 Jünger und Ewigen Anbetung des heiligsten Al tarssakramentes" und ging vom Kalvarienberg aus.Die geistliche Leitung lag in den Händen der Patres Pauliner zu Her nais(seit 1718). Dieser Vielheit derProzessionen wurde durch einen Federstrich Kaiser Josefs II. plötzlich ein Ende gemacht Am 11. April 1773 wurden alle Prozessionen und Wall fahrten, die über Nacht ausbleiben muß ten,verboten,mit Ausnahme der Stepha ner.Aber auch diese wurde 1783 vollstän dig verboten.Lange sollte aber dieser un würdige Zustand nicht andauern. Schon Kaiser Franz II. hatte eine andere Auffas sung und war für kirchliche Dinge zu gänglicher. Da sollte ein scheinbar ganz abseitsliegendesEreignis den Anstoß zur Wiedereinführung der Wiener Stephaner Prozession geben.Ein k.k.Bankbeamter namens Wenzel Feigl von Streitenfeld wurde vom Kaiser im Jahre 1795 nach Prag geschickt und fiel unterwegs einer Schwärzerbande in die Hände. Ganz wunderbarer Weise wurde er gerettet. Diesen Umstand schrieb er der Mariazel1er Gnadenmutter zu und zeigte sich da durch dankbar, daß er dem Kaiser ein Bittgesuch um die Wiederbelebung der Stephaner Wallfahrt vorlegte. Der Kaiser bewilligte tatsächlich die Prozession, die denn auch im Jahre 1796 vmter Führung des Kurpriesters Prinzhofer und unter Teilnahme von dreitausend Personen ge halten wurde.Im nächsten Jahr nahm an dieser Wallfahrt neben dem Kardinal Migazzi auch der hl. Clemens M. Hofbauer teil. Ursprünglich kam sie zum Feste Ma ria Himmelfahrt,seit1820 aberschonzum 2. Juli an die Gnadenstätte. Die neuere Zeit war dieser Stephaner Wallfahrt nicht günstig. Die Wiener zer splitterten sich immer mehr. Zuerst ent wickelten sich Prozessionen aus einzel nen Pfarren, dann entstanden die Wall fahrten nach Ständen(Männerfahrten,die Prozessionen der Frauenbünde,der Kon gregationen, der Burschen- und Mäd chenvereine), gemeinsame Fahrten be stimmter Berufsgruppen(Straßenbahner, Postler usw.) und weltlicher Vereinigun gen (Veteranen, Heimkehrer, Invalide, Bauembünde usw.). Man mußte an die Einstellung denken. Es steht zu hoffen, daß dies wieder anders werde. Der Ruf „ZurückzurPfarrei!"wird auch vielleicht hierin Wandel schaffen. Alte Liederhefte, die einst von der Ste phaner Prozession herausgegeben und benützt wurden, zeigen oftmals einen kleinen Kupferstich, auf dem man im Vordergrund Wien mit der Stephanskir che erblickt, während von fernher aus dem Bergland die Mariazeller Kirche an deutungsweise sichtbar wird. Es ist dies freilich nur symbolisch zu nehmen.Ist es nicht, als ob zwei Sendestationen im Dienste des einen großen Reiches Gottes einander ergänzend den österreichischen Katholiken immer neue Kunde brächten von der heilenden Kraft Christi und der milden Hand seiner Mutter, der erhabe nen Mutter Österreichs? Wiener Kirchenblatt, 1947,25/S. 5. 26
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