wartete der fleißige Gelehrte mit einer interessanten Darstellung und Zusammenfassung auf, die aus seiner jährlichen Einführung der Theologen in die Elemente der Chronologie des Jüttelalters herauswuchs^"). Doch schon im Jahr darauf sollte seine Wirksamkeit in 01mütz ihr Ende finden, da sich für ihn die Rückkehr in seine Heimatstadt Wien gewiß erfreulicherweise er öffnete. Durch Berufung Anton Wapplers zum Kanonikus des Metropolitankapitels zu St. Stephan am 18. Juli 1885 wurde nach siebzehnjähriger Lehrtätigkeit das Ordinariat für Kg. wiederum frei, da laut a. h. Ent schließung V. 2. Juni 1834 und nach Dekret der Studienhofkommission v. 19. September d. J. bei einer solchen Ernennung „die Beibehaltung der Professur keineswegs eine Regel, vielmehr diese als erledigt an zusehen ist, falls nicht die a. h. besondere Bewilligung zur Vereinigung beider Stellen vorliegt, die aber schon deshalb hier nicht eingeholt wurde, weil eine Cumulierung beider Stellen ohne Schädigung der lehramtlichen Interessen nicht durchführbar wäre", wie Unterrichts und Cultusmindster Gautsch v. Frankenthurn im Vor trag vor dem Kaiser am 29. März 1886 erklärte^s). Während Wappler für das Wintersemester 1885/86 noch mit der Supplierung betraut wari»), wurde auf Grund des Referates vom Professor für Kirchenrecht Fr. Laurin in der Fakultätssitzung am 29. Jänner 1886 mit Datum vom 8. Februar der Vorschlag ans Mini sterium erstattet, der prlmo loco für den Prager Kir chenhistoriker Josef Schindler und secundo loco für Kopallik lautete. In der eingehenden Begründung des Votums wurde ausgeführt, daß beide Professoren her vorragende Leistungen auf dem Gebiete der Kg. auf zuweisen hätten und für die erledigte Lehrkanzel als durchaus geeignet und würdig erschienen; wenn man jedoch Schindler den Vorzug gäbe, so deshalb, weil er weitaus länger im akademischen Lehmmt tätig, der wissenschaftliche Wert seiner literarischen Leistungen doch größer sei und er auch andere Disziplinen vorge tragen habe und im akademischen Leben eine höhere Stellung ednnehme als Kopallik. Daß vom ProfessorenKollegium auf seine Gewinnung besonderer Wert ge legt werde, erhelle auch daraus, daß es ihn gleichzeitig eventuell für die ebenfalls erledigte a. o. Lehrkamel für Fundamentaltheologiie'O) unter der Voraussetzung ihrer Verwandlung in ein Ordinariat an erster Stelle in Vorschlag bringe. Dies zu unterbauen, wurde in teressanterweise damals eine Erweiterung der Fundamentaltheologie um die ihr nahe verwandten Fächer der Patrlstik und Patrologie vorgeschlagen, die heute eindeutig der Kg. zugeordnet sind, und darauf verwie sen, daß über diese Disziplinen an den meisten theolo gischen Fakultäten Vorlesungen abgehalten würden und deren Einführung zumal an der Wiener Fakultät, die von Kandidaten aus allen Teilen der Monarchie zur Erlangung der höheren theologischen Bildung besucht werden, unentbehrlich sei®^). Nun hatte aber K. an seinem Oberhirten, dem Kardinal Gangibauer, den entscheidenden Protektor und Förderer gefunden, der sich in einem ausführlichen Gutachten v. 2. März d. J. warm für ihn einsetzte und ihn dem Ministerium gegenüber als die im Hinblick auf die Bedürfnisse und Verhältnisse der Erzdiözese geeignetste Persönlichkeit bezeichnete, Denn: K. habe seine literarische Tätigkeit ausschließlich der Kg. und besonders jener der Monarchie und der Wiener Erz diözese gewidmet und es dürften ihm dafür die Quellen nirgendwo so reich zu Gebote stehen als in Wien; auch sei in Erwägung zu ziehen, daß er Wiener Diözesane sei, die Verhältnisse und Bedürfnisse der Wiener Erzr dlözese und ihren Klerus kenne, unter der Leitung des Hofrates Sickel seine Befähigung für die Geschichts forschung erworben haibe und sohin für den Vortrag der Kg. in Wien wde kaum ein Zweiter befähigt sei. Was die Fächer Fundamentaltheologie, Patristik und Patrologie angehe, so äußerte der Kardinal, die sen Wunsch zwar zu unterstützen, doch könne er der vom Kollegium vorgeschlagenen Modalität, daß dann über Fundamentaltheologie durch fünf, über Patristik und Patrologie durch vier Wochenstunden gelesen werde, deshalb nicht zustimmen, weil die bereits äuf das Höchstmaß gehäufte Anzahl der obligaten Lehr stunden für die Alumnen eine so bedeutende Vermeh rung nicht zulasse. Dem tatsächlichen Mangel eines gründlichen Unterrichts über die patristischen Fächer könnte nach seiner Ansicht dadurch abgeholfen wer den, daß ein dreijähriger patristischer Lehrkurs mit einer Wochenstunde eingeführt werde; und damit sei der von ihm für die Kgs.-Lehrkanzel empfohlene Pro fessor K.zu bestellen. In der Tat glaubte daraufhin der Minister, sich der Meinung des Kirchenfürsten anschließen zu sollen, umso mehr, als Schindler in Prag schwer zu ersetzen, sich bei einer Ernennung daselbst wieder die divergie renden nationalen Strömungen geltend machen würden und Fakultät und Senat in Prag ohnehin um dessen Belassung gebeten hätten. Allerdings müsse Genann tem ein Äquivalent für die durch eine eventuelle Be rufung nach Wien sich ergebenden Vorteile gewährt werden. Da nun Kopallik, so schloß Minister Gautsch, den anläßlich seiner Berufung nach Olmütz in ihn gesetz ten Erwartungen (siehe Vortrag v. 17. Mai 1882) im vollsten Maße entsprochen habe und seither mit einer Reihe von größeren fcirchengeschichtlichen Publikatio nen hervorgetreten sei, die sowohl vom Wiener Pro fessoren-Kollegium als auch vom Wiener Fürsterzbi schof in der günstigsten Weise beurteilt wurden, sei mit Bestimmtheit zu erwarten, daß er eine tüch tige Akquisition für die Wiener Universität bUde und auch hier eine rege wissenschaftliche Tätigkeit ent falten werde. Daher glaube er, somit die Ernennung mit vollster Beruhigung befürworten zu dürfen. Was die oben genannten Fächer betreffe, so werde er allerdings noch weitere Informationen benötigen. Am besten würde aber vorläufig K, im Sinne des erzbischöflichen Vorschlages über einen patristischen Lehrkurs bis auf weiteres damit betraut und der entsprechende Passus in dessen Ernennungsdekret aufgenommen werden^®). So erfolgte am 2. April 1886 Kopalliks Berufung nach Wien und der Abschied von Olmütz, wo er vom Oktober 1882 bis Osteim 1886 gelehrt und sich Freunde im Lehrkörper und bei der Hörerschaft erworben hatte, wie noch in der Beileidsdepesche im September 1897 zum Ausdruck kam, worin er als liebenswerter Kol lege bezeichnet wurde®^). Die Wohnung bezog er im Kloster der Töchter des göttlichen HeUandes in Wien 10
RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=